Laut einem Interview mit der Parliamentari Gazette wollen die russischen Behörden das private Mining verbieten. Das hatte jedenfalls der Politiker Anton Tkachev behauptet, der stellvertretende Vorsitzende des Ausschlusses für Informationspolitik, Informationstechnologien und Kommunikation in der Duma.
Dabei richtet sich das Verbot nur an Privatleute. Das industrielle Mining von eingetragenen Unternehmen soll davon nicht betroffen sein. Laut ihm unterhalten sich gerade föderale Regierungsorgane sowie die Staatsduma über ein solches Verbot.
Russland gründet Gremium für das industrielle Mining
Laut dem Interview hat das Zentrum für wirtschaftliche Klassifizierungen geplant, eine ganz neue Kategorie für das Mining von Kryptowährungen einzuführen. Hierbei handelt es sich um eine nationale Regulierungsbehörde für die Überwachung wirtschaftlicher Aktivitäten.
In diesem Zusammenhang steht auch die Gründung des ersten industriellen Krypto-Mining-Gremiums, genannt Industrial Mining Association. Die Gründung erfolgte im Oktober dieses Jahres. Ziel dieses Gremiums ist es, als Selbstregulierungsorganisation eigenständig agieren zu können. Zudem soll es, wie Anton Tkachev sagt, die Trends in diesem Sektor gestalten können.
Wachsendes Interesse an Kryptowährungen aufgrund von Sanktionen
Interessant zu wissen ist, dass das Schürfen von Kryptowährungen derzeit über keinen legalen Status in Russland verfügt. Industrielle Krypto-Miner fordern daher seit Jahren den Gesetzgeber auf, einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen. Dabei verfügt Russland bereits über eine Reihe von heimischen Mining-Unternehmen. Dazu zählt unter anderem BitRiver. Zudem nutzen einige Öl- und Gasproduzenten das Mining, um nebenbei in Bitcoin zu investieren.
https://twitter.com/bitcoinlfgo/status/1681251214355468288
Einige Unternehmen etwa setzen das beim Bohren von Öl freigesetzte Gas ein, um damit das Mining zu betreiben. Anstatt mit dem Gas die Umwelt zu verpesten, wird es stattdessen genutzt, um das Netzwerk von Bitcoin zu sichern und etwas dazuzuverdienen. Das bietet natürlich nicht nur für die Unternehmen eine zusätzliche Einnahmequelle. Auch der Staat profitiert davon, indem er das Mining besteuert. Doch dafür braucht es einen gesetzlichen Rahmen.
Gleichzeitig zeigt sich der Wille, das Mining in Russland weiter zu unterstützen. So wurde im Februar dieses Jahres bekannt, dass Mining-Unternehmen Steuervergünstigungen erhalten sollten. Weiterhin sollte das Schürfen von Kryptowährungen in einigen Regionen mit überschüssiger Energie erlaubt sein.
In dem Interview fügt Anton Tkachev hinzu, das wachsende Interesse am Mining sei das Resultat der Sanktionen. Aufgrund des Ukraine-Krieges und den damit einhergehenden Einschränkungen des Handels und Finanzflusses suchen Russen und russische Unternehmen nach alternativen Einnahmequellen. Und Kryptowährungen scheren sich bekanntlich nicht um Ländergrenzen.
Kein Schürfen für Privatpersonen
Nicht nur im industriellen Sektor nimmt das Interesse am Mining zu. Privatpersonen in Russland profitieren von den niedrigen Stromkosten, indem sie zu Hause Kryptowährungen schürfen, und nutzen die Geräte im Winter zur Beheizung der Wohnungen. Da sollte es nicht verwundern, dass im vergangenen Jahr 13 Millionen neue russische Wallets dazukamen.
Allerdings haben russische Energieversorger damit einige Probleme und somit auch der Gesetzgeber. Tkachev will nicht, dass Privatpersonen Kryptowährungen in der heimischen Wirtschaft nutzen. Allerdings räumt er den Kryptowährungen eine wichtige Rolle in der russischen Wirtschaft zu. Bislang kann der russische Staat noch keine offiziellen Transaktionen mit Kryptowährungen durchführen und auch für Unternehmen sind die Möglichkeiten eingeschränkt. Das soll sich aber in Zukunft ändern.