Der Absturz der Kryptowährung Terra (Luna) dürfte in die Geschichtsbücher des Kryptomarktes eingehen als einer oder sogar der schlimmste Crash, den Investoren je gesehen haben. Innerhalb weniger Tage wurde eine Marktkapitalisierung von zahlreichen Milliarden von Dollar vernichtet und viele Anleger um ihr Erspartes gebracht.
Doch nicht nur die Kleinanleger hat der Crash am Markt und speziell der Totalabsturz von Terra hart getroffen. Auch die Big Player leiden darunter. So hat etwa Changpeng Zhao, der CEO der weltweit größten Kryptobörse Binance, laut Medienberichten fast 85 Milliarden Dollar verloren. Belief sich das Vermögen von Zhao noch vor kurzem auf fast 100 Milliarden US-Dollar, soll der Unternehmer jetzt „nur“ noch 11,6 Milliarden Dollar schwer sein.
Deutlich gelitten haben auch die Vermögen des Coinbase-Gründers Brian Amstrong, das laut einem Bericht von „Bloomberg“ noch 2,2 Milliarden Dollar betragen soll (vorher 13,7 Milliarden Dollar) und das Guthaben der bekannten Winkelvoss-Zwillinge, das jetzt rund 40 Prozent kleiner sein soll. Auch der CEO der Börse FTX soll jetzt etwa 50 Prozent leichter sein und noch gut 11 Milliarden Dollar auf dem Konto haben.
Terra (Luna): Kursverlust von 99,999 Prozent
Die Entwickler hinter Terra (Luna) und dem Stablecoin UST konnten dem beispiellosen Absturz der Kryptowährungen nichts entgegen setzen. Zur Stunde notiert der alte Luna-Token noch bei rund 0,00011 Dollar. Zur Erinnerung: Es ist nur wenige Wochen her, da kostete ein Luna-Token noch 100 Dollar. Das ist ein Crash von 99,999 Prozent. Der Anlegern bleibt also praktisch nichts von ihrem Investment übrig. Dabei zählte der Coin vor kurzem noch zu einem der gefragtesten Assets am gesamten Kryptomarkt und den absoluten Überfliegern im Bullenmarkt 2021 mit tausenden von Prozent Wachstum.
Eine „Bankrott-Erklärung“ für Luna abgeben und das Projekt als gescheitert betrachten, will Gründer Do Kwon aber nicht. Über Twitter verkündete er schon während des laufenden Crashs, dass es ein Wiederaufbauprogramm geben werde. Wie das aussehen soll, war damals noch nicht bekannt. Schließlich wurde im Rahmen einer Online-Abstimmung über die Zukunft von Terra entschieden und dabei setzte sich das Konzept einer Hard Fork im Netzwerk gegen einen Burn durch, aus dem nun das neue Terra 2.0 und Terra Classic hervorgegangen sind. Das erinnert damit an den Hard Fork von Ethereum und Ethereum Classic.
Luna 2 mit stärkerem Trend als Luna Classic
Ob das Konzept allerdings genauso erfolgreich funktioniert, wie beim Top-Altcoin ist derzeit keinesfalls sicher. Schaut man sich den aktuellen Chart von Terra (Luna) Classic an, kann der Coin weiterhin keine nennenswerte Aufwärtsbewegung zeigen. Zwar notierte Luna Classic vor zwei Tagen sogar auf einem Tiefpunkt von unter 0,00008 Dollar, doch im Hinblick auf die früheren Kursniveaus ist das aktuell Niveau fast nichts was den Anlegern bleibt.
Besser sieht es auf den ersten Blick für den neuen Token Luna 2.0 (Luna 2) aus. Dieser notiert aktuell bei mehr als 10 Dollar je Token und verzeichnet innerhalb von 24 Stunden einen kräftigen Aufwärtstrend von mehr als 50 Prozent. Damit steigt Luna 2.0 deutlich stärker als der Gesamtmarkt, der sich ebenfalls im Aufwind befindet. Seit dem Marktstart von Luna 2 vor 4 Tagen hat der Altcoin gleich 3 satte grüne Tageskerzen hintereinander hingelegt. Bisher scheint Luna 2 damit wie Phoenix aus der Asche aufzusteigen, um auf den Namen des Mainnets Bezug zu nehmen.
Binance und & Co: Breite Unterstützung für Airdrop
Während Luna Classic in der Versenkung zu verschwindet scheint, hoffen viele Investoren nun auf eine rosige Zukunft für das neue Luna 2. Entwickler Do Kwon hat es dabei in Kürze geschafft, sich eine breite Unterstützungsbasis für sein Projekt im Markt zu sichern. Zahlreiche namhafte Kryptobörsen wie Binance, Kraken oder Bybit haben Luna 2 bereits für den Handel gelistet und unterstützen auch den Airdrop, der im Rahmen des Projektes durchgeführt wird.
Dabei sieht der Airdrop einen Verteilungsschlüssel auf Basis eines Snapshots von Luna beim Block 7790000 vor. Demnach werden 35 Prozent der neuen Luna Token an die Besitzer des alten Luna ausgeschüttet werden, die bereits vor dem Crash in Luna investiert waren. Es soll damit eine kleine Wiedergutmachung für den entstanden Schaden sein, dürfte jedoch bei weitem nicht alle Verluste abdecken. Weitere 30 Prozent von Luna 2 befinden sich in einem Community Pool. Zudem gehen jeweils 10 Prozent an Besitzer von UST, die vor dem Crash gekauft haben sowie an Luna-Besitzer, die erst nach dem Crash eingestiegen sind. Die übrigen 15 Prozent wandern an UST-Halter.
Luna 2: Analysten bleiben skeptisch
Der Airdrop hat ohne Zweifel zunächst großes Interesse am neuen Luna 2 Token entfacht und den Kurs zum Start am vergangenen Samstag sogar bis auf fast 19 Dollar katapultiert. Davon ist der Preis trotz des starken Anstiegs seit dem gestrigen Tag aber immer noch rund 47 Prozent entfernt. Zwischenzeitlich notierte Luna 2 aber auch wieder unter 6 Dollar, so dass das Momentum klar positiv ist.
Einige Analysten hatten im Vorfeld des Airdrops prognostiziert, dass viele Anleger wohl nur die Aussicht auf leicht verdientes Geld mitnehmen möchten und ein explosiver Kursanstieg zu Beginn nicht nachhaltig sein dürfte. Sie bezweifelten, dass mit Luna 2 wirklich Vertrauen in der Community zurückgewonnen werden kann.
Zum aktuellen Zeitpunkt ist es noch zu früh, um darüber zu urteilen, ob der Plan für Terra 2.0 wirklich eine langfristige Zukunft haben kann. Denn der Imageschaden der durch den Marktcrash und seine Entstehungsgeschichte erzeugt wurde, sitzt tief und lässt sich nicht einfach ausradieren. Nur wenn das Projekt künftige Versprechen an die Community auch einhalten kann, lässt sich Vertrauen vielleicht teilweise wieder aufbauen.
Luna 2 schon unter den Top 40 Kryptowährungen
Aktuell beziffert sich die Marktkapitalisierung von Luna 2 schon wieder auf immerhin gut zwei Milliarden Dollar, womit es schon wieder zu den Top 40 Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung zählt. Luna Classic ist indes mit knapp 800 Millionen Dollar bewertet. Das reicht immerhin noch zu Platz 75 nach den Zahlen von coinmarketcap.com.
Die Analysten von Wallet Investor sind überzeugt, dass Luna 2 tatsächlich zu einem Erfolg werden kann. So fällt ihre Prognose für die Kursentwicklung der nächsten Jahre extrem bullisch aus. Innerhalb der kommenden 12 Monate wird ein Preisanstieg von mehr als 500 Prozent erwartet. Damit könnte Luna 2 bereits eine Notierung von mehr als 60 Dollar je Token erreichen.
Prognose: Luna 2 Kurs wird 2.700 Prozent steigen
Langfristig fällt die Vorhersage für den Kauf von Luna sogar noch besser aus. Demnach wird eine Wertsteigerung von mehr als 1.000 Prozent bis 2024 und sogar mehr als 2.700 Prozent in den nächsten 5 Jahren erwartet. Das scheint in Anbetracht der Vorkommnisse der vergangenen Wochen extrem optimistisch und wäre zweifellos das stärkste Comeback, dass der Kryptomarkt wohl jemals gesehen hat.