Während die Krypto-Welt gebannt auf die USA schaut und auf die Genehmigung des Antrags von BlackRock wartet, bekommt Europa seinen ersten Spot-Bitcoin-ETF. Seit dem 15. August lässt sich der Jacob FT Wilshire Bitcoin ETF an der Amsterdamer Börse, auch genannt Euronext Amsterdam, handeln. Verantwortlich für den Spot-Bitcoin-ETF ist Jacobi Asset Management. Das britische Unternehmen hatte den Start des ETFs bereits im Jahr 2022 bekannt gegeben.
Der Launch des Spot-Bitcoin-ETFs wird als erster ETF (Exchange Traded Funds) mit physisch besicherten Bitcoins (BTC) gefeiert. Der ETF mit dem Tickersymbol BCOIN soll die Wertentwicklung von tatsächlich existierenden BTC nachvollziehen. Somit können traditionelle Anleger zum ersten Mal direkt in Bitcoin investieren, ohne diese selber besitzen zu müssen.
Des Weiteren rühmt sich Jacobi, den Anforderungen für erneuerbare Energiezertifikate zu entsprechen und damit ein ESG-konformes Finanzprodukt zu liefern. Das Unternehmen setzt auf Drittparteien, um den Energieverbrauch von Bitcoin zu tracken. Die Daten und die Energiezertifikate sollen auf einem Blockchain-Server gespeichert werden, sodass Anleger sie jederzeit nachverfolgen können.
Europa: Den USA einen Schritt voraus
Während die Nachricht in Europa auf ein positives Echo trifft, warten die Anleger in den USA noch immer auf die Genehmigung der SEC. Unternehmen wie BlackRock, Fidelity und Vanguard müssen sich gedulden, denn die US-amerikanische Securities and Exchange Commision lässt sich Zeit mit der Überprüfung der Anträge. Dabei ist Europa nicht einmal Vorreiter, Kanada hat bereits einen Spot-Bitcoin-ETF.
Auch in Europa gibt es bereits eine Reihe von ETPs (Exchange Traded Products), zu denen die ETFs als Untergruppe zählen. Allerdings sind diese in der Regel nicht mit echten Bitcoins besichert. Der Spot-Bitcoin-ETF von Jacobi nutzt den FT Wilshire Blended Price Index, um die durchschnittliche Preisentwicklung von Bitcoin in Echtzeit nachzuverfolgen.
- Bitcoin
(BTC) - Preis
$97,971.00
- Marktkapitalisierung
$1.94 T
Welchen Einfluss dieser Spot-Bitcoin-ETF auf den Preis von Bitcoin haben wird, muss sich erst noch zeigen. So wohlwollend diese Nachricht aufgenommen wird, stellt sie nicht denselben Dammbruch dar, den eine Genehmigung des BlackRock-Antrags nach sich ziehen könnte. BlackRock ist letztlich der größte Vermögensverwalter der Welt. Das könnte nicht nur eine gewaltige Menge an Geld ins Bitcoin-Netzwerk spülen, es würde die größte Kryptowährung auch „adeln“. Damit wäre Bitcoin in der Mitte des traditionellen Finanzmarkts angekommen.
Alles nur Schall und Rauch?
Gleichzeitig steckt weitaus weniger hinter dem Bitcoin-Spot-ETF von Jacobi, als es zunächst den Anschein hat. Denn in der EU sind ETFs, welche nur ein einziges Anlageprodukt nachvollziehen, nicht erlaubt. Das hat der Gesetzgeber aus regulatorischen Gründen so entschlossen. Stattdessen weichen die Finanzdienstleister auf allerhand ETPs aus, von denen es schon einige auf Bitcoin und weitere Altcoins gibt. Bei diesen ETPs handelt es sich allerdings zumeist um Schuldverschreibungen.
Was ist also beim Bitcoin-ETF von Jacobi anders? Das Unternehmen darf sein Finanzprodukt als ETF bezeichnen, weil es auf der kleinen Insel Guernsey zugelassen ist. Hierbei handelt es sich um eine selbstverwaltete Kronbesitzung des britischen Königreichs im Ärmelkanal. Somit gehört sie nicht zur EU und der ETF unterliegt nicht den Bestimmungen der Europäischen Union. Die Genehmigung des BCOIN lässt sich nicht als großer Durchbruch, sondern eher als geschickter Marketingzug betrachten. Auch deswegen dürfte der Einfluss des ETFs auf den Bitcoin Kurs nicht zu stark ausfallen.