Der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kenneth Rogoff, bezeichnete in einem Artikel der britischen Tageszeitung The Guardian vom 10. Dezember den Bitcoin (BTC) als „Lotterielos“.
Rogoff, der zurzeit als Professor für Wirtschaft und Politik an der Harvard-Universität lehrt, schrieb in der Zeit des jüngsten Preiseinbruchs im Krypto-Sektor, dass seiner Meinung nach das „überwältigende Gefühl der Krypto-Enthusiasten“ darin bestehe, dass die gesamte Marktkapitalisierung innerhalb von fünf Jahren auf bis zu 10 Billionen US-Dollar steigen könnte.
Laut Angabe von Rogoff deute die historische Volatilität von BTC darauf hin, dass der Preisrückgang innerhalb diesen Jahres „kein Grund zur Panik“ ist. Trotzdem lehnt der Ökonom die Aussage ab, Bitcoin sei digitales Gold, und prognostizierte dessen langfristigen Wert auf eher 100 US-Dollar. Seine Prognose argumentierte Rogoff dadurch, dass die Kryptowährung – im Gegensatz zu Gold – durch dessen Transaktionen anfälliger für blasenartige Kurseinbrüche sei. Darüber hinaus sei der energieintensive Überprüfungsprozess von BTC „erheblich weniger effizient“ als Systeme, die auf „einer vertrauenswürdigen zentralen Behörde wie einer Zentralbank“ angewiesen sind.
Zudem erläuterte er, dass Regierungen und Regulierungsbehörden diese Art von Transaktions-Technologien nicht sofort unterstützen können, da durch die Anonymität von Krypto kriminelle Machenschaften wie Steuerhinterziehung erleichtet werden.
Natürlich merkte Rogoff die Tatsache an, dass weltweit Kryptowährungen immer mehr als Anlageklasse Anklang finden. Jedoch argumentierte er auch, dass eine durchgängige globale Regulierung letztendlich versuchen würde, „privat errichtete Systeme auszurotten“, wobei nur bestimmte geopolitische Sonderfälleals mögliche Ausnahme gelten könnten:
„Man sollte sich Kryptowährungen als Lotterielose vorstellen, die in einer dystopischen Zukunft Verwendung finden, wo sie in Schurkenstaaten bzw. gescheiterten Staaten eingesetzt werden, oder vielleicht in Ländern, in denen die Bürger bereits die Privatsphäre verloren haben. Daher ist es kein Zufall, dass das gestörte Venezuela der erste Aussteller einer staatlich unterstützten Kryptowährung ist (PetroDollar, Anm. d. Red.).“
Rogoffs Argument, dass „verärgerte“ Staaten wie Kuba, Iran, Libyen, Nordkorea, Somalia, Syrien und Russland sich unter der Last von Sanktionen den Kryptowährungen zuwenden, wurde zuvor schon von mehreren Analysten erhoben.