Der Kryptomarkt erlebte am Freitag den größten Liquidationsschock seiner Geschichte. Wie das Analyseportal The Kobeissi Letter berichtet, wurden innerhalb von nur 24 Stunden Positionen im Wert von über 19 Milliarden US-Dollaraufgelöst. Dies sei ein neunfaches des bisherigen Rekords. Betroffen waren rund 1,6 Millionen Trader, die mehrheitlich auf steigende Kurse gesetzt hatten. Auch Bitcoin zeigte extreme Ausschläge: Eine Tageskerze umfasste fast 20.000 US-Dollar, was einem Marktkapitalisierungsschwund von 380 Milliarden US-Dollar entspricht.
Die Analyse zeichnet ein klares Bild: Auslöser war eine Kette von Ereignissen, die mit dem plötzlichen Einbruch am Freitagmorgen begann und durch politische Nachrichten, insbesondere die Ankündigung von 100-%-Zöllen der US-Regierung auf China, beschleunigt wurde. Kurz zuvor hatte ein großer Marktteilnehmer auffällig hohe Short-Positionen eröffnet und diese nach dem Crash mit rund 192 Millionen US-Dollar Gewinn geschlossen. Ein Long-Squeeze schob die Liquiditätskaskade an.
It's official:
Crypto just saw its LARGEST liquidation event in history with 1.6 MILLION traders liquidated.
Over $19 BILLION worth of leveraged crypto positions were liquidated in 24 hours, 9 TIMES the previous record.
Why did this happen? Let us explain.
(a thread) pic.twitter.com/dHbkfNjrVs
— The Kobeissi Letter (@KobeissiLetter) October 11, 2025
Rund um den Crash gibt es derzeit zahlreiche Meinungen. Analysten, Trader und sonstige Experten präsentieren Erklärungen, Hypothesen und Analysen, von technischen Ursachen bis hin zu gezielten Marktmanipulationen.
Der bekannte Krypto-Analyst Ran Neuner sieht hier einen gezielten Angriff auf den Kryptomarkt. Laut seiner Einschätzung kann der zeitliche Ablauf kaum Zufall sein: Der Abverkauf begann unmittelbar nach Börsenschluss in den USA, zu einem Zeitpunkt, an dem die Märkte in Asien und Europa größtenteils schliefen. Parallel dazu versagten mehrere Oracles, was eine Liquidationskaskade auslöste. Gleichzeitig funktionierten Systeme großer Market Maker und Börsen nicht korrekt, wodurch Nutzer keine Käufe tätigen konnten.
If you think the events of the last 48 hours were coincidental – think again:
1. The crypto sell-off started moments after the US market closed , on a Friday and a time when Asia and Europe were asleep.
2. The oracles mysteriously all mis-fired prices. That caused the…
— Ran Neuner (@cryptomanran) October 12, 2025
Über die Ursachen des Crashs wurde inzwischen ausführlich diskutiert, auch erste Folgen zeigen sich bereits im Markt. Doch wir wollten wissen, welche mittelfristigen Konsequenzen dieser historische Einbruch haben könnte.
Deshalb haben wir ChatGPT gefragt – drei Prognosen liefert das KI-Modell zu den möglichen Auswirkungen.
Verdeckte Kettenreaktion: Wie ein Crash zum Systemrisiko wird
ChatGPT sieht im jüngsten Markteinbruch mehr als nur eine kurzzeitige Überreaktion. Hinter den massiven Liquidationen könnte ein institutioneller Großakteur stehen, etwa ein Hedgefonds oder bilanzstarker Arbitrageur, der durch den Crash in Bedrängnis geriet und gezwungen war, umfangreiche Positionen zu schließen. Diese Notverkäufe lösten laut Prognose eine Kettenreaktion aus, die andere Trader und Fonds mitriss. Besonders gefährdet seien Marktteilnehmer wie Market-Maker und spezialisierte Dienstleister, die von hoher Liquidität abhängen.
In den kommenden Wochen könnten Rückrufe, Margin Calls und Insolvenzen auch bisher stabile Plattformen treffen. Sollte bekannt werden, wer hinter dieser Welle steht, drohe ein nachhaltiger Vertrauensverlust in gehebelte Marktstrukturen.
Damit könnte der Kryptosektor eine zweite, verzögerte Stressphase erleben, mit möglichen systemischen Folgen.
Regulierungsdruck und DeFi-Neuordnung nach dem Crash
ChatGPT erwartet ferner, dass der historische Crash eine neue Phase regulatorischer Eingriffe einleiten könnte. Behörden in den USA, Europa und Asien dürften systemweite Audits verlangen, insbesondere bei Preisfeeds, Liquidationsmechanismen und internen Schnittstellen zentralisierter Börsen. Einige Plattformen könnten gezwungen sein, Teile ihrer Abläufe in On-Chain-Strukturen zu verlagern oder strengere Limits für Hebelprodukte einzuführen.
Mittelfristig aber könnte sich dadurch ein stabileres, transparenteres DeFi-Ökosystem etablieren. Börsen und Protokolle, die schnell auf Compliance und Risikotransparenz umstellen, würden Wettbewerbsvorteile gewinnen. Gleichzeitig erhöht sich der Druck auf zentralisierte Plattformen, während dezentrale Lösungen als „regulierbare“ Alternative an Glaubwürdigkeit gewinnen.
Der Crash könnte somit der Auslöser einer globalen Neuausrichtung hin zu stärker überwachten On-Chain-Märkten werden. Ist DeFi vielleicht der Profiteur, nachdem CeFi am Freitag kaum überzeugen konnte?
Von Spekulation zu stabileren Erträgen: Rotation im Kryptomarkt
ChatGPT erwartet ferner, dass der Crash eine grundlegende Verhaltensänderung unter Krypto-Anlegern auslöst. Nach zuletzt aggressiven Hebelstrategien rückt nun der Fokus auf nachhaltige Ertragsmodelle. Trader und Investoren meiden vorerst riskante Margin-Positionen und verlagern Kapital in stabile, ertragsorientierte Bereiche wie Staking, Lending oder Protokolle mit realer Gebührenrendite.
Diese Rotation hin zu „Stay Long & Earn Yield“ könnte die Volatilität kurzfristig senken und die großen Basiswerte wie Bitcoin und Ethereum stabilisieren. Besonders profitieren dürften Projekte mit robustem On-Chain-Nutzen und regelmäßigem Einkommenspotenzial. Hoch gehebelte Altcoins hingegen geraten zunehmend unter Druck.
Krypto Prognose: Voller Fokus auf den Wochenstart
Das Wochenende markiert eine Stabilisierung nach dem historischen Crash. Welche der Prognosen sich tatsächlich bewahrheiten, wird sich jedoch erst in den kommenden Tagen oder Wochen zeigen.
Am heutigen Sonntag deutet sich eine deutliche Erholung an: Bitcoin notiert wieder über 114.000 US-Dollar, Ethereum über 4.100 US-Dollar, und zahlreiche Altcoins verzeichnen zweistellige Kursgewinne. Die jüngsten Aussagen von Donald Trump, der im Handelskonflikt mit China spürbar zurückrudert, haben zusätzlich zur Beruhigung beigetragen.
Damit hat sich die Marktstimmung spürbar aufgehellt. Der Fokus richtet sich nun auf die kommende Handelswoche, in der sich zeigen dürfte, ob der Rebound nachhaltig bleibt oder nur eine kurze Verschnaufpause im größten Krypto-Crash der Geschichte war.
Doch trotz der ChatGPT Prognosen scheint auch sicher – bis dato kehrte der Kryptomarkt nach jedem Crash zurück, Bitcoin erreichte neue Allzeithochs. Und auch das spekulative Interesse vieler Marktteilnehmer dürften allenfalls temporär versiegen.
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