Der starke Trend am Kryptomarkt hält weiter an. So hat die Leitwährung Bitcoin erneut die Marke von 50.000 Dollar überwunden und ist auf Höchststände von rund 52.000 Dollar gestiegen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung notiert der BTC/USD-Kurs leicht tiefer bei rund 51.300 Dollar. Damit notiert der Bitcoin rund 8 Prozent höher als in der Vorwoche.
ETH steigt dreimal stärker als BTC
Deutlich übertroffen wird dieser Trend allerdings vom aktuellen Wachstum von Ethereum. Mit einem Plus von rund 24 Prozent ist ETH/USD im gleichen Zeitraum dreimal stärker gestiegen als der Bitcoin. Damit erreicht Ethereum nun ein Niveau von knapp 4.000 Dollar. Die Marktkapitalisierung ist auf rund 460 Milliarden Dollar angestiegen. ETH/USD kommt nun bereits knapp auf die Hälfte des Marktwertes von Bitcoin und holt damit deutlich auf gegenüber dem Marktführer.
Anleger dürften nun gespannt verfolgen, ob die 4.000 Dollar zur einer starken Hürde für ETH/USD werden an der mit einer deutlichen Korrektur zu rechnen ist, oder ob es dem Ethereum-Kurs gelingt seinen starken Trend zu bestätigen und möglicherweise als nächstes das Allzeithoch aus dem Mai 2021 zu testen. Damals erreichte der führende Altcoin ein Niveau von rund 4.400 Dollar . Derzeit ist Ethereum nur noch 10 Prozent von dieser magischen Marke entfernt.
135 Prozent Rallye seit Juli 2021
Die Rallye der letzten Wochen ist dabei durchaus beeindruckend. Noch im Juli hatte Ethereum Tiefstände von rund 1.700 Dollar erreicht. Innerhalb eines kurzen Zeitraums konnte die Kryptowährung damit einen unglaublichen Anstieg von mehr als 135 Prozent verbuchen und hat Investoren, die rechtzeitig eingestiegen sind, massive Gewinne beschert. Aus einer Investition von 10.000 Dollar ließe sich so zum Beispiel binnen kürzester Zeit eine Rendite von 13.500 Dollar erzielen. Natürlich hätten erfahrene Trader, diese Summe durch den Handel mit Hebel noch weiter in die Höhe treiben können.
Vergleicht man die Kursentwicklung im gesamten Bullenzyklus 2020/2021 haben Käufer von Ethereum das klar bessere Investment getätigt als Anleger von Bitcoin. In Zahlen ausgedrückt, ist ETH/USD in den vergangenen 12 Monaten um mehr als 1.000 Prozent gestiegen. Der Bitcoin-Kurs kommt in diesem Zeitraum auf ebenfalls beachtliche 400 Prozent, was aber deutlich weniger ist als bei Ethereum.
Die Entwicklung der Kräfteverhältnisse zwischen Bitcoin und Ethereum lässt sich auch gut anhand des ETH/BTC-Charts ablesen. Demnach gab es für einen ETH-Token noch im Mai 2020 lediglich rund 0,02 Bitcoin. Inzwischen sieht das ganz anders aus. Für einen Ethereum-Coin gibt es bereits 0,076 Bitcoin. Das heißt, Anleger brauchen nur noch rund 13 ETH um sich einen ganzen Bitcoin leisten zu können.
Bullisches Double-Bottom-Szenario erfüllt
Doch geht diese Hausse von Ethereum weiter? Hinweise auf den weiteren Kursverlauf und die Dominanz im Vergleich zum Bitcoin, kann die Chartanalyse liefern.
Auf dem 4-Stunden-Chart ist zu erkennen, dass BTC/USD am 20. Juli bei 1.700 Dollar einen doppelten Boden geformt hat. Denn diese Marke wurde bereits am 26. Juni, also rund einen Monat zuvor, als starkes Unterstützungsniveau gebildet. Der doppelte Boden ist in der technischen Analyse ein extrem bullisches Szenario, sofern es bestätigt wird. Dazu muss der Kurs die Nackenlinie, also den höchsten Punkt zwischen den beiden Tiefpunkten des doppelten Bodens erfolgreich überqueren.
ETH/USD hat sich genauso verhalten und das technische Preisziel dieser Chartformation locker erreicht. Dieses wird berechnet anhand des Abstandes zwischen Tiefpunkt und Nackenlinie. Das Kursniveau der Nackenlinie wird dann mit der Differenz addiert, um das Preisziel zu erhalten. Da sich die Nackenlinie bei rund 2.400 Dollar befand, lag das Preisziel bei 3.100 Dollar.
ETH/USD steigt gegen die Wahrscheinlichkeit weiter
Der Ethereum-Kurs hat jedoch noch weitere Chartformationen gebildet, die sich erkennen lassen. So befindet sich ETH/USD seit dem Tiefpunkt bei 1.700 Dollar auch in sogenannten Rising Wedges. Diese Muster sind geprägt von aufeinander zulaufenden Unterstützungs- und Widerstandslinien. Diese Formationen sind somit zunächst von weiteren Kurssteigerungen geprägt, tendieren aber letztendlich dazu nach unten auszubrechen.
Ethereum hat in einem ersten dieser Muster zunächst mehrfach Widerstand und Unterstützung getestet. Gegen die Wahrscheinlichkeiten der technischen Analyse ist es dem Ethereum-Kurs jedoch gelungen, aus der Chartformation nach oben auszubrechen, was als sehr bullisches Signal gewertet werden kann. Bei rund 2.950 Dollar hat ETH/USD das Rising Wedge verlassen und die Widerstandslinie mehrfach als neue Unterstützung bestätigt.
Ethereum hat daraufhin jedoch das nächste Rising Wedge gebildet und ist in diesem weiter nach oben gestiegen bis auf rund 3.700 Dollar. Der bullische Lauf des ETH/USD-Kurses wurde damit jedoch noch immer nicht beendet, da es dem Altcoin erneut gelungen ist, die Formation nach oben zu verlassen.
So befindet sich Ethereum nun in einem weiteren, größeren Rising Wedge dessen Widerstandslinie Kursziele zwischen 4.400 und 4.500 Dollar möglich macht. Was heißt das für den kurzfristigen Trend des ETH-Kurses?
Neues Allzeithoch in Kürze?
Sofern ETH/USD sich weiter in dieser Formation halten kann, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass der Altcoin schon Kürze einen weiteren Anstieg um 10 Prozent schaffen kann und damit erneut das Allzeithoch aus dem Mai 2021 antesten kann. Das klingt zunächst einmal sehr bullisch und könnte Ethereum zu neuen Rekorden führen.
Doch Vorsicht: Im Kursbereich von 4.400 Dollar könnten auch sehr bärische Szenarien für den ETH-Kurs eintreten. Denn erstens gilt im Rising Wedge weiterhin die Regel, dass ein Ausbruch nach unten aus der Chartformation wahrscheinlicher ist als nach oben. Auch wenn Ethereum diese Regel zu letzten brechen konnte, dürfte die obere Widerstandslinie der Formation nicht leicht zu brechen sein. Zumal sich hier das Allzeithoch befindet und viele Käufer hier Sell-Orders hinterlegt haben dürften.
Droht die bärische Double-Top-Formation?
Das zweite potenziell bärische Muster ist die sogenannte Double-Top-Formation. Im Gegensatz zum oben beschriebenen Double-Bottom-Szenario gilt es als häufiger Wendepunkt eines Trends. Somit könnte Ethereum im Worst-Case-Szenario hier einer starke Korrektur starten, die möglicherweise über Monate anhält. Denn da die beiden Tops dieses potenziell bärischen Musters über Monate entfernt liegen würden, handelt es sich dann um eine große Chartformation.
Doch noch ist dieses Szenario längst nicht bestätigt und die Bullen sind aktuell weiter in der Oberhand. Dass ETH/BTC-Chart ist jedoch ebenfalls interessant. Denn hier zeigt sich potenziell das gleiche Double-Top-Muster hinsichtlich der ETH-BTC-Dominanz. Das heißt Ethereum könnte im Verhältnis zum Bitcoin wieder kräftig an Wert verlieren, sofern das Szenario eintritt.
Analysten: 5.700 Dollar bis Jahresende
Grundsätzlich sind Analysten aber weiterhin klar positiv zur Ethereum-Kursentwicklung gestimmt. So erwartet Coin Price Forecast einen bullischen Jahresendspurt für ETH/USD mit einem Preisziel von knapp 5.700 Dollar bis Dezember. Auch die Marktbeobachter von Wallet Investor glauben, dass Ethereum zum Jahresende die 5.000 Dollar Marke knacken wird. Es bleibt abzuwarten, ob diese Prognosen eintreffen.