Die Krypto-Branche fragt sich nach dem vergangenen Preis-Crash, wie es mit den Kursen weitergehen könnte. Die Meinungen gehen dabei weit auseinander. Einige sehen die gesamte Kryptoszene am Anfang vom Ende. Andere gehen davon aus, dass ausgerechnet die führende Kryptowährung von dem Preissturz profitieren könnte. Ein bekannter Kryptoexperte hat sich nun mit einer bemerkenswerten Aussage zu Wort gemeldet.
Erreicht der Bitcoin Preis einen Boden?
Der Bitcoin Analyst Willy Woo besitzt auf Twitter rund 1 Million Follower und teilt regelmäßig seine Prognosen über den Coin. Er geht davon aus, dass sich aktuell ein Boden im Kurs der ersten Krypto bildet.
Er schreibt auf Twitter: „Der Boden nähert sich dem Max Pain-Modell. Historisch gesehen erreicht der BTC-Preis den Tiefpunkt des Makrozyklus, wenn 58 %-61 % der Münzen unter Wasser sind (orange). Die grüne Schattierung passt sich an die Münzen an, die im GBTC Trust gelockt sind“.
#Bitcoin bottom is getting close under the Max Pain model.
Historically BTC price reaches macro cycle bottoms when 58%-61% of coins are underwater (orange).
Green shading adjusts for the coins locked up inside GBTC Trust. pic.twitter.com/haIcKlQ3M3
— Willy Woo (@woonomic) November 26, 2022
Der grüne Bereich markiert laut Woo die BTC Münzen, die im Besitz von Grayscales Bitcoin Trust sind. Er verwendet für die Bitcoin Prognosen das sogenannte Max Paint Modell. Er beschreibt, dass sich in der Vergangenheit ein Makrozyklus-Boden einstellte, als 58 % bis 61 % der Münzen verwässert waren.
Der Analyst geht davon aus, dass sich dieses Szenario bald wiederholen wird. Sein Modell hat in den Jahren 2015 und 2018 den Bitcoinkurs korrekt vorhergesagt. Auch als der Preis 2011 fiel, hatte Woo mit seinen Vorhersagen nah an den letztlich entstandenen Werten gelegen.
Dennoch seien noch nicht alle möglichen Tiefs erreicht. Grundsätzlich ist es laut seinen Aussagen möglich, dass der Bitcoin noch weiter fällt. Dabei könnte er die Marke von 13.000 USD erreichen. Der Analyst bezieht sich mit seinen Prognosen also zum großen Teil, auf die On-Chain Analysedaten und die vergangenen Szenarien. Sollten sich diese erneut einstellen, könnte der BTC Wert in den nächsten ein bis zwei Monaten einen Boden bilden.
In den vergangenen zwei Tagen sah es zumindest wieder etwas positiver für den BTC-Preis aus. Er stieg seit Montag um über 4 % an. Heute verzeichnete er ein weiteres Plus von 1,60 % und liegt derzeit bei einem Wert von 16.300 USD.
Der Grund für diese positiven Entwicklungen könnte die heutige Nachricht aus Brasilien sein. Das Land hat den Bitcoin offiziell als Zahlungsmittel anerkannt. Doch was sagen andere Experten und Analysten zu einem möglichen Verlauf des Bitcoin-Kurses?
Weitere Expertenmeinungen: alles scheint möglich
Ein weiterer bekannter Bitcoin Analyst ist Michael Saylor. Der Experte geht davon aus, dass der Bitcoin durch den Preis-Crash erheblich an Wert gewinnen könnte. Er betrachtet die aktuelle Entwicklung als „teure Werbung“ für den Coin. Er sieht die Akzeptanz der Kryptos in Zukunft deutlich steigen.
Auf Twitter schreibt er: „Die einzige tragfähige Zukunft ist der Handel mit registrierten digitalen Vermögenswerten an regulierten digitalen Börsen.“
The FTX collapse is an expensive ad for #Bitcoin. Too many good ideas have been pursued by the #Crypto industry in an unethical, unsound, irresponsible fashion. The only viable future is registered digital assets trading on regulated digital exchanges. pic.twitter.com/PkNdj5RmDl
— Michael Saylor⚡️ (@saylor) November 14, 2022
Die Analysten von Coincierge erstellten vor wenigen Tagen eine Bitcoin Prognose anhand technischer Indikatoren. Sie gehen davon aus, dass der Kurs aktuell einen bullischen Lauf beginnt. Wichtige Bereiche sind dabei die 16.800 USD und die 17.000 USD Marke.
Sie sagen voraus, dass der Bitcoin weiten Anstieg wahrnehmen könnte, sobald diese Bereiche überschritten sind. Sie sehen also im Gegensatz zu Willy Woo keinen Boden voraus. Sie gehen davon aus, dass der Kurs von nun an wieder steigen wird.
In eine ganz andere Richtung sieht der Experte und Bloomberg-Chefanalyst Mike McGlone den Bitcoin Kurs verlaufen. Er geht davon aus, dass der Preis-Crash noch lange anhalten wird. Des Weiteren sieht er deutliche Einbrüche im Aktien- und Rohstoffmarkt voraus: „Bitcoin ist einer der wichtigsten Indikatoren für allgemeine Aufwärtstrends und Abwärtstrends. Und jetzt ist der Kurs eingebrochen, also gehe ich davon aus, dass nun auch die meisten anderen Dominosteine fallen werden“.
Meinungen gehen auseinander – zahlreiche Faktoren sprechen jedoch für einen fallenden Kurs
Die Mehrheit der Analysten und Experten sprechen sich derzeit positiv für den Bitcoin aus. In zahlreiche Prognosen geht man davon aus, dass der Preis in den kommenden Wochen und Monaten wieder steigen wird.
Dennoch sprechen viele Faktoren dafür, dass der BTC Preis zunächst weiter fallen wird, so wie es auch Willy Woo vorhergesagt hat. Betrachtet man die Vergangenheit des Kurses zeigt sich, dass der Coin mit seinen letzten Preisstürzen, so wie dem im Mai, sehr lange zu kämpfen hatte.
Zuletzt fiel er von 40.000 USD auf einen Preis von 18.000 USD. Von diesem Szenario hat sich der Bitcoin immer noch nicht erholt. Immer wieder bewegte sich der Kurs sehr volatil.
Weitere Faktoren, die dafür sprechen, dass der Kurs zunächst weiter sinkt, sind die regelmäßigen Leitzinserhöhungen und die hohen Inflationen. In den vergangenen vier Monaten sind die Lebensunterhaltungskosten überall auf der Welt enorm gestiegen. Das bedeutet, dass viele Kleinanleger womöglich ganz wegfallen.
Doch auch größere Investoren müssen mit ihren Geldern besser haushalten. Es ist davon auszugehen, dass diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten noch länger anhalten werden. Aus den USA kam zuletzt die Nachricht, dass die Zinserhöhungen nun zunächst pausieren und künftig in einem deutlich langsameren Tempo stattfinden werden. Dennoch bleibt die Unsicherheit der Händler bestehen.
Durch diese genannten Punkte entstehen weitere Widerstände, gegen die alle Kryptokurse derzeit antreten müssen. Betrachtet man die Situation im Gesamtbild überwiegen aktuell die Faktoren, die für einen sinkenden BTC-Preis sprechen.
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