FBI ermittelt wegen illegaler Wahlkampffinanzierung von FTX

Ryan Salame, dem früheren FTX-Chef am Standort auf den Bahamas, wird vom FBI vorgeworfen, durch möglicherweise illegale Spenden einen Wahlkampf finanziert zu haben. Dabei besteht der Verdacht, dass Salame seine damalige Freundin Michelle Bond mit Geldern von der Kryptobörse unterstützt habe. Zu klären ist nun, ob die Gelder unsachgemäß von Salame entwendet wurden und es sich möglicherweise um Kundeneinlagen früherer Anleger von FTX handelt.

Razzia bei ehemaligem FTX-Manager

Wie das Wall Street Journal berichtet, habe es bereits im April dieses Jahres eine Razzia bei Ryan Salame im Zuge der Ermittlungen von politischen Aktivitäten des früheren FTX-CEO Sam Bankmann-Fried gegeben. Salame, so lautet der Vorwurf, soll seine Freundin mehrfach mit illegalen Spenden dabei geholfen haben, sich um eine Nominierung für einen Kongressbezirk auf Long Island zu bewerben.

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Für die politischen Ambitionen soll Salame sowohl Geld an seine Ex-Freundin überwiesen als auch Kredite bereitgestellt haben, die Bond für die Finanzierung ihrer Kampagne nutzte. Insgesamt sollen Salame auf diesem Weg 56.000 US-Dollar an vermutlich illegalen Wahlkampfspenden zugeflossen sein. Allerdings handelt es sich dabei nur um einen Bruchteil der Gesamtsumme, mit der Bond ihren Wahlkampf finanzierte. Demnach erhielt sie für ihre Bewerbung insgesamt rund 660.000 US-Dollar an Spenden.

Vorwurf der illegalen Wahlkampffinanzierung

Salame soll wie der ehemalige FTX-CEO Bankman-Fried enge Beziehungen in die Politik gepflegt haben und vermutlich ging es dabei auch um Lobbyarbeit für die eigene Kryptobörse. Seine Ex-Freundin Bond soll im Wahlkampf selbst positive Positionen gegenüber dem Handel mit Kryptowährungen bezogen haben, auch wenn sie dies nicht in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfes stellte. Interessanterweise war Bond vor ihren politischen Bestrebungen als Präsidentin der Association for Digital Asset Markets tätig. Dabei handelt es sich um eine Lobbygruppe, die sich für eine unternehmensfreundliche Kryptopolitik in Washington D.C. einsetzte.

Während der Razzia des FBI in der Residenz von Salame soll die Bundesbehörde insgesamt Spenden-Transaktionen von circa 24 Millionen US-Dollar untersucht haben, die im Zusammenhang mit den US-Zwischenwahlen stehen. Auch hier lautet der Vorwurf, dass dafür Kundengelder von FTX entnommen wurden. Vielversprechende Krypto Coins wurden hier offenbar gänzlich zweckentfremdet.

Ex-CEO Bankman-Fried hofft auf weniger Anklagepunkte

Parallel zu den Ermittlungen gegen Salame laufen auch die Vorbereitungen gegen den bekannten Hauptangeklagten im FTX-Skandal, Sam Bankmann-Fried, weiter. Dabei kann sich der Ex-CEO der Kryptobörse nun gewisse Hoffnungen machen, dass die Anklageschrift für den auf Oktober dieses Jahres terminierten Prozess etwas dünner ausfällt als zuletzt erwartet.

Ursprünglich wurden von der Staatsanwaltschaft acht Anklagepunkte gegen Bankman-Fried genannt. Dazu zählen etwa der Vorwurf des Überweisungsbetrugs, Verschwörung und Geldwäsche. Bankmann-Fried plädierte bei einer damaligen Anhörung auf unschuldig.

Im Februar dieses Jahres kam jedoch noch eine weitere Anklageschrift mit 12 Punkten hinzu, die etwa rechtswidrige politische Spenden und Bestechung von Beamten enthielt. Diese ergänzenden Anklagepunkte könnten jetzt womöglich aber wieder teilweise fallen gelassen werden.

Die Anwälte von Bankman-Fried begründen, dass die spätere Anklage gegen das bestehende Auslieferungsabkommen zwischen den USA und Bahamas für den ehemaligen Kryptobörsenchef verstoße. Sie wollen erreichen, dass ein Teil der Anklagepunkte deshalb zurückgenommen wird und sechs der insgesamt zwölf Vorwürfe in Bankman-Frieds einstiger Residenz auf den Bahamas verhandelt werden. Hier könnte er möglicherweise auf mildere Strafen als vor dem US-Gericht hoffen.

Bisher hat der für das Verfahren zuständige Bezirksrichter Lewis Kaplan jedoch nicht erklärt, ob er dem Antrag der Verteidigung entsprechen wird. Unabhängig von dieser Entscheidung könnte Sam Bankman-Fried bei einer Verurteilung dennoch eine lebenslange Haftstrafe drohen, falls er in den wesentlichen Anklagepunkten für schuldig befunden wird.

FTX-Kunden sollen über Portal Ansprüche geltend machen

Unterdessen läuft die Aufarbeitung der Vorfälle rund um die Kryptobörse FTX und den Hedgefonds Alameda Research weiter. Zur Erinnerung: Im Herbst vergangenen Jahres kam es zu einem Kollaps der Kryptobörse und Millionen von FTX-Anleger konnten sich ihr Geld von der Börse nicht mehr auszahlen lassen. Auch der Kurs des zu der Börse gehörenden Tokens FTT brach komplett ein, was vielen Anlegern zusätzlich große Verluste bescherte.

Doch derzeit bemühen sich die Insolvenzverwalter in Kooperation mit der neuen Geschäftsführung von FTX um Wiedergutmachung bei den geprellten Anlegern. So hat FTX ein Portal eingerichtet, über das ehemalige Kunden zunächst herausfinden können, welcher Schaden ihnen laut den ermittelten Aufzeichnungen entstanden ist. Dafür müssen sie sich mit ihren ehemaligen Kontodaten von FTX einloggen. Im nächsten Schritt soll dann die Auszahlung der entsprechenden Kundenguthaben erfolgen.

FTX hat bereits in mehreren internationalen Märkten ein solches Portal aufgebaut, wie etwa in Europa, Japan und den USA. Auch Kunden des Portfolio-Managers Blockfolio und weiteren Firmen des einstigen FTX-Imperiums sollen nicht auf ihren Verlusten sitzen bleiben.

Dabei sind die Erfahrungen der Nutzer bislang sehr unterschiedlich. Während einige problemlos zugreifen konnten, berichten andere von Ausfällen und anderen technischen Störungen. Außerdem sollen die dargestellten Beträge, die die Kunden auf FTX verwalteten, nicht immer korrekt sein. Hier gibt es jedoch die Möglichkeit, einen Änderungsantrag zu stellen.

Fünf Milliarden Dollar sichergestellt

Die zumindest teilweise anlaufenden Rückzahlungen sind möglich geworden, nachdem Ermittler bei der bankrotten Kryptobörse Bargeld, Kryptowährungen und Wertpapiere sicherstellen können. Insgesamt sollen knapp fünf Milliarden Dollar aufgefunden worden sein. Zudem sollen weitere Anlagen mit einem Buchwert von etwa 4,6 Milliarden Dollar verkauft werden, um weitere Forderungen zu bedienen.

Ehemalige Anleger hatten im Dezember vergangenen Jahres eine Sammelklage gegen FTX eingereicht, um an ihr Geld zu kommen. Insgesamt sollen rund neun Millionen Kunden Ansprüche aus der Insolvenzmasse geltend machen können.

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Derweil soll FTX für das Jahr 2024 einen Neustart planen. Aus Kreisen von Anwälten des Unternehmens ist laut Bericht von Cointelegraph und Reuters zu vernehmen, dass sich die Situation stabilisiert habe und das Feuer gelöscht sei. Dies hätten die FTX-Anwälte in einer Anhörung mitgeteilt.

Die Nachricht sorgte dafür, dass der Kurs des FTT Token zuletzt einen deutlichen Kurszuwachs verzeichnete. Schon zu Beginn des Jahres hatte der neue FTX-CEO John Ray gegenüber dem Wall Street Journal erklärt, dass der Betrieb der Börse wieder aufgenommen werden könne.

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Christian Becker

Christian Becker ist Journalist von Beruf, seit ein paar Jahren ist er aber spezialisiert auf Kryptowährungen und Kursanalysen von Aktien bei Kryptoszene.de tätig. Er hat hauptberuflich bei IsarGold GmbH als Journalist und Analyst gearbeitet und schrieb auch regelmäßig für Kryptoszene.de, indem er Charts von Kryptowährungen und Aktien analysierte. Im März 2020 entschloss er sich weiterhin freiberuflich aber in Vollzeit bei Kryptoszene.de anzufangen und ist bis jetzt als einer der Hauptautoren und Redakteuren hier tätig.

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