Innerhalb weniger Börsenhandelsstunden verdoppelte sich der Kurs der Wirecard Aktien. So notiert das Wertpapier derzeit bei 6 Euro, am Montagabend um 18:30 kostete eine Aktie noch 2,78 Euro, wie aus „Google„-Daten hervorgeht. Allerdings scheint sich für den Zahlungsdienstleister fundamental wenig zum Besseren zu wandeln; vielmehr gerät das Wertpapier zunehmend ins Visier von Spekulanten.
Rückenwind bekam Wirecard auch dadurch, dass die Finanzmarktaufsicht FCA bekannt gab, dass das DAX-Unternehmen weiterhin elektronische Zahlungen in Großbritannien abwickeln könne. Für die Kunden verändere sich zunächst nichts, wie die Behörde mitteilte.
Wirecard ringt um Überleben
Ungeachtet der jüngsten Kursanstiege scheint das Fortbestehen des Tech-Konzerns nicht gesichert zu sein. So teilte Wirecard-Tochter North America in der Nacht auf Dienstag mit, dass es sich zum Verkauf stelle. Wirecard stieg seinerzeit im Jahr 2016 in den US-Markt ein. Wirecard North America sei jedoch stets eine „selbsttragende Einheit“ geblieben, wie es heißt. US-Kunden müssten sich keinerlei Sorgen um die Liquidität machen, so der Tenor der Mitteilung: „Die Wirecard AG wird auch in Zukunft keinen Einfluss auf Entscheidungen und Finanzen von Wirecard North America haben„.
Unterdessen berichtet „finanz-szene“ über eine mögliche Übernahme. Demnach spiele die Solarisbank mit dem Gedanken, die Wirecard AG zumindest in Teilen zu übernehmen. Roland Folz, seines Zeichens Solarisbank-Chef, betonte, dass man grundsätzlich bereit für Gespräche sei. „Die Dienstleistungen der Wirecard Bank ähneln den unseren„, so seine Ausführungen.
Wirecard droht Zahlungsunfähigkeit
Indes belaufen sich die Wirecard-Schulden dieser Tage auf rund 3,5 Milliarden Euro. Dienstag letzter Woche entschied sich der Vorstand dafür, beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen. Noch scheinen die Turbulenzen kein Ende zu haben – vieles spricht dafür, dass auch die nächsten Tage noch von hohen Volatilitäten der Wirecard Aktien geprägt sein werden.