Die weltweit größte Krypto-Börse Binance stockte im vergangenen Monat die Zahl ihrer Bitcoins deutlich auf. Die Plattform hält nun 600.000 BTC-Münzen. Trotz der aktuellen FTX Krise und den Diskussionen rund um Proof of Reserven, stieg dieser Wert in den vergangenen Wochen an.
Reservestatus zeigt deutliche Aufstockung
Binance ist am Handelsvolumen gemessen die größte Börse innerhalb der Kryptoszene. Händler können hier zahlreiche Vermögenswerte kaufen und verkaufen. In den vergangenen Monaten nahmen die Diskussionen rund um Proof of Reserven und Börsen deutlich zu. Angesichts dessen haben zahlreichen Plattformen Krypto-Adressen geteilt, um zu beweisen, dass sie eigene Vermögenswerte besitzen.
Auch Binance Chef Changpeng Zhao kündigte via Twitter an, bald Nachweise über diese Reserven zu veröffentlichen. „Alle Krypto-Börsen sollten Merkle-Tree Proof-Reserven durchführen. Banken laufen mit Bruchreserven. Krypto-Börsen sollten dies nicht. @Binance wird bald mit dem Proof-of-Reserven beginnen. Volle Transparenz.“
https://twitter.com/cz_binance/status/1590055819416330240?s=20&t=sRFwW5RYsTs4x6I9Na_5rg
Nansen, ein Analyseunternehmen, welches sich mit Kryptowährungen beschäftigt, veröffentliche Bilder, aus denen der Reservestatus einiger Börsen hervorgeht. Unter anderem wurden die Daten von Deribit, OKX,Kucoin, Crypto.com und Binance veröffentlicht.
Die Bilder zeigen, dass Binance am 11. November rund 26 Milliarden USD Reserven besitzt. Am 20. November waren es bereits 65,50 Millionen USD. Das bedeutet: die Börse stockt das Portfolio derzeit deutlich auf.
29 % des Gesamtwertes dieser Rücklagen bestehen aus Bitcoins. Der Bitcoin-Wert, den die Binance Börse besitzt, ist also über 9 Millionen USD wert. Weitere 25 % gehen aus BUSH Token hervor. 14 % des Portfolios bestehen aus ETH Coins.
Binance möchte mit dieser Aufstockung nicht nur die eigene Plattform absichern. Der Hauptgrund durfte das Vertrauen sein, welches sich die Börse bei den Kunden sichern möchte. Nach der FTX Krise, bei der tausende Menschen um ihr Geld gebracht wurden, sind die Sorgen nun groß.
Die FTX Börse war vor wenigen Monaten noch die drittgrößte Plattform innerhalb der Kryptowelt. Nun ist sie insolvent und tausende Kreditgeber und Privatpersonen warten auf ihr Geld. Dabei kündigte sich das Szenario nicht an. Von einem Tag auf den anderen war das Unternehmen zahlungsunfähig geworden.
Entsprechend fürchten die Händler, dass sich dieses Bild wiederholt. Zahlreiche Benutzer nehmen die Gelder von den Börsen und sichern es anderweitig. Die FTX Krise hat dazu geführt, dass die Kurse der Kryptos eine Talfahrt durchleben und die Trader in großer Sorge handeln.
Grayscale verweigert sich neuer Transparenz
Um mit diesen Sorgen aufzuräumen, wollen nun zahlreiche Kryptobörsen einen solchen Reservenachweis erbringen. Dabei erfasst Proof of Reserve mit dem Merkle Tress System Daten, um sicherzugehen, dass die Transaktionen und Gelder ordnungsgemäß überprüft werden.
Binance, Crypto.com, Bybit und Huobi haben diesen Nachweis bereits erbracht. Damit machten die führenden Plattformen den Anfang. Die Investmentfirma Grayscale weigert sich jedoch, ihre Zahlen zu veröffentlichen. Grundsätzlich ist kein Unternehmen dazu verpflichtet, diese Reservedaten zu publizieren, dennoch würden sich die Händler sehr wahrscheinlich sicherer fühlen, wenn sie wissen, dass die Börse ihrer Wahl genügend Reserven besitzt.
Dadurch wiederum wäre nicht nur den Börsen geholfen, da diese derzeit unter flüchtenden Kunden leiden. Gleichzeitig könnte sich auch der gesamte Kryptomarkt deutlich schneller von der Krise erholen.
Sollte durch die Reserven klargestellt werden können, dass FTX ein Einzelfall war und sich dieses Szenario vermutlich nicht sehr zeitnah wiederholen wird, könnte das für allgemeine Beruhigung im Markt sorgen.
So wie alle Kurse musste auch der Binance Coin vor etwa zwei Wochen ein deutliches Minus wahrnehmen. Am 7. November lag der Preis für eine BNB Münze noch bei 355 USD. Bis zum 10. November war dieser auf 265 USD gesunken. Heute befindet sich der Wert bei 255 USD, nachdem er wieder um 2,46 % angestiegen ist.
Als führende Kryptobörse ist Binance seinen Kunden zwar einen großen Schritt näher gekommen und hat diese wichtigen Daten preisgegeben, dennoch bleibt bei den Benutzern der Plattformen vermutlich ein ungutes Gefühl darüber, ob und wie schnell sich ein derartiger Crash wiederholen könnte.
Genesis – die nächste Börsenpleite?
Nur wenige Tage nach der veröffentlichten Insolvenz von FTX brodelt es erneut. Dieses Mal ist es die Genesis Börse, die Probleme meldet. Der Partner Gemini stoppe die Auszahlungen, weshalb zahlreiche Kunden der Genesis-Börse derzeit keine Zahlungen erhalten können.
Das Problem sei nur vorübergehend und das Unternehmen arbeitet bereits an einer Lösung. Auf Twitter schreibt das Team:
„Wir haben die besten Berater der Branche eingestellt, um alle möglichen Optionen abzuwägen. Nächste Woche werden wir einen Plan für das Kreditgeschäft vorlegen. Wir arbeiten unermüdlich daran, die besten Lösungen für das Kreditgeschäft zu finden, einschließlich unter anderem der Beschaffung neuer Liquidität.“
Weiter schreibt das Unternehmen, dass eine Insolvenz nicht bevorsteht und man sich um konstruktive Gespräche mit den Gläubigern bemüht. Die Börse gab außerdem bekannt, dass es auf der FTX Plattform Gelder im Wert von 175 Millionen USD hinterlegt hatte.
Die Boersen-Zeitung berichtete zuletzt darüber, dass das Unternehmen Gespräche mit Binance führen würde, um einen möglichen Notverkauf abzuwickeln. Damit würde sich die Börse vor einer drohenden Insolvenz schützen. Offizielle Belege gibt es dafür jedoch nicht.
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