Um der hohen Inflation des Bolivar (Venezuelas Währung) zu entgegnen, hat die venezolanische Regierung schon vor einiger Zeit eine eigene Kryptowährung angekündigt, die mit Ölreserven abgesichert ist. Der Pre-Sale für den Petro (PTR), wie die Kryptowährung genannt wird, ist gestern gestartet.
Die Idee eine Währung an eine begrenzte Ressource zu koppeln ist nicht neu. Zu Beginn war zum Beispiel der US Dollar mit Gold abgesichert. Das heißt wenn die US Notenbank neue Dollar ausgeben wollte, musste sie dafür auch im gleichen Maße Gold hinterlegen. Anfang der 70ziger hat Nixon dann die Bindung zu Gold aufgehoben. Auch in der Kryptowelt hat das Konzept schon Einzug gehalten, dass bekannteste Beispiel ist dabei Tether. Für jeden Tether der ausgegeben wird soll dabei 1 US Dollar hinterlegt werden. Mittlerweile sind Tether im Wert von 2,2 Milliarden US Dollar ausgegeben also sollten auch irgendwo 2,2 Milliarden US Dollar liegen.
Ähnlich will es jetzt auch Venezuela machen. Der Petro soll an den Preis von Rohöl gebunden sein. Venezuela will für jeden ausgegebenen Petro auch 1 Barrel Rohöl hinterlegen. Derzeit kostet 1 Barrel Rohöl etwa 60 US Dollar, dementsprechend steht auch der Preis von 1 Petro bei 60 US Dollar.
Seit gestern können Anleger den Petro über die Webseite kaufen. Allerdings ist zwar die Landingpage auf englisch verfügbar, wer sich aber weiterklickt und Petro kaufen will muss spanisch können. Um den Petro zu kaufen muss man sich dann das Petro Wallet runterladen. Die Adresse des Wallets gibt man dann später an, wenn man die Petro kauft, damit diese an das Wallet geschickt werden können. Die Petro lassen sich normal in Fiat Geld erwerben. Venezuela will damit vor allem ausländische Investoren anlocken.
Insgesamt stehen derzeit 82,4 Millionen Petro zum Kauf zur Verfügung. Wenn es Venezuela gelingt alle zu verkaufen kommen damit fast 5 Milliarden US Dollar zusammen.
Persönlich würde ich nicht in Petro investieren, denn der Ölpreis wird vermutlich weniger stark steigen als Kryptowährungen in Zukunft (hoffentlich). Darüber hinaus kann man auch direkt in Rohöl investieren, das ist vermutlich sicherer als der Regierung von Venezuela mit Petro und dessen Sicherheit zu vertrauen.
Update 21.02.2018 15:56 Uhr:
Es gibt derzeit viel Verwirrung über den Token Standard den die Regierung Venezuelas verwendet. Zunächst wollten sie auf den ERC-20 Standard setzen, der auf Ethereum basiert. Unter Etherscan lassen sich auch schon 100 Millionen Petros finden. Allerdings wurde sich dann in letzter Minute doch für NEM entschieden. Die Adresse unter der die Tokens liegen, zeigt bisher auch noch keine Transaktionen auf. Das stimmt auch mit Berichten von potentiellen Anlegern überein, die bisher aufgrund technischer Probleme nicht mal die Anmeldung zu Ende bringen konnten. Alles zusammen wirkt also wenig vertrauenserweckend. Ich persönlich würde also die Finger davon lassen.