• Skandal bei ARTE-Diskussion über Bitcoin
  • „Blockchain-Experte“ blamiert sich mit Halbwissen und Doppelmoral
  • Millionenfinanzierungen durch Ripple, Algorand und Banken an Blockchain-Professor stellen Unabhängigkeit in Frage
  • Falschaussagen zu Dezentralisierung, Zentralisierung und Wertspeicherung

Eine ARTE-Saloon Diskussion über Bitcoin bringt Krypto-X und Krypto-LinkedIn zum Beben. Ganz besonders ein “Blockchain-Experte“ blamiert sich mit Halbwissen und Doppelmoral. Die Hintergründe.

Die Runde: Ein Professor, ein Ökonom, ein YouTuber und eine Bitcoin-Verfechterin

Diskussionen rund um Bitcoin im deutschen Mainstream-Fernsehen sind höchst selten – und wenn es sie doch einmal gibt, wird das doch sehr komplexe Thema Bitcoin gut und gerne schlecht geredet. Die von ARTE veranstaltete Diskussion, mit vermeintlichen Experten bestückt, hatte es ziemlich in sich. Bitcoin-Befürworter standen Bitcoin-Kritikern gegenüber – soweit, so gut.

Die Runde war durchaus prominent besetzt: Roman Reher, besser bekannt als „Blocktrainer“, vertrat die Bitcoin-Seite mit gewohnt sachlicher Argumentation. Unterstützt wurde er von Evelyn Brock, die sich besonders für die Freiheitsaspekte von Bitcoin stark machte. Auf der Gegenseite saßen der bekannte Bitcoin-Kritiker und Ökonom Peter Bofinger sowie Blockchain-Professor Co-Pierre Georg von der Frankfurt School of Finance & Management.

Ripple, Algorand und Banken: Ist der Professor wirklich unabhängig?

Co-Pierre Georg, um dessen peinlichen Auftritt es in diesem Artikel primär gehen soll, ist Professor an der Frankfurt School of Finance & Management und laut eigener Aussage “unabhängig“, weil er selbst keine Kryptowährungen halte. Seine Logik dahinter: Wer Bitcoin oder andere Kryptowährungen hält, sei voreingenommen und könne nicht objektiv über das Thema sprechen. Doch dabei verschwieg er. dass er selbst bereits mit Millionenbeträgen von Krypto-Projekten und Banken finanziert wurde.

Während Georg in der Diskussion also nachdrücklich andere Teilnehmer für ihre angebliche Befangenheit kritisierte, zeigt ein kleiner Blick ins Internet ein ganz anderes Bild. Seine eigene Vita auf GitHub entlarvt ihn dabei: So zahlte Ripple ihm 400.000 US-Dollar und die Algorand Foundation finanzierte ihn mit 1,1 Millionen US-Dollar. Auch eine afrikanische Bank steuerte Millionen bei. Trotz diesen Hintergrundes wetterte Georg selbst in der Talkrunde über Finanzprobleme in Afrika und die Notwendigkeit staatlicher Kontrolle über Währungen – während er gleichzeitig von genau diesen Banken bezahlt wird. Wer hier wohl wirklich befangen ist?

Co-Pierre Georgs Vita auf Github
Co-Pierre Georgs Vita auf Github, Quelle: Github

Blockchain-Professor versteht sein eigenes Fach nicht richtig

Die Argumente des Professors wurden im Laufe der Sendung immer absurder. Georg machte von Anfang an mehrere fundamentale Fehler über Bitcoin und Blockchain-Technologie, die man vom Lehrstuhl eines “Blockchain Centers“ nicht erwarten würde. Während Roman Reher mit stoischer Ruhe seine Falschaussagen widerlegte, geriet Georg sichtlich immer mehr ins Schwitzen. So konnte man live beobachten, wie sich Georgs Körpersprache veränderte: Erst unruhiges Rutschen auf der Couch, nervöses Zittern, ins Wort fallen.

 

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Dabei ließ sich Co-Pierre Georg zu einigen fragwürdigen Aussagen hinreißen, die nicht nur für Kopfschütteln in der Bitcoin-Community sorgten, sondern auch grundlegendes Unwissen über die Technologie offenbarten. So behauptete er etwa, Bitcoin sei nicht dezentral, weil zwei Mining-Pools über 51 Prozent der Hashrate kontrollieren würden. Mining-Pools sind aber keine zentralisierten Entitäten, die das Netzwerk kontrollieren, sondern Zusammenschlüsse unabhängiger Miner, die jederzeit mit einer einzigen Codezeile den Pool wechseln können. Das bedeutet, dass die Kontrolle über das Netzwerk in den Händen der Miner bleibt, nicht der Pools.

Georg legt weiter nach: Er argumentierte, dass Bitcoin stärker zentralisiert sei als das deutsche Bankensystem. Eine steile These. Während im traditionellen Bankensystem Zentralbanken und große Geschäftsbanken die Geldflüsse steuern, ist Bitcoin ein offenes, dezentrales Netzwerk, das keiner zentralen Autorität untersteht. Jeder kann teilnehmen, niemand kann es kontrollieren. Es ist der direkte Gegenentwurf zum Bankensystem, nicht seine Zuspitzung.

Krönender Abschluss seiner Fehleinschätzungen war die Behauptung, Bitcoin sei durch nichts gedeckt, im Gegensatz zu Gold. Ein Argument, das immer wieder aus der Ecke der Kritiker kommt – und genauso oft widerlegt wurde. Denn der Großteil des Wertes von Gold resultiert nicht aus seiner industriellen Nutzung, sondern aus dem Vertrauen, das Menschen ihm als Wertspeicher entgegenbringen. Genau dasselbe Prinzip gilt für Bitcoin. Beides sind knappe Güter, deren Wert aus der Nachfrage und dem Vertrauen der Nutzer entsteht.

Fazit

Die ARTE-Diskussion sollte eine sachliche Auseinandersetzung mit Bitcoin bieten – doch am Ende wurde sie zur Bühne für eine öffentliche Selbstzerlegung des Blockchain-Professors. Mit solchen Aussagen disqualifizierte sich er selbst und stellt sich für die Leitung des renommierten Blockchain Centers Frankfurt als komplett ungeeignet heraus. Ein lupenreines Paradebeispiel für Doppelmoral, Unwissen und peinliche Argumentationsketten, was Roman Reher mehrmals mit ruhiger Präzision versuchte zu entkräften. Damit wurde diese Arte-Runde in der Bitcoin-Community schnell zum Gesprächsthema, insbesondere auf X (ehemals Twitter) und LinkedIn.

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Pia Messerschmitt

Pia ist fasziniert von Web3 und Künstlicher Intelligenz. Mit ihrem geisteswissenschaftlichen Hintergrund liebt sie es, gesellschaftliche Trends aufzuspüren und den Zeitgeist zu hinterfragen. Früher war sie im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance tätig und hat dort als Bitcoin- und NFT-Talent am Frankfurt Blockchain Center mitgewirkt. Wenn sie nicht gerade schreibt oder über neue Technologien nachdenkt, ist sie gerne am Atlantik – am liebsten auf ihrem Surfbrett.

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