In Argentinien verbietet die Zentralbank (Banco Central de la República Argentina, BCRA) die Verwendung Bitcoin-Transaktionen in Kryptowallets. Die Anwaltskammer in Argentinien sieht hier allerdings einen Bruch gegen die argentinische Verfassung.
- Bitcoin
(BTC) - Preis
$98,526.00
- Marktkapitalisierung
$1.95 T
Es ist in Argentinien daher allen Zahlungsdienstleistern verboten, Kunden in Zukunft in irgendeiner Art und Weise Kryptowährungen anzubieten. Das betrifft natürlich besonders Bitcoin, das Verbot umfasst aber auch Ethereum und alle anderen Coins, auch neue Kryptowährungen.
Argentinische Zentralbank verbietet weitgehend Kryptowährungen für alle Profis, aber nicht für Bürger
Bereits im letzten Jahr hat die BCRA den Handel mit Kryptowährungen durch Banken und Geschäftsinstituten verboten. Seit Mai 2023 hat die Zentralbank das Verbot auf alle Zahlungsdienstleister ausgedehnt. Auch hier sind alle Kryptowährungen betroffen, nicht nur der Bitcoin.
- Ethereum
(ETH) - Preis
$3,432.27
- Marktkapitalisierung
$412.87 B
Das Verbot betrifft nicht nur die Kryptowährungen selbst, sondern auch Unternehmen, wie die beliebte Bezahl-App Ualá und den Online-Marktplatz Mercado Libre. Die Bezahl-App Ualá musst den Betrieb sogar komplett einstellen.
Im Wortlaut schreibt die argentinische Zentralbank dazu auf Twitter: „Zahlungsdienstleister dürfen keine Krypto-Vermögenstransaktionen durchführen oder über ihre Anwendungen oder Webplattformen zugänglich machen.
Interessierte Parteien müssen die Transaktionen selbst durchführen“.
https://twitter.com/BancoCentral_AR/status/1654216302494461952
Interessant ist der zweite Satz der Veröffentlichung: „Interessierte Parteien müssen die Transaktionen selbst durchführen„. Es ist also weiterhin erlaubt, dass Bürger dezentrale Transaktionen durchführen können, um untereinander mit Kryptowährungen zu handeln und Kryptowährungen zu kaufen.
Warum kämpfen die argentinische Regierung und die Zentralbank gegen Bitcoin und Co?
Argentinien hat mit seinen Staatsfinanzen nicht viel Glück. In den letzten Jahren ist das südamerikanische Land immer wieder in Staatspleiten gerutscht und aktuell sieht es (wieder einmal) nicht sehr gut aus.
Bis 2020 war Argentinien bereits neun Mal bankrott.
Bereits im Mai 2021 hat die argentinische Zentralbank vor den Risiken von Bitcoin und anderen Kryptowährungen gewarnt. Bis Mai 2022 hat die Nationalbank dann reagiert und kurzerhand die Transaktionen von Kryptowährungen für alle Banken verboten.
Derzeit liegt die Inflation in Argentinien bei weit über 100 %, was vermutlich auf Dauer zum nächsten Staatsbankrott führen wird. Damit Bürger nicht in Kryptowährungen flüchten, will die BCRA will rechtzeitig einschreiten und dafür sorgen, dass das nicht passiert.
Die Argentinier haben großes Interesse an Kryptowährungen: IWF warnt davor
Wie in vielen anderen Ländern ist auch in Argentinien das Interesse an Kryptowährungen sehr groß. Bereits Präsidentschaftskandidat Javier Milei hat das erkannt und sieht im Bitcoin eine große Chance für alle Argentinier, ihr Geld vor einer Staatspleite zu retten.
Im letzten Jahr gehörte Argentinien zu den am schnellsten wachsenden Kryptomärkten weltweit. Mit dem 13. Platz liegt Argentinien damit deutlich vor Deutschland (Platz 21). Zu dem Ergebnis kommt das Krypto-Analyse-Unternehmen Chainalysis.
Der Kampf der Zentralbank gegen Bitcoin und anderen Kryptowährungen hängt vermutlich auch damit zusammen, dass der Internationale Währungsfonds nicht sehr begeistert davon ist, dass El Salvador Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert.
Davor warnt der IWF deutlich. Da Argentinien jetzt aber Hilfskredite des IWFs braucht, ist davon auszugehen, dass hier entweder vorauseilender Gehorsam der argentinischen Nationalbank die Motivation ist oder Andeutungen des IWFs rechtzeitig etwas gegen einen zu großen Einfluss von Kryptowährungen im eigenen Land zu unternehmen.
Argentiniens Anwälte kämpfen für Kryptowährungen
Nach Meinung der argentinischen Anwaltskammer geht das aktuelle Verbot aber zu weit. Es stellt „eine ernsthafte Einschränkung legitimer Initiativen dar, die Innovation, Investitionen, finanzielle Eingliederung und echte Beschäftigung im Lande ermöglichen“.
Die Anwaltskammer prüft rechtliche Schritte und unterstützt Anwälte dabei, wenn sie gegen die Entscheidung vorgehen und Unternehmen vertreten, die weiter mit Kryptowährungen handeln wollen.