Apple veröffentlichte vor ein paar Tagen neue Richtlinien für den App Store. Mit den Änderungen verschärft das Unternehmen die Regelungen rund um Kryptos, mit Bezug auf Apps und Käufe. Gleichzeitig schließt es die Zahlung mit Kryptowährungen gänzlich aus.
Bisher hat Apple weder positiv noch negativ auf Kryptowährungen reagiert oder sich dazu geäußert. Nun schlagen die neuen Regelungen große Wellen innerhalb der Krypto-Community. Einige sehen darin ein klares Statement gegen die Weiterentwicklung des Web3.
Funktionen auf In-App-Käufe beschränkt
Mit den neuen Richtlinien folgten Handlungen, die für Nutzer klare Regeln aufstellen. Die Regeländerungen legen fest, dass ab sofort keine Funktionen oder Mechanismen verwendet dürfen, die Inhalte oder Funktionen wie Lizenzschlüssel, QR-Codes, Kryptowährungen oder Krypto-Wallets freischalten. Auch Augmented Reality Marker werden in Zukunft ausgeschlossen.
Das besagt die Regelung Nummer 3.11 in der Abschrift. Eine Erweiterung dieser Regel erlaubt es NFTs in In-App-Käufen anzubieten.
„Apps können In-App-Käufe verwenden, um Dienste im Zusammenhang mit nicht fungiblen Token (NFTs) wie Prägen, Auflisten und Übertragen zu verkaufen und zu verkaufen. Apps können es Benutzern ermöglichen, ihre eigenen NFTs anzuzeigen, vorausgesetzt, dass das NFT-Eigentum keine Funktionen oder Funktionalitäten innerhalb der App freischaltet. Apps können es Benutzern ermöglichen, NFT-Sammlungen zu durchsuchen, die anderen gehören, vorausgesetzt, dass die Apps keine Schaltflächen, externe Links oder andere Handlungsaufforderungen enthalten, die Kunden zu anderen Kaufmechanismen als dem In-App-Kauf führen.“
Durch diese neuen Regelungen werden es also besonders die NFTs in Zukunft schwer im App Store haben. Die non-fungiblen Token dürfen demnach angezeigt werden, jedoch keine Funktion besitzen oder gar zum Handel genutzt werden.
Magic Eden, der nach eigenen Aussagen führende Marktplatz für NFTs, kündigte an, seine App aufgrund der Verschärfungen aus dem Apple App Store entfernen zu wollen. Das berichtete digideutschland.com vergangene Woche.
Ende September erlaubte Apple den Verkauf der NFTs zunächst, rudert nun jedoch deutlich zurück und schränkt die Nutzung der Token stark ein. Profitieren möchte Apple von NFT Verkäufen dennoch. Bei entsprechenden Umsätzen erhält das Unternehmen satte 30 % Anteil. Die Apple Aktie dürfte es freuen.
Auch Kryptobörsen erhalten durch die neuen Regelungen deutlich konkretere Anweisungen darüber, was sie dürfen und was nicht. Börsen haben die Erlaubnis, ihren Kunden in Zukunft Transaktionen zwischen Fiat-Währung und Kryptos anzubieten. Voraussetzung dafür ist, dass die Börse im entsprechenden Land eine Lizenz besitzt. Ein nur kleiner Satz in den Richtlinien drängt eine besonders wichtige Funktion zurück. Externe Links, die zu Zahlungsmechanismen führen, dürfen nicht mehr verwendet werden.
Entscheidet sich Apple gegen Kryptowährungen?
Mit den neuen Regelungen gibt Apple den Entwicklern von Apps klare Grenzen vor. Gibt jedoch auch einen Freiraum vor, den die Kunden nutzen können. Damit schützt sich das Unternehmen vor möglichen Unstimmigkeiten mit App-Entwicklern oder Unternehmen.
Einige Kritiker sehen in den Regeln jedoch eine Bedrohung für die Kryptoszene. Jason L. Baptiste, CEO von YDYLife liest zwischen den Zeilen eine klare Ablehnung gegen Kryptowährungen. Auf Twitter postete er seine Meinung zu den Änderungen.
„Täuschen Sie sich nicht – Apple ist jetzt die größte Bedrohung für Web3 mit seinen neuesten App Store-Richtlinien, die sie heute veröffentlicht haben. „
https://twitter.com/jasonlbaptiste/status/1584634687351574528
Er geht davon aus, dass sich das Unternehmen mit den neuen Richtlinien deutlich von Kryptowährung distanzieren will. Er kritisiert diese angebliche Haltung. In einem Kommentar schreibt er: „Die große Erkenntnis ist, dass dies Apples größte und vielleicht erste offizielle Haltung zu Crypto, NFTs und Web3 ist. Apple nimmt sie nicht an, sondern sieht Web3 als Bedrohung. Dies ist sowohl aus politischer als auch aus technologischer Sicht ein Schritt in die falsche Richtung.“
Der Twitter-User geht jedoch noch einen Schritt weiter und behauptet, Apple sei nun ein „Vollstrecker der Bitlizenz“. Damit weist er auf den Abschnitt 3.1.5(iii) in den neuen Richtlinien hin. Dieser besagt:
„Überarbeitet 3.1.5(iii): „Austausch: Apps können Transaktionen oder Übertragungen von Kryptowährung an einer genehmigten Börse erleichtern, sofern sie nur in Ländern oder Regionen angeboten werden, in denen die App über entsprechende Lizenzen und Berechtigungen verfügt, um einen Kryptowährungsaustausch bereitzustellen.“
With 3.1.5(iii) , Apple is now an enforcer of bit licenses for governments. If your bit license is called into question, Apple can remove you instantly without waiting for a court appeal .
— Jason L. Baptiste (@JasonLBaptiste) October 24, 2022
Mit diesem Abschnitt hat Apple nun grundsätzlich das Recht, eine Kryptobörse aus dem App Store zu entfernen, sobald die Lizenz dieser Börse infrage gestellt wird. Baptiste muss sich für seine Äußerungen einige unschöne Kommentare gefallen lassen. Viele User teilen seine Meinung, andere wiederum sehen darin keinerlei Bedrohung, sondern nur das Kleingedruckte, mit dem Apple sich und seinen App Store absichern möchte.
NFTs dennoch auf dem Vormarsch
Ob Apple mit den neuen Richtlinien nun die Kryptowelt beerdigen möchte, oder es nur weitere kleinere Veränderungen sind, muss jeder Nutzer und Entwickler für sich entscheiden. Doch besonders NFTs könnten in Zukunft im App Store immer seltener zu finden sein.
Dabei nehmen sie innerhalb der Kryptoszene eine sehr große Nachfrage wahr. Immer mehr Projekte setzen auf sie. Sie finden als NFT-Hunde Platz in Play to Earn Games, oder werden als Sammelobjekt betrachtet und wechseln für sehr viel Geld den Besitzer.
Kryptoexperten sehen in NFTs großes Zukunftspotenzial. Auch außerhalb der Kryptoszene sorgen sie bereits für Schlagzeilen. Das Beeple-NFT wurde für 69 Millionen USD verkauft und kam damit fast weltweit in die Schlagzeilen. Das Beeple ist eine Zusammenstellung aus digitalen Kunstwerken und wurde im Auktionshaus Christie versteigert. Der Künstler Mike Winkelmann nannte das Kunstwerk „Everyday: The First 5000 Days“. Das bekannteste NFT dürfte der Twitter Post von Jack Dorsey sein. Dieser machte aus seinem Tweet ein NFT und verkaufte ihn anschließend für 2,9 Millionen USD.
Die Marktentwicklung bei NFTs hat sich im letzten Jahr stark entwickelt. Eine Übersicht der Entwicklungen in den letzten 24 Monaten zeigt, dass die Nachfrage deutlich steigt. Demnach besaßen im ersten Quartal 2021 1,45 Millionen Wallets NFTs. Innerhalb eines Jahres ist dieser Wert um 2.345 % angestiegen. Die NFTs beweisen also Potenzial und könnten in Zukunft immer öfter in verschiedenen Kryptoprojekten ihren Platz finden.
Foto von Firmbee