Binance

Es ist die nächste Erschütterung am Kryptomarkt: Nachdem erst vergangene Woche bekannt wurde, dass die Kryptobörse Kraken ihr Staking-Programm aufgrund einer Klage der US-Finanzaufsicht SEC einstellen muss, befindet sich nun offenbar der Betreiber des Stablecoins BUSD im Fokus der Ermittler. Der Vorwurf lautet: BUSD könnte als nicht registriertes Wertpapier verkauft worden sein.

Ist BUSD ein unregistriertes Wertpapier?

Konkret will die SEC offenbar die Firma Paxos anklagen, die Betreiber des Stablecoins BUSD ist. Der Stablecoin wurde von der weltgrößten Kryptobörse Binance kräftig beworben und als bessere Alternative zu anderen Stabelcoins wie Tether (USDT) und USD Coin (USDC) dargestellt. Doch laut Berichten des Wall Street Journals wirft die SEC Paxos nun vor, mit BUSD ein unregistriertes Wertpapier anzubieten.

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Laut dem Bericht hat Paxos bereits offizielle Post von der US-Behörde erhalten und in dem Schreiben sollen mögliche Durchsetzungsmaßnahmen angedroht werden, um den Verkauf und das Angebot von BUSD zu stoppen.

https://twitter.com/cz_binance/status/1625067486172397571

New Yorker Behörde soll Verkaufstopp von BUSD verhängt haben

Es soll jedoch nicht die einzige Behörde sein, die gegen Paxos ermittelt. Demnach hat auch das New Yorker Department of Financial Services entsprechende Ermittlungen eingeleitet und Paxos dazu aufgefordert, umgehend seine Ausgabe von BUSD zu stoppen.

Für die Kryptobörse Binance könnten die Ermittlungen gegen Paxos sehr unangenehm werden. Denn erstens, dürfte das Image von Binance unter dem Vorfall leiden. Fast jeder am Kryptomarkt bringt BUSD mit Binance in Verbindung und viele Anleger dürften in dem Glauben sein, dass BUSD direkt von Binance herausgebracht wird.

Binance ist wichtigste Plattform für BUSD

Das ist der Tatsache geschuldet, dass Binance in den vergangenen Jahren massiv für BUSD geworben hat. So erhielten Anleger sogar spezielle Angebote und Discounts, wenn sie anstelle der weit verbreiteten Stablecoins USDT und USDC den BUSD Token verwendeten, der ebenfalls an den Wert des US-Dollars gekoppelt ist. Dabei ist die Marktkapitalisierung von BUSD mit aktuell rund 22 Milliarden Dollar deutlich kleiner als die von USDT (rund 68 Milliarden Dollar) und USDC (rund 44 Milliarden Dollar).

Beinahe der gesamte Vertrieb von BUSD fand über Binance statt, auch wenn der Handel zum Beispiel auch über dezentrale Börsen wie Uniswap und PancakeSwap möglich ist.

Doch damit dürfte jetzt Schluss sein. Sowohl Paxos als auch Binance haben bereits erste Stellungnahmen zu den Vorfällen abgegeben und sie lassen kaum eine andere Interpretation zu, als das der Verkauf von BUSD auf Binance vor dem Aus steht. Mit dem Wegfall auf der weltgrößten Kryptobörse könnte zugleich die komplette Existenz von BUSD infrage stehen.

Kundengelder in BUSD sollen sicher sein

In einem offiziellen Statement von Paxos heißt es, dass die führende regulierte Blockchain- und Tokenisierungs-Infrastrukturplattform, bekannt gibt, dass sie ihre Beziehung zu Binance für den Marken-Stablecoin BUSD beenden wird. Mit Wirkung zum 21. Februar werde Paxos die Ausgabe neuer BUSD-Token gemäß den Anweisungen und in enger Zusammenarbeit mit dem New Yorker Finanzministerium (NYDFS) einstellen.

Gleichzeitig betonte Paxos, dass Nutzer von BUSD sich keine Sorgen machen müssten und ihre Einlagen im Stablecoin komplett abgesichert seien. Paxos Trust, eine regulierte Institution, die von der NYDFS beaufsichtigt und von einer der vier führenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften geprüft wird, werde weiterhin die BUSD-Dollar-Reserven verwalten.

Alle von Paxos Trust ausgegebenen BUSD-Token seien und werden immer 1:1 mit auf US-Dollar lautenden Reserven gedeckt, vollständig getrennt und auf Konkurs-Fernkonten gehalten. „Die BUSD-Reserven sind vollständig abgesichert und die von Paxos zum Geschäftsschluss am 10. Februar 2023 in Reserve gehaltenen Instrumente sind hier ebenfalls verfügbar. Paxos hat der Sicherheit der Vermögenswerte seiner Kunden seit jeher Priorität eingeräumt“, heißt es im offiziellen Statement.

Kann BUSD Kopplung zum Dollar halten?

Trotz der Beteuerungen von Paxos, dass die Kundengelder sicher sind, ist es nicht unwahrscheinlich, dass es in den nächsten Tagen zu einem großen Abverkauf von BUSD auf Binance kommen wird. Denn das Vertrauen bei vielen Investoren in den Kryptomarkt ist nach den Vorfällen rund um die Kryptobörse FTX und den Crash der Kryptowährung Terra (LUNA) stark angekratzt.

Viele werden sich daran zurückerinnern, als damals im Zuge des Terra-Zusammenbruches auch der Stablecoin UST abstürzte und seine Kopplung an den Dollar nicht halten konnte. Auch wenn die Rahmenbedingungen ganz andere sein dürften, wenn die Angaben von Paxos stimmen, ist eine Panikwelle im Kryptomarkt nicht ausgeschlossen, die zu großen und schnellen Abverkäufen von BUSD führt.

Manche Analysten hegen die Befürchtung, dass darunter womöglich die Kopplung von einem BUSD zu einem US-Dollar leiden könnte. Sollte BUSD tatsächlich unter einen Dollar fallen, könnte dies die Panik noch weiter eskalieren lassen und zu extremer Volatilität bei BUSD führen. Noch ist davon jedoch nichts zu sehen. Zwar gab es in den vergangenen Stunden kleinere Preisausschläge, aber insgesamt befindet sich BUSD immer noch stabil bei einem Wechselkurs zu 1 Dollar.

https://twitter.com/cz_binance/status/1625067491733958656

Binance zweifelt Argumentation der SEC an

Changpeng Zhao, bekannt als CZ, der Boss der Kryptobörse Binance äußerte sich via Twitter ebenfalls zu den Vorgängen. Er betonte, dass BUSD komplett von Paxos und nicht von Binance betrieben werde. Weiter gehe er davon aus, dass mit der Zeit viele Nutzer zu anderen Stablecoins wechseln werden und die Marktkapitalisierung von BUSD abnehmen werde. Binance selbst werde davon Abstand nehmen, BUSD als das Haupt-Trading-Paar anzubieten.

Allerdings zweifelt CZ an, ob die SEC mit ihrer Anschuldigung richtig liegt, dass BUSD ein Wertpapier sei. Dabei bezog er sich auf den Tweet eines anderen Nutzers, nachdem ein Wertpapier die Kriterien des sogenannten Howey-Tests erfüllen muss. Dieser besagt u.a., dass ein Investment mit der Absicht stattfinden müsse, einen Profit zu erzielen. Doch wie solle dieses Kriterium bei einem Stablecoin erfüllt werden, der in seinem Kurs keine Schwankungen verzeichnen soll.

Es ist mit Spannung zu erwarten, ob die Argumentationsweise der SEC vor Gericht bestanden haben wird. Auch in anderen Fällen, wie der Kryptowährung XRP, behauptet die US-Finanzaufsicht, dass ein unregistrierter Verkauf eines Wertpapiers stattfand.

Eine Grundsatzentscheidung darüber, welche Produkte am Kryptomarkt nun Wertpapiere sind und welche nicht, könnte wegweisend für die Zukunft der ganzen Branche sei. Auch Kryptowährungen wie Ethereum wurden immer wieder mit einem Wertpapier in Verbindung gebracht.

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Steffen Bösweich

Steffen hat Medien, Politik und Kulturwissenschaft studiert und nebenher bereits erste Erfahrungen im Print-, Radio- und Hörfunkjournalismus gesammelt. Nach seinem Studienabschluss hat er seine Journalistenausbildung in einem Verlag für Wirtschaft & Sport absolviert. Dem Wirtschaftsjournalismus ist er auch bei seinen weiteren Tätigkeiten als Redakteur stets treu geblieben und verfügt inzwischen über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung.

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