Wie Reuters am 26. Juni berichtete, könnten alle Banken in der Europäischen Union bis 2020 über ein Sofort-Zahlungssystem verfügen.
Laut dem Bericht sind solche Echtzeit-Zahlsysteme in der Eurozone bereits seit 2017 möglich, allerdings haben sich nur etwa die Hälfte der Banken dieser Initiative angeschlossen. Reuters erklärt jedoch, dass die Akzeptanz des Zahlungssystems drastisch zunehmen könnte, sobald sich Facebooks Kryptowährung „Libra“ zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten der lokalen Banken entwickelt hat.
Etienne Goosse, der Generaldirektor des Europäischen Zahlungsrates, sagte, der Wettbewerb unter Tech-Unternehmen – unabhängig davon, ob Facebooks Libra-Projekt Erfolg haben wird – werde nicht nachlassen und die Banken werden sich schneller weiterentwickeln müssen. So haben große Tech-Unternehmen einen bedeutenden Vorteil gegenüber dem fragmentierten Bankensystem, wie Goosse erklärt:
„Sie kommen mit einer globalen Lösung, unter einer globalen Marke, die viele Dinge bietet, die die Verbraucher offenbar toll finden. […] Also bleibt uns keine Zeit.“
Zudem erklärte der Generaldirektor, dass die Standards des Europäischen Zahlungsrates für Sofort-Zahlungen von derzeit 60 Prozent der Kreditgeber und Zahlungsdienstleister in der Eurozone übernommen wurden, allerdings könnten sie sich bis 2020 auf nahezu alle Banken in der Eurogemeinschaft ausbreiten. Laut einem Beamten des Zahlungsrates wäre 2020 ein realistisches Ziel für die Einführung von Sofort-Zahlungen, allerdings müsse für dieses grenzübergreifende System die ganze Eurozone abgedeckt werden.