Die Pläne von Thyssenkrupp das Stahlgeschäft mit dem indischen Unternehmen Tata Steel zusammenzulegen, stoßen auf Probleme. Der Konzern aus Essen scheint laut Financial Times bei den Verhandlungen mit Tata Steel nicht weiterzukommen. In Gesprächen mit der EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager soll die Transaktion nun besprochen werden.
Steht die Aufspaltung von Thyssenkrupp auf dem Spiel?
Brüssel wird das OK für die Fusion der beiden Stahlriesen wahrscheinlich nicht geben. Noch fehlen weitgehende Zugeständnisse von deutscher und indischer Seite. Grund für die Blockade aus Brüssel sind Zweifel an dem 50:50 Joint Venture, die Europas zweitgrößten Stahlproduzenten erschaffen würde. Dieses Monopol könnte aus Sicht der Wettbewerbshüter weitreichende negative Folgen haben. Zum Beispiel auf die Auswahl und die Preise der Automobilindustrie, elektrischer Produkte und Lebensmittelverpackungen. Das möchte die Europäische Union natürlich verhindern. Schon die Schienenfusion zwischen Siemens und Alstom blockierte die EU wegen Wettbewerbsgründen. Auch hier fehlten entsprechende Zugeständnisse auf unternehmerischer Seite. So konnte keine Einheit gegen die chinesischen Bahnkonkurrenten aufgebaut werden.
Aber Margrethe Vestager, die EU-Wettbewerbskommissarin, steht unter Druck. Denn bald finden die Wahlen für das Europäische Parlament statt und wichtige Exekutivfunktionen sollen besetzt werden. Sie erläuterte: „Stahl ist für viele Waren, die wir in unserem Alltag verwenden, ein entscheidender Input, und konkurrenzfähige Stahlpreise sind für die europäische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung.“ Von Seiten ThyssenKrupps hieß es in der Financial Times: „Es gibt noch verschiedene Möglichkeiten, die eingegangenen Verpflichtungen anzupassen, ohne die wirtschaftliche Logik des Gemeinschaftsunternehmens zu beeinträchtigen.“
Wie schlägt sich derweil die Thyssenkrupp Aktie?
Einige Tage vor Ostern entwickelte sich das Paper des Stahlproduzenten prächtig. Nach Ostern begann allerdings der erneute Abstieg des Wertpapiers: Im Monatsvergleich sank der Wert um 10,7 Prozent. Nach Handelsschluss am Dienstag liegt der Preis pro Aktie bei 11,565 Euro. Seit Wochenstart konnte sich das Paper des Konzerns nicht behaupten und sackte erstmal in den Keller (-2,28%). Aktionäre sollten jedoch keine voreiligen Schlüsse ziehen, sondern erst einmal das Ergebnis der Besprechungen abwarten, bevor man alle Aktien verkaufen sollte.