Elon Musk hat gute Nachrichten für Käufer von Tesla-Aktien: Im vergangenen Quartal hat der Elektroautobauer die besten Zahlen in der Konzerngeschichte vorgelegt. So erreichte der Umsatz rund 12 Milliarden Dollar. Das ist etwa doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Noch bemerkenswerter ist allerdings die Gewinnentwicklung. So erzielte Tesla einen Quartalsüberschuss von 1,14 Milliarden Dollar. Das ist zehnmal so viel Gewinn wie noch im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Tesla nimmt wegen Bitcoin Abschreibung von 23 Millionen Dollar vor
Im Ergebnis von Tesla muss zudem berücksichtigt werden, dass Abschreibungen von 23 Millionen Euro für den Kauf von Bitcoin zu Buche schlagen. Tesla hatte vor ein paar Monaten den Kauf der Kryptowährung in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar bekannt gegeben. Einen Teil der Bitcoins hat Tesla aber bereits wieder mit Gewinn verkauft. Kürzlich sagte Musk jedoch, dass Tesla den Großteil des Bitcoin-Paketes halten wird. Zudem weckte er Hoffnungen, dass Tesla Bitcoin wieder als Zahlungsmittel in seinem Online-Shop anbieten könnte, sobald das Mining von BTC umweltfreundlicher wird. Kryptoszene.de berichtete darüber.
Der Einstieg von Tesla in Kryptowährungen ist unter den Aktionären keinesfalls unumstritten. Manche fürchten sich vor der hohen Volatilität der Kurse, deren Entwicklung das Ergebnis von Tesla belasten könnten. Andere feiern Musk hingegen für einen klugen strategischen Schachzug verbunden mit der Hoffnung auf deutlich höhere Kurse von BTC in der Zukunft.
Tesla hat mit den Geschäftszahlen nicht nur die Erwartungen der Analysten übertroffen, sondern laut Boss Elon Musk auch „den Jahr des Durchbruchs“ geschafft. Über viele Jahre waren die Geschäftszahlen des Startups alles andere als berauschend, dass Unternehmen stand tief in den roten Zahlen und selbst Musk gab zu, dass der Konzern nur knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammt ist. Doch die Durchhalteparolen des Milliardärs auf bessere Zeiten in der Zukunft haben gefruchtet. Viele Investoren haben dem Unternehmen auch in schwierigen Zeiten die Treue gehalten und ihre Aktien von Tesla gehalten.
Tesla erobert Massenmarkt mit Model 3
Jetzt zahlt es sich für sie aus. Der Konzern ist nicht nur profitabel, sondern zählt als weltweiter Marktführer im Bau von Elektroautos. Mit dem Model 3 hat Tesla zudem den Weg in den Massenmarkt geschafft. Während die hochpreisigen E-Modelle Model S und Model X vor allem eine kleinere, betuchte Klientel erreichten, ist das Model 3 auch für den Mittelstand ein bezahlbares Fahrzeug, gerade im Hinblick auf die staatlichen Förderprogramme zur Elektromobilität, die in vielen Ländern, wie auch in Deutschland, aufgelegt sind und eine starke Nachfrage erreichen.
Entsprechend stieg die Zahl der verkauften Modelle im 2. Quartal 2021 auf mehr als 200.000 nachdem es im Vorjahreszeitraum nur gut 90.000 Fahrzeuge waren. Doch nicht alles läuft reibungslos für den Konzern. So gab Musk zu, dass der Konzern am obersten Limit produziert und die Kapazitäten voll ausgeschöpft sind. Der Autobauer braucht dringend die Fertigstellung der neuen Werke in Texas und Berlin-Brandenburg, um die große Nachfrage bedienen zu könnten.
Tesla braucht neue Werke und mehr Chips
Nach Aussagen von Musk schreite die Fertigstellung jedoch gut voran. Probleme sieht Musk indes bei der Verfügbarkeit von Mikrochips, die Tesla dringend für seine vollvernetzten und KI-gestützten Anwendungen wie den Autopiloten benötigt. Musk räumt ein, dass es jedoch nicht in der Hand des Unternehmens liege, die Produktion anzukurbeln. Denn nicht nur Tesla braucht die Mikrochips, ob VW, Mercedes oder BMW – alle Autohersteller statten ihre Fahrzeuge inzwischen mit modernster Technik aus und ist auf die Hightech-Produkte angewiesen.
Trotz der Rekordzahlen verbucht die Aktie von Tesla nur relativ geringe Preisaufschläge. Das Kursplus gegenüber dem Vortag beträgt 2,5 Prozent. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung notiert der Kurs bei rund 562 Euro. Viele Anleger an der Börse fragen sich vor dem Hintergrund der Rekordzahlen, ob sich der Kauf von Tesla-Aktien immer noch lohnt. Oder besteht die Gefahr, auf einen „rollenden Zug“ aufzuspringen, der bereits seinen Peak erreicht hat und bald eine größere Korrektur erleben wird? Das spricht aktuell für und gegen den Kauf von Aktien.
Aktienkurs deutlich unter Rekordhoch
Trotz der beeindruckenden Geschäftszahlen notiert der Tesla-Kurs derzeit noch deutlich niedriger als vor wenigen Monaten. So erreichte Tesla Anfang des Jahres ein Rekordniveau von 743 Euro. Demgegenüber notiert die Aktie aktuell rund 25 Prozent tiefer. Deshalb könnte die Aktie durchaus noch ein Kauf wert sein, wenn Tesla seine Erfolgsgeschichte des vergangenen Jahres fortschreiben kann und seine Marktführerschaft im Bereich der E-Autos verteidigt oder sogar ausbauen kann.
Auf der anderen Seite hat Tesla bereits einen unglaublichen Run hingelegt am Aktienmarkt. So steht der Kurs heute um 130 Prozent über dem Vorjahresniveau. Während des Corona-Crashes im März 2020 war das Papier noch für umgerechnet 83 Euro zu haben. Demgegenüber hat der Kurs sogar um fast 580 Prozent zugelegt.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie viel Wachstumspotenzial überhaupt noch vorhanden ist. Gemessen an der Marktkapitalisierung von knapp 530 Milliarden Euro zählt Tesla bereits zu den sieben wertvollsten Unternehmen der Welt und Musk zu den reichsten Menschen auf dem Planeten, da er laut Vertrag finanziell direkt am Erfolg von Tesla beteiligt ist.
Tesla ist damit deutlich höher bewertet als etwa Toyota oder Volkswagen, die gemessen an ihren verkauften Fahrzeugzahlen und dem Umsatzniveau weitaus größer sind als Tesla. So kommt Volkswagen etwa nur auf eine Marktkapitalisierung von rund 125 Milliarden Dollar und liegt in der Liste der wertvollsten Unternehmen der Welt nur auf Platz 80. Dabei erwirtschaftet der Konzern weit mehr Umsatz und auch Gewinn als Tesla.
Vor diesem Hintergrund stellen sich manche Analysten schon länger die Frage, ob die Tesla-Aktie nicht überbewertet ist. Zumal die Wettbewerber wie Volkswagen mit großen Schritten aufholen im Bereich Elektromobilität und ihre Fahrzeugpalette stark ausbauen. Wie lange kann Tesla also noch seinen Technologievorsprung nutzen?
Analysten: Tesla-Aktie zwischen 67 und 1.471 Dollar bis 2022
Andererseits gilt Musk, der etwa auch das Weltraumunternehmen Space X gegründet hat und Mitgründer des Bezahldienstes PayPal war als unternehmerisches Genie, dem jederzeit weitere innovative Produkte zugetraut werden müssen, vergleichbar etwa mit Steve Jobs bei Apple damals. Und Apple war wie Tesla für den Automarkt lange ein Underdog im Vergleich zu Microsoft, kämpfte ebenfalls zeitweise um seine Existenz und ist heute das wertvollste Unternehmen der Welt.
Es gibt also klare Argumente für und gegen den Kauf von Tesla. Entsprechend uneinig sind sich auch die Analysten bezüglich der Preisentwicklung in den nächsten 12 Monaten. Laut CNN Business liegen die Einschätzungen von 33 Analysten in einem riesigen Preiskorridor von 67 Dollar und 1471 Dollar. Das macht die Aktie zumindest für vorsichtige Anleger ziemlich unvorhersehbar. Wer hier nicht zu viel Risiko eingehen will, sollte die Tesla-Aktie höchstens als Beimischung ins Depot nehmen.
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