Der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun bleibt vorerst in Untersuchungshaft. Das Amtsgericht München eröffnete dem Manager am Mittwoch erneut einen Haftbefehl, wie es mitteilte. Zuvor legten die Anwälte Brauns Haftbeschwerde gegen den ursprünglichen Haftbefehl ein. Da dieser nun hinfällig ist, ist auch die Haftbeschwerde hinfällig. Der ehemalige Konzernlenker steht unter Verdacht, Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht zu haben.
Braun sowie zwei weitere Wirecard-Manager sitzen seit dem 22. Juli in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft sieht in Braun einen Hauptverantwortlichen für den „gewerbsmäßigen Bandenbetrug„. Über Jahre hinweg seien Scheingeschäfte getätigt und Kredite erschwindelt worden. So soll Wirecard Banken wie die Deutsche Bank und Commerzbank in Summe um bis zu 3,2 Milliarden Euro geprellt haben.
Wirecard im Fokus
Der Zahlungsdienstleister wickelte mutmaßlich Geschäfte mit nicht existenten Kunden ab. Diese wurden nach bisherigem Ermittlungsstand im Mittleren Osten und in Südostasien durchgeführt. Das tatsächliche Geschäft sei hingegen so klein gewesen, dass das Unternehmen mit Sitz bei Aschheim in Wahrheit rote Zahlen schrieb.
Indes geht das Bieterverfahren in die nächste und voraussichtlich letzte Runde. Noch diese Woche soll feststehen, wer im Zuge der Zerschlagung des Wirecard-Kerngeschäfts den Zuschlag erhält. Erst unlängst entschied sich die Berliner Solarisbank gegen die Gebots-Abgabe, nachdem sie einen „genaueren Blick“ auf Wirecard werfen konnte.
Wirecard Aktien Kursentwicklung im Überblick
Innerhalb der letzten Woche verringerte sich der Preis der Wirecard Aktien um 4,5 Prozent. Bedeutend größer fällt das Minus bei einem größeren Zeithorizont aus. Binnen des letzten halben Jahres büßte der Tech-Titel rund 99 Prozent an Wert ein. Die Aktie ist inzwischen zum Spielball für Spekulanten verkommen, die sich die hohe Volatilität zunutze machen möchten.
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