Krypto-Exchange Binance kommt einfach nicht zur Ruhe. Nun hat ein weiterer Zahlungspartner die Zusammenarbeit eingestellt.
Binance verliert einen Partner nach dem anderen
Fünf Länder haben bereits regulatorische Bedenken ausgesprochen, nun trennt sich ein weiterer Geschäftspartner von Binance: Das britische Unternehmen Clear Junction, ein wichtiger Zahlungspartner der Börse in Europa, wird künftig nicht mehr mit dem Krypto-Exchange zusammenarbeiten.
Adam Samson von der Financial Times kommentiert: Auslöser für die Beendigung der Zusammenarbeit sei die Aussage der „Financial Conduct Authority“ (FCA), dass Binance keine regulierten Aktivitäten in Großbritannien durchführen und somit auch keine Coins wie Bitcoin oder Ethereum (zu kaufen bei eToro oder Libertex) anbieten dürfe.
Clear Junction – which had been one of #Binance’s key payments partners in Europe – says it has „decided to suspend both pound and euro payments and will no longer be facilitating deposits or withdrawals in favour of or on behalf of the crypto trading platform.“ pic.twitter.com/mGQqZWIbhU
— Adam Samson (@adamsamson) July 12, 2021
Clear Junction kommentiert:
„Clear Junction kann bestätigen, dass es keine Zahlungen im Zusammenhang mit Binance mehr ermöglichen wird. Die Entscheidung wurde nach der jüngsten Ankündigung der Financial Conduct Authority getroffen, nach der es Binance nicht erlaubt ist, regulatorische Aktivitäten in Großbritannien durchzuführen.“
Man habe deshalb beschlossen, sowohl GBP- als auch EUR-Zahlungen auszusetzen und werde keine Einzahlungen oder Abhebungen zugunsten oder im Namen von Binance mehr ermöglichen. Der globale Zahlungsdienstleister ist unter der FCA lizenziert und möchte mit dem Schritt Rechtssicherheit herstellen. Man will nach eigener Aussage in „voller Übereinstimmung“ mit den Vorschriften der Behörde gegenüber Binance handeln.
700 Trader wollen Binance verklagen
Binance hat bislang noch nicht auf den Vorfall reagiert. Es ist auch nicht der erste seiner Art: Die Banken Sandander und Barclays haben ihre Geschäftsbeziehungen mit Binance in England ebenfalls aufgrund der regulatorischen Unsicherheit aufgegeben. Kredit- und Debitkartenzahlungen an Binance werden nicht mehr unterstützt. Beide Kreditinstitute versichern: Der Schritt diene dem Schutz der Kunden. Auch die Regulierungsbehörden in Japan und auf den Cayman-Inseln haben Binance bereits eine Verwarnung ausgesprochen. Die thailändische SEC hat sogar ein Strafverfahren eingeleitet.
Der weltgrößte Exchange betont zwar stets, alle regulatorischen Richtlinien eingehalten zu haben. Zum Problem werden könnte aber, dass Binance keinen festen Sitz hat – es gibt offenbar keine Firmenzentrale. Das ist den Regulierungsbehörden ein Dorn im Auge. Hinzu kommt: Dem Wall Street Journal zufolge planen mehr als 700 Trader in Frankreich, Binance zu verklagen. Hintergrund sollen wiederholte Ausfälle des Exchanges sein, durch die angeblich Verluste entstanden sind.
CEO Changpeng „CZ“ Zhao hatte sich erst kürzlich in einem offenen Brief zu den Vorfällen geäußert. Der Krypto-Unternehmer sieht Regulierung nicht als Bedrohung – im Gegenteil. CZ hält Regulierung für ein positives Zeichen. Er kommentiert:
„Das legt den Grundstein dafür, dass sich eine breitere Bevölkerung sicher fühlt, an Kryptowährungen teilzunehmen. Ich glaube, dass ein gut entwickelter rechtlicher und regulatorischer Rahmen langfristig eine solide Grundlage sein wird, die Krypto im täglichen Leben eines jeden wirklich unverzichtbar macht.“
Bleibt bloß zu hoffen, dass Anleger nicht zu den Leidtragenden dieser regulatorischen Unsicherheit werden.
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