Marktmanipulation oder Marktmechanik – was steckt wirklich hinter den jüngsten Kursbewegungen?

 

  • Milliarden-Liquidationen und Panikverkäufe: In kurzer Zeit wurden Positionen im Wert mehrerer Milliarden US-Dollar liquidiert, Kleinanleger zogen teilweise überstürzt die Reißleine. Marktmanipulation?
  • Manipulationsvorwürfe gegen Market Maker: Durch gezielte Abverkäufe sollen Kurse gedrückt und gehebelte Long-Positionen ausgelöscht worden sein – zum Vorteil institutioneller Investoren.
  • Smart Money kauft weiter ein: Trotz der Turbulenzen stocken Großinvestoren ihr Portfolio auf und setzen darauf, dass der Markt nicht am Ende, sondern womöglich erst am Anfang einer neuen Aufwärtsbewegung steht.

Der Kryptomarkt macht dieser Tage seinem Ruf als “Wilder Westen“ wieder alle Ehre. Massive Liquidationen in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar erschüttern die Kurse, Gerüchte um Marktmanipulationen werden laut und ein aufflammender Fear & Greed Index werfen Fragen zum Zyklusende auf. Wie sollen Trader und Anleger jetzt reagieren?

Marktübersicht: Liquidationen in Milliardenhöhe

Bitcoin und der gesamte Kryptomarkt ist die letzten Tage enorm volatil. Allein am gestrigen “Black Monday” kam es laut Daten von Coinglass innerhalb von 24 Stunden zu Liquidationen in Höhe von rund 2,2 Mrd. US-Dollar. Manche Analysten wie Ben Zhou gehen sogar von bis zu 8 Mrd. US-Dollar aus, die über verschiedene Handelsplattformen liquidiert wurden. Besonders betroffen war dabei der Retail. Viele Kleinanleger, die stark gehebelte Positionen eingingen, wurden von den plötzlichen Kursschwankungen überrascht. Aktuell hat sich der Markt wieder etwas gefangen und Bitcoin kratzt bereits wieder an der 100.000 US-Dollar-Marke.

Marktmanipulation? Solana als Beispiel

Für die Gründe der extremen Kursbewegung spalten sich die Geister. Zum einen ist da Donald Trump, der die Abwärtskaskade mit Zöllen in Mexico und Kanada in Bewegung gesetzt hat; die Zölle sind vorerst jedoch wieder pausiert. Zum Anderen gibt es noch so manche böse Zungen, die behaupten, dass die Kursbewegungen aufgrund von Marktmanipulation der Market Maker zu Stande kämen.

Schauen wir uns beispielsweise On-Chain-Daten von Solana auf Arkham Intelligence an, fällt auf, dass ein Market Maker namens Wintermute erhebliche Mengen an Solana auf Binance verschoben hat. Dadurch soll es zu gezielten Kursdrückungen gekommen sein, um Long-Positionen aus dem Markt zu waschen und anschließend selbst günstig einzukaufen.

Dabei steht auch die weltgrößte Kryptobörse Binance  in der Diskussion. Eine Woche vor dem Black Monday soll sie oben genanntem Market Maker Wintermute 20 Millionen US-Dollar transferiert haben. Während es zwar üblich ist, dass Börsen und Market Maker zusammenarbeiten, wirft diese Situation einige Fragen zu besserer Regulierung auf.

Transfer von SOL an Exchange, Quelle: Arkham Intelligence
Transfer von SOL an Binance, Quelle: Arkham Intelligence

Zyklusende oder nur Zwischenstopp? Fear & Greed Index schlägt Alarm

Auch wenn sich einige Kryptowährungen wie etwa SOL und XRP schon wieder vom “Black Monday“ erholen, hat der Flashcrash dennoch die Marktstimmung auf Talfahrt geschickt. Ob nun durch Marktmanipulation der Market Maker oder doch normale Marktmechanik; der Fear & Greed Index ist jedenfalls zurück im Bereich “Angst“, was viele Panikverkäufe veranlasst – und entsprechend für Unzufriedenheit sorgt.

In den kommenden Wochen dürften vor allem Arbeitsmarktdaten und globale Zinspolitiken den Takt angeben. Die aktuell wieder steigende Bitcoin-Dominanz könnte zwar Vorbote einer neuen Altcoin-Season sein – aber vorausgesetzt, die Märkte beruhigen sich. Nur danach sieht es vorerst leider noch nicht aus. Während manche Finfluencer nun bereits das Handtuch werfen und die Altseason absagen, beschwören andere nach wie vor den “größten Bullenmarkt aller Zeiten“. Aber was denn nun?

Was sich in der Vergangenheit meist als verlässlicher Indikator erwies, ist das “Smart Money“: Während viele Kleinanleger beim jüngsten Crash das Handtuch warfen, kaufen die Großinvestoren fleißig weiter ein (s.unten) – ob das nicht Zeichen genug ist, dass Bitcoin bald noch weitere Hochs sehen wird? Aber ob die aktuellen Turbulenzen lediglich eine Korrektur im noch laufenden Zyklus ist oder ob wir nun doch schon in einen Bärenmarkt einleiten, steht letztlich nur in der Glaskugel.

So schmerzhaft diese Phase auch ist, Rückblicke in vergangene Bitcoin-Zyklen zeigen, dass heftige Korrekturen und Panikphasen oftmals günstige Einstiegszeitpunkte markieren. Zwar bleiben Unsicherheiten natürlich in jeder Marktphase bestehen, doch genau diese Rücksetzer sind eventuell Momente, in denen man sein Portfolio strategisch weiter ausbauen kann.

BTC-Holdings von Retail vs. Großinvestoren, Quelle: CryptoQuant
BTC-Holdings von Retail vs. Großinvestoren, Quelle: CryptoQuant

 

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Pia Messerschmitt

Pia ist fasziniert von Web3 und Künstlicher Intelligenz. Mit ihrem geisteswissenschaftlichen Hintergrund liebt sie es, gesellschaftliche Trends aufzuspüren und den Zeitgeist zu hinterfragen. Früher war sie im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance tätig und hat dort als Bitcoin- und NFT-Talent am Frankfurt Blockchain Center mitgewirkt. Wenn sie nicht gerade schreibt oder über neue Technologien nachdenkt, ist sie gerne am Atlantik – am liebsten auf ihrem Surfbrett.

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