Der Bitcoin-Kurs befindet sich weiter in tiefem Fahrwasser. Nachdem BTC/USD im Zuge des FTX-Skandals auf rund 15.500 Dollar abgestürzt ist, zeigt sich aktuell noch keine bullische Trendwende. So notiert die Leitwährung zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bei circa 16.500 Dollar und damit nicht weit unter dem Jahrestief der vergangenen Woche. Mehrere Versuche die Niveaus von 17.000 und 18.000 Dollar nachhaltig zu durchbrechen, blieben bislang erfolglos.

Bitcoin kann dem Aktienmarkt nicht folgen

An der Schwäche des Bitcoin konnten auch die besseren Inflationszahlen aus den USA wenig ändern. Zwar gab es einen kurzen Anstieg über die 18.000 USD, aber schon nach kurzer Zeit folgte der nächste Abverkauf. Der BTC-Kurs kann damit auch nicht den US-Aktienmärkten folgen, die im Zuge der gesunkenen Teuerungsrate in den Vereinigten Staaten einen starken Aufwärtstrend verzeichneten. So legte beispielsweise der US Aktienindex S&P 500, in dem die wertvollsten börsennotierten Unternehmen der USA gelistet sind, zuletzt deutlich zu.

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Von Tiefständen bei rund 3490 Punkten ist der Aktienindex innerhalb eines Monats wieder an die 4.000 Dollar Marke herangerückt und konnte sie sogar kurzzeitig überwinden. Während hier also ein Zugewinn von rund 15 Prozent innerhalb eines Monats zu Buche steht, hat BTC im selben Zeitraum mehr als 15 Prozent an Wert verloren. Dies zeigt, wie sehr der Kryptomarkt unter dem Skandal rund um die Kryptobörse FTX zu leiden hat. Denn eigentlich war in den vergangenen Monaten eine sehr hohe Korrelation zwischen Bitcoin-Kurs und den US-Aktienkursen zu beobachten. Diese ist zumindest für den Moment durchbrochen.

Kann sich Bitcoin entkoppeln?

Die Vorzeichen für den weiteren Bitcoin-Trend sehen damit nicht unbedingt gut aus. Wenn Bitcoin schon bei steigenden Aktienkursen solche Schwäche zeigt, ist davon auszugehen, dass der Abwärtstrend noch deutlich an Fahrt aufnehmen könnte, sobald auch die Aktienkurse wieder fallen. Außer es gelingt Bitcoin sich aus seinem Abwärtssog zu befreien und im besten Fall sogar stärker als die Aktienmärkte zu steigen.

Aktuell halten die meisten Analysten das Szenario einer Entkoppelung des Bitcoin-Kurses von den traditionellen Märkten für sehr unwahrscheinlich – gerade unter den Vorzeichen. Doch wird der BTC Kurs tatsächlich weiter fallen. Lohnt sich jetzt noch eine Bitcoin Short Position? Und welche Alternativen zum Kauf von Bitcoin könnten nun interessant sein?

Tradingview

Gold mit starkem Preisanstieg

Der bekannte Investor Michael Burry, der die Finanzkrise in den USA im Jahr 2008 kommen sah, was später im Hollywood-Film The Big Short verfilmt wurde, prognostiziert aktuell, dass es inmitten der Krise an den Kryptomärkten jetzt ein guter Zeitpunkt sein könnte, um Gold zu kaufen. So erklärte Burry auf Twitter, dass die Zeit für Gold gekommen sei, wenn sich die Krypto-Skandale weiter ausbreiten.

Tatsächlich zeigt der aktuell Gold Chart, dass der Wert des Edelmetalls in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen ist. So notiert der Goldpreis bei rund 1.760 Dollar je Feinunze. Noch vor 2 Wochen und damit vor dem FTX-Skandal hatte sich Gold der Marke von 1600 Dollar angenähert. Seitdem ist der Wert um fast 10 Prozent gestiegen. Dies untermauert die These von Burry, dass Gold von der Schwäche des „digitalen Goldes“, wie Bitcoin auch gerne bezeichnet wird, profitieren kann.

Gold weiter deutlich unter 2000 USD

Doch wie nachhaltig wird dieser Anstieg des Goldpreises sein? Auf dem Tageschart des Goldpreises ist zu sehen, dass das Momentum zwar positiv ist, sich Gold aber auch den längeren Zeitrahmen immer noch in einem Abwärtstrend befindet. So erreichte Gold noch im März dieses Jahres Preise von rund 2060 Dollar und hat trotz des aktuellen Trends immer noch deutliche Verluste über die vergangenen Monate verzeichnet.

Zudem zeigt sich aus charttechnischer Sicht ein mögliches bärisches Szenario für den Goldpreis. Denn das Hoch aus dem März 2022 konnte nicht den Rekordpreis aus dem August 2020 übertreffen. Damit hat der Gold-Kurs ein potenzielles Double-Top-Muster gebildet, was eine extrem bärische Trendwende beschreibt, die eine größere Korrektur einleitet.

Damit dieses Szenario jedoch valide wird, muss Gold die Unterstützungszone bei rund 1.680 Dollar nachhaltig durchbrechen und durch einen Retest als neue Widerstandszone bestätigen. Zwar ist Gold in den vergangenen Monaten schon unter dieses Niveau gerutscht, aber der Abwärtstrend konnte keine weitere Stärke entwickeln und Gold hat den Widerstandsbereich inzwischen wieder in Support umgewandelt. Deshalb könnte es sich auch um einen Fake-out gehandelt haben.

Gold könnte auf 1.300 USD abstürzen

Das technische Preisziel der Korrektur könnte Gold auf Preise von unter 1.300 Dollar zurückführen. Das wäre eine Preisregion, in der sich Gold zuletzt im Jahr 2019 befand. Setzt der Goldpreis jedoch seinen aktuellen Aufwärtstrend fort, könnte dieses Szenario sich nicht erfüllen und Gold wird in den nächsten Monaten möglicherweise einen neuen Anlauf starten, das Hoch bei rund 2060 Dollar zu durchbrechen. Erst wenn Gold das alte Hoch aus 2020 überwindet und durch einen Retest als neuen Support bestätigt, ist das bärische Szenario vom Tisch. Dann dürfte dies zu einem stark ansteigenden Goldpreis führen, da es oberhalb der genannten Marken keine weiteren historischen Widerstände für Gold gibt.

Tradingview

Bullisches Szenario: Bitcoin bald wieder bei 19.000 USD

Inwieweit die Bitcoin-Schwäche tatsächlich zur Stärke von Gold beiträgt, lässt sich schwer beweisen. Es ist jedoch anzunehmen, dass einige Investoren aufgrund der FTX-Vorfälle und des Preissturzes Kryptowährungen verkauft haben und möglicherweise in Gold umschichten, da hier weniger Volatilität besteht.

Der ehemalige MicroStrategy-CEO Michael Saylor, der selbst Großinvestor von Bitcoin ist, befürchtet indes, dass die aktuellen Skandale dazu führen könnten, dass Regulierungsbehörden viel aggressiver als bisher gegen den Kryptomarkt vorgehen und dadurch womöglich die Innovationskraft ausbremsen. Allerdings sieht er Bitcoin dabei eher als Profiteur einer solchen Entwicklung, da sich einige Anleger auf den ältesten Wertspeicher der Kryptowelt besinnen könnten und weniger gehypten Projekten hinterherlaufen.

Ob kurzfristig der Kauf von Gold die bessere Lösung ist und sich vielleicht noch eine Bitcoin-Short-Position lohnen könnte, ist allerdings keine ausgemachte Sache. Schon oft hat der Bitcoin einen starken Trend verzeichnet, wenn niemand damit gerechnet hat. Auf dem Stundenchart von BTC/USD zeigt sich aktuell ein symmetrisches Dreieck, dass die nächste starke Kursbewegung ankündigt. Bei einem Ausbruch nach oben, dürfte Bitcoin bald wieder in einen Bereich von 19.000 Dollar steigen. Eine weitere Korrektur könnte BTC hingegen auf ein neues Jahrestief bei 14.000 Dollar führen.

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Steffen Bösweich

Steffen hat Medien, Politik und Kulturwissenschaft studiert und nebenher bereits erste Erfahrungen im Print-, Radio- und Hörfunkjournalismus gesammelt. Nach seinem Studienabschluss hat er seine Journalistenausbildung in einem Verlag für Wirtschaft & Sport absolviert. Dem Wirtschaftsjournalismus ist er auch bei seinen weiteren Tätigkeiten als Redakteur stets treu geblieben und verfügt inzwischen über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung.

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