Sie gilt als größte Kryptobörse der Welt: Binance ist für viele Anleger die erste Wahl, wenn es um den Kauf von Kryptowährungen geht. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Malta wurde erst 2017 vom chinesisch-kanadischen Geschäftsmann Changpeng Zhao gegründet und ist in den Folgejahren im Zuge des Booms von Bitcoin und Co. extrem schnell gewachsen.

Milliarden-Gewinne für Binance

Laut Angaben des Konzerns wurden zum Jahresbeginn 2021 insgesamt 150 verschiedene Kryptowährungen auf der Börse gehandelt. Im Durchschnitt wurden dabei unglaubliche 1,4 Millionen Transaktionen pro Sekunde getätigt. Das durchschnittliche Handelsvolumen soll bei 20 Milliarden US-Dollar liegen. Dabei soll das Unternehmen einen Gewinn von rund einer Milliarde Dollar erwirtschaften. Nach den Zahlen ist Binance damit größer als andere bekannte Kryptobörsen wie Coinbase, Kraken oder Huobi.

Coincodex

Doch ist die Zukunft von Binance gefährdet und sollten Anleger sich besser von der Plattform zurückziehen und Investments in Binance Coin, der Token der Plattform, verkaufen? Immerhin gibt es auch viele Anleger aus Deutschland die die Kryptobörse bislang bevorzugt haben.

Aber Binance steht aktuell mehr denn je unter dem Beschuss der Aufsichtsbehörden und muss seine Geschäft bereits teilweise in einzelnen Ländern einschränken oder sogar ganz einstellen. Sind die Anlagen der Nutzer auf der Software Wallet von Binance noch sicher?

Kein Futures-Handel mehr für deutsche Kunden

Jüngst gab Binance bekannt auch für ihre Kunden mit Wohnsitz in Deutschland den Handel einzuschränken. Betroffen sind davon die Krypto-Produkte im Bereich Derivate und Futures. Wer etwa Bitcoin-Trading mit Hebel über das Futures-Angebot von Binance betreiben möchte, muss sich ab sofort nach einer Alternative umsehen. Neben Nutzern mit Wohnsitz in Deutschland, sind von der jüngsten Maßnahme auch Kunden aus Italien und den Niederlanden betroffen.

Binance teil dazu mit: „Da sich das Krypto-Ökosystem weltweit weiterentwickelt, evaluieren wir kontinuierlich unsere Produkte und arbeiten mit unseren Partnern zusammen, um die Bedürfnisse unserer Benutzer zu erfüllen…Ab einem späteren Zeitpunkt, der in einer weiteren Mitteilung bekannt gegeben wird, haben Nutzer aus diesen Ländern 90 Tage Zeit, um ihre offenen Positionen zu schließen.“

Trader der genannten Produkte können zum Beispiel auf Kryptobörsen wie Bybit oder Phemex ausweichen, die ebenfalls entsprechende Futures-Kontakte anbieten. Eine Option könnte auch die Plattform FTX sein. Mit letzter hatte Binance in der Vergangenheit eine strategische Partnerschaft geschlossen, die jedoch wieder aufgelöst wurde. Ein Wechsel zu Coinbase macht für Trader jedoch wenig Sinn, da die Plattform zwar den Kauf von Bitcoin und anderen Kryptowährungen ermöglicht, aber kein Futures-Trading anbietet.

Bafin und andere Behörden haben Binance im Blick

Aus der eher unkonkret formulierten Meldung geht jedoch nicht hervor, was womöglich die tatsächlichen Hintergründe für die Entscheidung sind. Denn eigentlich sind die genannte Produkten sehr beliebt bei den Kunden, so dass Binance wohl nicht ganz freiwillig auf sie verzichtet.

Vielmehr sieht sich die Kryptobörse der zunehmenden Kontrolle von diversen staatlichen Aufsichtsbehörden ausgesetzt. Dazu zählt etwa auch in Deutschland die Bundesfinanzaufsicht Bafin. Diese hatte vor kurzem erst eine offizielle Warnung an Bitcoin bezüglich der Herausgabe sogenannter Aktien-Token formuliert. So hatte Binance etwa den Handel von Tesla-Aktien über einen Token auf seiner Kryptobörse angeboten. Der Token soll dabei 1:1 den Kurs der realen Aktien widerspiegeln, so dass Kunden von Binance Aktien handeln konnten, ohne diese wirklich über den Aktienmarkt zu kaufen.

Inzwischen hat Binance diese Produkte für Kunden aus dem Europäischen Wirtschaftsraum wieder aus dem Programm genommen, wie aus einer Mitteilung vom 17. Juli hervorgeht: „Heute geben wir bekannt, dass wir die Unterstützung für Aktientoken auf Binance.com einstellen, um unseren kommerziellen Fokus auf andere Produktangebote zu verlagern. Ab sofort sind Aktientoken auf Binance.com nicht mehr erhältlich, und Binance.com werden nach dem 14. Oktober 2021 keine Aktientoken mehr unterstützen. Benutzer, die derzeit Aktien-Token halten, können sie in den nächsten 90 Tagen verkaufen oder halten. Danach werden alle Aktien-Token-Positionen auf Binance.com geschlossen.“

Digital Coin Price

Kontrollen von Malaysia bis USA

Deutschland ist jedoch längst nicht das einzige Land, dass die Kryptobörse ins Visier genommen hat. Vor wenigen Tagen wurde vermeldet, dass die staatlichen Behörden von Malaysia Binance den Geschäftsbetrieb untersagen. Schon 2020 hatte das Land eine „schwarze Liste“ an Kryptobörsen veröffentlicht, die keine ordentliche Lizenz zum Angebot ihrer Produkte besitzen. Binance zeigt sich jedoch damals unbeeindruckt vor der Nachricht. Nun scheint die Plattform jedoch zum Handeln gezwungen zu sein. Innerhalb von zwei Wochen soll Binance der Aufforderung nachkommen. Die Frist läuft in wenigen Tagen ab.

Zu den weiteren Behörden, die die Kryptobörse genau beäugen, zählen unter anderem Italien, Polen, Japan, Thailand, Singapur und Großbritannien. Auch in den USA wird die Handelsplattform beobachtet. Brisant war dabei vor allem ein Dokument, dass vom Forbes-Magazin veröffentlicht wurde. Demnach wird Binance vorgeworfen, absichtlich eine undurchsichtige Geschäftsstruktur zu schaffen, um die Aufsichtsbehörden zu täuschen. Die Vorwürfe wiegen schwer. Und die USA ist wohl der wichtigste Markt überhaupt, wenn man sich dass Handelsvolumen für Bitcoin, Ethereum & Co. weltweit anschaut.

Trotzdem ist es für Anleger mit Sitz in Deutschland abgesehen von Derivaten und Futures derzeit weiter möglich Bitcoin zu kaufen über Binance. Ob Anleger dennoch die Börse wechseln sollten, muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden.

Coin Price Forecast

Binance Coin verliert mehr als 50 Prozent in 3 Monaten

Gleiches gilt auch für den Kauf bzw. Verkauf von Binance Coin, dem Token der Plattform. Aktuell notiert BNB bei rund 320 Dollar und damit 53 Prozent unter dem Allzeithoch von knapp 690 Dollar, das im Mai 2021 erreicht wurde. Betrachtet man die Kursentwicklung von BNB in den vergangenen 3 Monaten, hat der Altcoin sich fast am schlechtesten unter den Top 10 Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung entwickelt. Dennoch liegt BNB mit einem Marktwert von aktuell rund 54 Milliarden Dollar immer noch auf Platz 4 im Ranking.

Dennoch zählt der Binance Coin zu den besten Investment für Anleger im vergangenen Jahr. Über zwölf Monate betrachtet verzeichnet der Altcoin ein Wachstum von mehr als 1.450 Prozent. Damit schlägt BNB in diesem Zeitraum Bitcoin und Ethereum deutlich.

Auch die Einschätzung der Analysten für die Preisentwicklung von BNB in den nächsten Jahren bleibt bullisch. Wallet Investor traut dem Altcoin eine Steigerung von mehr als 100 Prozent bis 2022 bzw. mehr als 200 Prozent bis 2023 zu. Langfristig halten die Analysten sogar ein Wachstum von mehr als 500 Prozent für möglich.

Die Marktbeobachter von Coin Price Forecast sind etwas zurückhaltender, trauen BNB aber bis 2030 immerhin einen Preis von 1000 Dollar zu. Und die Experten von Digital Coin Price rechnen bis 2028 sogar von Preisen über 1.400 Dollar.

Sollte Binance sein Probleme in den Griff bekommen, könnte BNB sich also durchaus noch als Investment lohnen.

Kryptowährungen sind ein sehr volatiles, unreguliertes Investmentprodukt. Ihr Kapital ist im Risiko.

Jeder Handel ist riskant. Keine Gewinngarantie .Jeglicher Inhalt unserer Webseite dient ausschließlich dem Zwecke der Information und stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Dies gilt sowohl für Assets, als auch für Produkte, Dienstleistungen oder anderweitige Investments. Die Meinungen, welche auf dieser Seite kommuniziert werden, stellen keine Investment Beratung dar und unabhängiger finanzieller Rat sollte, immer wenn möglich, eingeholt werden. Diese Website steht Ihnen kostenlos zur Verfügung, wir erhalten jedoch möglicherweise Provisionen von den Unternehmen, die wir auf dieser Website anbieten.

author avatar
Steffen Bösweich

Steffen hat Medien, Politik und Kulturwissenschaft studiert und nebenher bereits erste Erfahrungen im Print-, Radio- und Hörfunkjournalismus gesammelt. Nach seinem Studienabschluss hat er seine Journalistenausbildung in einem Verlag für Wirtschaft & Sport absolviert. Dem Wirtschaftsjournalismus ist er auch bei seinen weiteren Tätigkeiten als Redakteur stets treu geblieben und verfügt inzwischen über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung.

Ersten kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.