Eine am 20. März 2019 erschienene Studie der Firma Bitwise Asset Management gibt Bitcoin-Anlegern derzeit Anlass zur Sorge. Laut der Untersuchung gebe Coinmarketcap die Handelsvolumen für Bitcoin seit Jahren falsch an. Mutmaßlich könnten auch weitere Kryptowährungen hiervon betroffen sein. Die tatsächlichen Handelsvolumen lägen der Studie zufolge bis zu 95 Prozent unter den von der Datenbank ausgegebenen Zahlen.
Es ist die erste Studie, die die Buchungsdaten aller 81 Krypto-Börsen untersucht, die laut eigener Angaben Bitcoin-Handelsvolumen von über einer Millionen Euro verbuchen. Bitwise ist ein US-amerikanisches Forschungsunternehmen mit Sitz in San Francisco, das sich mit Kryptowährungen befasst. Der Think-Tank ist auch beratend tätig. Er bezeichnet sich selbst als „vertrauenswürdiger Partner für Individuen, Vermögensmanager, Family Offices, Investmentmanager und Institutionen“. Gegründet wurde das Unternehmen 2017. Die Studie „The Real Bitcoin Market“, die 226 Seiten umfasst, kann unter diesem Link kostenlos eingesehen werden.
Viele Börsen manipulieren die Zahlen
Coinmarketcap berichtet über ein tägliches BTC-Handelsvolumen von durchschnittlich rund 6 Milliarden US-Dollar. Die Bitwise-Studie hingegen kommt zu dem Schluss, dass das tatsächliche Handelsvolumen bei lediglich 273 Millionen US-Dollar liege. Diese gingen fast vollständig auf zehn der größten Exchanges zurück, darunter Binance, Coinbase, Kraken, Bittrex und Poloniex. Matthew Hougan, der die Forschungsabteilung von Bitwise international vertritt, erklärte zu der extremen Abweichung von den von Coinmarketcap kommunizierten Zahlen, die Daten seien vonseiten der übrigen Börsen manipuliert.
Gegenüber Bloomberg bestätigte Coinmarketcap, dass die von der Studie geschürten Bedenken gegenüber den von dem Dienstleister berichteten Handelsvolumen berechtigt sind. Bitwise räumte ein, dass gefälschte Börsen oft schwer zu erkennen seien. Ausgeschlossen von der Untersuchung blieben außerdem südkoreanische Börsen.
Auf ihrem Twitter-Account erklärten Bitwise weiter, es gäbe durchaus auch „gute Nachrichten“ zu vermelden, die aus der Untersuchung hervorgehen würden. Demnach sei der Preiskampf an den „realen“ Börsen signifikant zurückgegangen, so dass die Bitcoin-Preise kaum mehr vom Durchschnittswert abwichen. Im Schnitt betragen die Abweichungen laut Bitwise inzwischen durchschnittlich weniger als 0,10 Prozent.
Coinmarketcap verspricht umfassende Verbesserungen
Der Bericht wurde der US-Finanzaufsichtsbehörde „Securities and Exchange Commission“ (SEC) vorgelegt. In einem weiteren Tweet dankte Bitwise der SEC für ihre wertvolle Arbeit und ihren „vorsichtigen Umgang mit Bitcoin ETFs“. Dass bis zu einer klaren Regulierung viel Zeit vergeht, sei demnach nichts untypisches und liege im Interesse der Investoren.
In Reaktion auf die Studie kündigte Coinmarketcap Verbesserungen an seinen Metriken an. Laut Carylyne Chan, der Marketingchefin der Seite, sei auch ein neues Toolset geplant, das Nutzern dabei helfen soll, sich in der Krypto-Welt besser zurecht zu finden.
Coinmarketcap zählt zu den weltweit 500 meistbesuchten Internetseiten. Die Seite nimmt großen Einfluss auf den Kryptowährungen-Handel und die Preise verschiedener Coins. Als Coinmarketcap Anfang 2018 eine Anzahl an koreanischen Börsen aus der Datenbank strich, hatte das Preiseinbrüche für die meisten der auf der Seite gelisteten Kryptowährungen zufolge.
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