Das bekannte Fernsehformat Welt der Wunder hat eine eigene ICO gestartet. Ob das sinnvoll ist haben wir uns einmal angeschaut.
Bereits im März 1996 lief die erste Welt der Wunder Sendung im deutschen Fernsehen, damals noch auf ProSieben. Später wechselte die Sendung zu RTL II und aktuell ist sie bei N24 zu sehen. Mittlerweile hat Welt der Wunder sogar einen eigenen Sender sowie weitere Sendungsformate und ein Print Magazin.
Das Unternehmen plant jetzt eine eigene Initial Coin Offering (ICO). Dabei soll Geld für einen eigenen Content Marktplatz eingesammelt werden. Die Idee dabei ist, dass Content Ersteller (in der Regel Video Content) ihren Content auf der Plattform hochladen können und Käufer (zum Beispiel Fernsehsender) können diesen direkt von der Plattform kaufen. Auch die gesamte Rechteverwaltung wird über die Plattform abgewickelt. Welt der Wunder wird am Anfang den gesamten Content auf dem Marktplatz selbst zur Verfügung stellen. Der Bruttoherstellungspreis des Contents den Welt der Wunder bereitstellt soll bei 200 Millionen Euro liegen, wobei mir nicht klar ist und es auch im Whitepaper nicht spezifiziert wird, was denn die Content Erstellung Netto kostet, bzw was der Unterschied zwischen Brutto- und Nettoherstellungskosten ist. Von der Summe sollte man sich auch nicht beeindrucken lassen, schließlich ist der Content ja schon produziert und wurde bereits ausgestrahlt.
(Update 03.03.2018: Eugen von Welt der Wunder erklärt den Bruttoherstellungswert in den Kommentaren.)
Der Content auf der Plattform kann mit einem eigenen Token gekauft werden, dem sogenannten MILC-Token (Micro Licensing Coin) aber auch mit Fiat Geld. Von dem MILC-Token wird es insgesamt 40 Millionen Stück geben.
– 52% davon werden bei der ICO angeboten.
– 25% sind Reserve für spätere Teilhaber oder Marketing Aktivitäten.
– 10% geht an die operativen Partner und Gründer (24 Monate Vesting).
– 8% bekommt das Kernteam (12 Monate Vesting)
– 5% sind für gemeinnützige Zwecke und Prämien.
Insgesamt wird es 3 Sale Phasen in der ICO geben. Der Community-Pre-Sale startet als erstes. Dafür ist die Whitelist aber bereits seit dem 28. Februar geschlossen. Anleger können in der ersten Phase 1 MILC für 3,80 Euro erwerben. In der zweiten Pre-Sale-Phase kostet 1 MILC dann schon 4 Euro. Beim öffentlichen Sale können Anleger den MILC für 4,79 Euro erwerben. Die Tokens können in Fiat Geld und Bitcoin oder Ethereum gekauft werden. Anleger müssen aber einen KYC (Know-Your-Customer) Prozess mitmachen, bei dem ihre Identität festgestellt wird. Außerdem gibt es ein Minimum, dass Anleger investieren müssen, dass liegt bei 200 Euro.
Wenn die ICO gut verläuft, wird Welt der Wunder damit über 100 Millionen Euro einnehmen können.
(Update 03.03.2018: Wie Eugen von Welt der Wunder in den Kommentaren angemerkt hat wird der Hardcap bei 90 Millionen Euro liegen)
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Welt der Wunder ICO vermutlich vertrauenswürdiger ist als 90% der ICOs die gerade im Internet kursieren. Immerhin sind die Personen dahinter (z.B. Hendrik Hey) zum Teil schon seit über 20 im Fernsehen zu sehen oder an der Produktion beteiligt. Viel technisches Know-how gibt es nicht im Team, daher wird die Blockchain Technologie vom externen Anbieter Swisscom Blockchain implementiert.
Erfolgreich wird das Projekt nur, wenn es Welt der Wunder schafft, dass viele externe Anbieter ihren Content auf der Plattform bereitstellen. Denn nur für die Verbreitung des Welt der Wunder Contents ist kein eigener Marktplatz notwendig. Es geht ja auch keiner auf einen Marktplatz wo nur 1 Stand ist. Sehr optimistisch ist auch die Gewinnprognose. Ob es Welt der Wunder wirklich schafft, damit 2022 knapp 255 Millionen Euro Gewinn zu machen bei 5 Millionen Kosten halte ich doch für fragwürdig.
Welt der Wunder hatte den Token Inhabern zunächst im Whitepaper versprochen, ein Teil des Umsatzes an die Token Inhaber auszuschütten, dass musste aber gestrichen werden, da dies als Spareinlage missverstanden werden kann und damit andere rechtliche Grundlagen greifen.
In dem Video stellt Welt der Wunder die ICO noch einmal vor.