Am Dienstag hat das soziale Netzwerk Facebook die Digitalwährung namens Libra vorgestellt. Mit diesem sollen Menschen rund um den Globus bereits in Bälde einkaufen können, ganz gleich ob online oder in einem Ladengeschäft. Jene Krypto News spaltet die Gemüter. Manche sehen große Chancen, andere wiederum warnen sogar mehr als eindrücklich. Doch was hat es mit dem Coin überhaupt auf sich? Hat dies auch eine Auswirkung auf andere Kryptowährungen oder gar auf das Bitcoin Potential? Trübt dies den Ausblick von Ethereum & Co., oder ist das Gegenteil der Fall? Kryptoszene.de hat den Libra Coin ausführlich unter die Lupe genommen.

Bei allem Dissens, in einer Frage herrscht große Einigkeit: Facebook & Co. verfügen aller Wahrscheinlichkeit nach über die Marktmacht, den Coin ganz groß raus zu bringen. Es gilt als gut möglich, dass die Zahlungsmethode binnen kürzester Zeit von unglaublich vielen Menschen genutzt wird, über Ländergrenzen und Kontinente hinweg. Doch eines nach dem Anderen. Was ist Libra überhaupt? Zunächst werden wir die Grundlagen darlegen. Erst danach geht es darum, pro und kontra zu analysieren sowie der Frage nach zu gehen, inwiefern bereits vorhandene Kryptowährungen davon schaden tragen oder profitieren könnten. Vor allem folgende Frage ist dabei stets im Mittelpunkt: Ist die News ein guter Indikator dafür, dass man nun Kryptos wie Bitcoin Online kaufen sollte, oder sprechen die Schlagzeilen eher für einen Verkauf?

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Was ist der „Facebook Coin“ Libra überhaupt?

Die Kryptowährung Libra stamme zwar aus dem Hause Facebook, allerdings sind auch zahlreiche andere Unternehmen beteiligt, unter anderem einige Branchengrößen. Bisher ist bekannt, dass die Währung im Jahr 2020 auf den Markt kommen soll. Betrieben wird jene wiederum von der sogenannten Libra Association. Insgesamt gibt es 28 „Gründungsmitglieder“. Darunter zählen Unternehmen wie Paypal, Vodafone, Spotify, eBay, Mastercard und Uber. Der Hauptsitz ist in Genf.

Libra soll Währung für alle werden

Facebook ist an dem Coin über eine Tochtergesellschaft namens „Calibra“ an dem Netzwerk beteiligt. Der nächste große Schritt dürfte die digitale Wallet sein. Erklärtes Ziel ist es, die Wallet in zahlreiche schon vorhandene Applikationen zu integrieren: Unter anderem in den Facebook Messenger und WhatsApp. Auf diese Weise sei es möglich, unkompliziert und binnen Sekunden Gelder zu verschicken. Aller Voraussicht nach wird dieser Service auch bei den Diensten der anderen Unternehmen des Libra-Netzwerkes implementiert. Bis dato sind es – wie erwähnt – 28 Teilnehmer, d.h. Betreiber von Netzwerkknoten. Die Anzahl soll jedoch noch auf 100 vergrößert werden. Folgend sind alle bestätigten Teilnehmer aufgelistet:

  • Creative Destruction Lab, Kiva, Mercy Corps, Women’s World Banking
  • Andreessen Horowitz, Ribbit Capital, Thrive Capital, Union Square Ventures
  • Anchorage, Bison Trails, Coinsbase, Inc., Xapo Holdings Limited
  • Iliad, Vodafone-Gruppe
  • eBay, Facebook (Calibra), Farfetch, Lyft, MercadoPago, Spotify, Uber Technologies
  • MasterCard, PayPal, PayU, Stripe, Visum

Insgesamt also namhafte Akteure aus den Bereichen Zahlungsdienstleistungen, Technologie/Marktplätze, Telekommunikation, Blockchain, Risikokapital sowie gemeinnützige Organisationen. Jedes der beteiligten Mitglieder musste für die Erlaubnis, einen Node betreiben zu dürfen, 10 Millionen US-Dollar bezahlen. Hier kam ein sogenannter „Libra Investment Token“ in Verwendung, welchen die Gründungsmitglieder gekauft haben.

Libra als Stable Coin

Libra gilt als sogenannter Stable Coin. Neue User stehen jedoch häufig vor der Frage, was ein Stable Coin überhaupt ist. Dies ist im Grunde genommen relativ einfach erklärt. Erklärtes Ziel ist es hierbei, einen stabilen Wert zu erreichen. Der Bitcoin Wert ist beispielsweise großen Schwankungen unterworfen. Dies macht ihn zwar überaus gut dafür geeignet, durch kluge Investments Geld zu verdienen. Allerdings entstehen dabei auch Nachteile, vor allem wenn es darum geht, tatsächlich als Währung zu fungieren. Bei der beträchtlichen Volatilität kann dies schlichtweg dazu führen, dass sich der Preis eines Produkts über Nacht stark verändert. Stable Coins sollen hierbei Abhilfe schaffen.

Es ist jedoch auch ein Teil der Wahrheit, dass es bereits zahlreiche andere Stable Coins gibt. Insofern wäre es falsch, dies als Innovation von Facebook & Konsorten zu bezeichnen. Ein Stable-Coin steht beispielsweise für eine bestimmte Menge an Fiatwährungen, oder auch an Rohstoffen. In gewisser Weise handelt es sich hierbei folglich um ein Krypto-Derivat, d.h., es wird ein bestimmter Basiswert wie der US-Dollar abgebildet. Ein Beispiel für einen prominenten Stable-Coin ist die Kryptowährung Tether.

Libra resistent gegenüber Kursschwankungen?

Der „Facebook-Coin“ Libra soll hingegen nicht nur eine einzelne Währung abbilden. Der Plan ist es, eine ganze Palette an gängigen Währungen wie den US-Dollar, das britische Pfund sowie den Euro als Orientierung zu nutzen. Damit soll der Kurs weitestgehend stabil bleiben, was sich letztlich positiv auf die Akzeptanz der Kryptowährung bemerkbar machen sollte. Natürlich gilt auch für die digitale Währung Libra, dass Rücklagen die Deckung gewährleisten sollen. Libra sei jedoch nur zu einem Teil durch Fiat-Geld gedeckt, sondern darüber hinaus auch durch andere Vermögenswerte. Dem White-Paper zufolge soll es sich bei diesen jedoch um Werte mit geringer Volatilität handeln: unter anderem Bankeneinlagen und Staatsanleihen.

Libra mit Kryptowährungen erwerben?

Bisher so scheint es, gibt es ausschließlich den Plan, dass die Nutzer Libra gegen Fiatgeld erwerben können. Bitcoins oder andere Kryptos kann man folglich nur über einen Umweg umtauschen, und zwar dahingehend, dass man jene Coins vorher in US-Dollar, Euro etc. umwandelt.

Diese Regionen sollen vor allem von Libra profitieren!

In diesem Krypto Beitrag wollen wir uns keinesfalls dazu aufschwingen, kostenlose Werbung für Libra zu schalten. Im Gegenteil. Im letzten Part dieser Krypto und Libra Analyse geht es sogar darum, Schwachstellen und Nachteile klar und deutlich aufzuzeigen. Und dennoch erachten wir es als notwendig, dass von den Gründungsmitgliedern kommunizierte Narrativ darzustellen. Nähern wir uns folglich einer zentralen Fragestellung: Wer soll vor allem von der digitalen Währung profitieren?

Insbesondere Schwellen- und Entwicklungsländer könnten überproportional davon profitieren, so Libra. Dort gebe es noch enorm viele Menschen, die keinen Zugang zu internationalen Finanzdienstleistungen haben. Mit Libra würde sich dies ändern, so die Aussagen. Wer sich auch mit anderen Kryptowährungen beschäftigt, der hat jene Argumentationen sicherlich schon des öfteren vernommen. Man denke hierbei etwa an Stellar Lumens oder auch Ripple.

Libra pro und kontra

Nach dieser kleinen Einführung von Libra und einigen wichtigen Fakten, gehen wir nun dazu über, pro und kontra gegeneinander abzuwägen. Wer weitere Informationen möchte, dem sei ans Herz gelegt, das Libra White Paper ausführlich zu studieren. Bei der folgenden Libra pro und kontra Auflistung erheben wir natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es sollen jedoch einige wichtige Fakten und häufig genannte Aspekte benannt werden.

Pro

  • tatsächlich gilt es als nicht unwahrscheinlich, dass sehr viele Menschen erreicht werden können, die zwar über ein Smartphone, allerdings nicht über ein reguläres Bank-Konto verfügen. Die Entwicklung in Schwellenländern könnte dadurch verbessert werden. Gewiss: Es gibt zahlreiche andere Kryptowährungen, die genau das selbe Potential haben. Eigentlich. Andererseits besitzen Facebook & Co. über so viele Kunden, weswegen nicht nur Krypto-Interessierte, sondern vor allem auch die breite Allgemeinheit erreicht werden könnte
  • zudem ist es beinahe sonnenklar, dass die Bedienung überaus simpel vonstatten geht. Wie kann man in Kryptowährungen investieren? Ist es schwierig, ein Bitcoin Konto zu eröffnen? Für Profis mögen diese Fragen trivial sein. Allerdings gibt es im Jahr 2019 noch zuhauf Menschen, für die die genannten Aspekte große Einstiegs-Hürden darstellen. Die Einfachheit von Libra könnte folglich viele Nutzer anlocken.
  • eng verknüpft mit dem vorher genannten Aspekt ist die folgende Tatsache: Nicht wenige sind davon überzeugt, dass Libra dem gesamten Krypto-Ökosystem einen Aufschwung verleihen könnte. Dies hätte vielleicht sogar zur Folge, dass das Bitcoin Potential beinahe über den gesamten Globus hinweg als noch größer angesehen wird.
  • möglicherweise könnte so die starke Macht von Regierungen und Zentralbanken eingedämmt werden, da eine von der Bevölkerung breit genutzte digitale Währung eine echte Alternative darstellt. Bei diesem Aspekt muss man jedoch ganz klar sagen, dass es sich hierbei nicht zwingend um ein pro Argument handelt. Manche sehen dies vielleicht sogar als großen Nachteil an.

Es gibt durchaus einiges, das für die Implementierung von Libra spricht. Dennoch gibt es natürlich auch viele Kritiker. Auch jene Argumente sind teilweise durchaus überaus nachvollziehbar.

Kontra

  • Das Maß an Zentralisierung ist für viele ein Dorn im Auge. Schließlich sehen einige den Vorteil von Kryptowährungen gerade darin, dass ein Netzwerk geschaffen wird, an dem jeder teilhaben kann, und an dem jeder mitwirken kann – ohne dass eine zentrale Instanz regulierend wirken kann.
  • Zudem gibt es die nicht unbegründete Kritik, dass durch Libra die Macht der ohnehin schon großen Player noch mehr gestärkt wird. Dies ist aus den unterschiedlichsten Gründen kritisch zu hinterfragen. Unter anderem auch aus demokratietheoretischer Perspektive, da die Unternehmen – anders als demokratische Regierungen – eben keine gewählten Vertreter sind.
  • Manche sind zudem davon überzeugt, dass sich die Entwickler des „Facebook-Coins“ zwar auf gängige Vorteile von Kryptowährungen berufen, ohne diese jedoch auch tatsächlich bieten zu können. Gerade in punkto Transparenz, Dezentralisierung und Anonymität scheint einiges dem ursprünglichen Gedanken von Bitcoin & Co. zu widersprechen. Durch Kryptowährungen könnte theoretisch die Macht großer institutioneller Akteure eingedämmt werden – der Libra Coin hingegen bewirkt vielleicht genau das Gegenteil.

Libra Coin pro und kontra Fazit

Insgesamt sehen wir sowohl Chancen, als auch Risiken. Allein die Zeit wird zeigen, wohin die Reise geht. Es ist jedoch überaus wahrscheinlich, dass sich der Krypto Markt in den nächsten Jahren regelrecht revolutionieren wird. Aktuell scheint es, als schlüge das Pendel in beide Richtungen aus, und es ist noch nicht abzusehen, wo es letztlich verharrt. Durch den Libra Coin können einerseits positive, als auch negative Dinge bewirkt werden. Die knappe Liste an möglichen Auswirkungen sollte dies vor Augen geführt haben. Abschließend kommen wir zu dem vielleicht wichtigsten Punkt für Krypto Trader und Investoren: Wie wirkt sich der Libra Coin auf andere Kryptowährungen aus, werden Krypto und Bitcoin Prognosen davon positiv, oder negativ beeinflußt?

Auswirkungen des Libra Coins auf Bitcoin Potential – Ausblick

In sozialen Medien und Foren wurde teilweise darüber spekuliert, ob der Libra Coin eine negative Auswirkung auf den Bitcoin Preis und das Bitcoin Potential hat, darüber hinaus natürlich auch auf andere digitalen Währungen. Dies ist meiner persönlichen Meinung nach jedoch nicht der Fall. Im Gegenteil. Insgesamt sehe ich, dass die Chancen klar überwiegen. Mit einer Einschränkung: Andere Stable-Coins sind tatsächlich bedroht. Für Ethereum, Bitcoin, MIOTA, Ripple etc. gilt dies jedoch nicht. Nicht im Geringsten. Insbesondere aus drei Hauptgründen:

  • der Libra-Coin unterscheidet sich von den meisten Kryptowährungen erheblich. Deshalb befinden sie sich auch gar nicht erst in direkter Konkurrenz. IOTA beispielsweise könnte sich theoretisch zum Führer im Internet der Dinge aufschwingen, Bitcoin zum digitalen Gold und Wertspeicher, etc. Libra hingegen wird vermutlich schlichtweg die Funktion erfüllen, grenzen übergreifende Transaktionen zu gewährleisten, ohne bestimmte Vorteile anderer Coins, Stichwort Dezentralisierung, Erhalt der Autonomie, etc.
  • Bitcoin Prognosen und das Bitcoin Potential sind durch den Libra Coin alleine schon deshalb nicht gefährdet, weil der Bitcoin Kauf unter anderem auch eine Geldanlage ist, wovon zahlreiche Trader profitieren. Durch die Kursschwankungen kann man mit dem Bitcoin Handel mit der richtigen Krypto Trading Strategie und einem guten Timing hohe Gewinne einfahren. Dies ist mit Libra nicht möglich. Man tauscht gegebenenfalls – sofern damit Vorteile einhergehen – Fiatgeld in Libra, um Güter oder Dienstleistungen zu erwerben, ohne allerdings auf die Kursentwicklung zu spekulieren. Das Gegenteil ist ja sogar das Ziel, da eine möglichst hohe Konstanz der Währung angestrebt wird.
  • zu guter Letzt soll darauf eingegangen werden, weshalb das Bitcoin Potential durch Libra sogar steigt. Um es kurz zu fassen: Weil Kryptowährungen auf einen Schlag salonfähig gemacht werden, und weil dadurch womöglich eine große Masse beginnt, sich mit Kryptowährungen zu beschäftigen. Auf längere Sicht stoßen dadurch vielleicht Millionen oder gar Milliarden neuer Marktteilnehmer dazu, was den Kurs von Bitcoin und anderen digitalen Währungen vielleicht sogar massiv nach oben ansteigen lässt.

Konkurrenz belebt das Geschäft

Wer die Gründungsmitglieder betrachtet, der wird feststellen, dass zwar Branchengrößen vertreten sind, dass es aber noch weitaus mehr Player gibt, die sich bisher bedeckt halten. Beispielsweise Amazon und Google. Womöglich erwarten uns in den nächsten Jahren noch viele weitere Projekte. In jedem Fall wird es spannend – vermutlich spannender denn je. In mancherlei Hinsicht scheint es uns wichtig, Libra kritisch zu hinterfragen. Bei einer unguten Entwicklung könnte uns nichts weniger erwarten, als ein gläserner Bürger schlechthin: etwas, das viele Krypto-Enthusiasten tunlichst vermeiden möchten.

Licht und Schatten?

Andererseits birgt der Coin auch die Chance, dass sich vieles zum Positiven entwickelt. Vor allem dahingehend, dass der Kryptoszene eine große Aufmerksamkeit zu Teil wird. Eines ist nämlich jetzt schon feststellbar: Bereits jetzt wird Libra an Bitcoin gemessen (der Unterschiede zum Trotz). Und weil es meines Ermessens nach Aspekte gibt, die Libra im Gegensatz zur sogenannten Mutter aller Kryptowährungen nicht erfüllt, kommen die Vorzüge immer mehr zum Tragen. Die Aufmerksamkeit scheint der Krypto-Welt zukünftig jedoch gewiss. Alleine dies sollte schon optimistisch stimmen, denn wie heißt es so schön: Jede Presse ist gute Presse.

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Christian Becker

Christian Becker ist Journalist von Beruf, seit ein paar Jahren ist er aber spezialisiert auf Kryptowährungen und Kursanalysen von Aktien bei Kryptoszene.de tätig. Er hat hauptberuflich bei IsarGold GmbH als Journalist und Analyst gearbeitet und schrieb auch regelmäßig für Kryptoszene.de, indem er Charts von Kryptowährungen und Aktien analysierte. Im März 2020 entschloss er sich weiterhin freiberuflich aber in Vollzeit bei Kryptoszene.de anzufangen und ist bis jetzt als einer der Hauptautoren und Redakteuren hier tätig.

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