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Die Wellen des FTX-Zusammenbruchs treffen die gesamte Krypto-Branche und werden noch lange Zeit zu spüren sein. Vor allem Märkte in Asien mussten zuletzt leiden. Drei Staaten aus Fernost sind aufgrund einer großen Nutzerbasis stark im Fokus.

Die asiatischen Hotspots des FTX-Crashs

Laut eines Berichts des Marktdaten-Portals CoinGecko sind drei asiatische Länder besonders stark von der FTX-Implosion betroffen. CoinGecko wertete die Zahl der monatlichen Nutzer von FTX.com aus und listete den Traffic-Anteil nach Ländern auf. Dazu wurden Daten von SimilarWeb aus dem Zeitraum Januar bis Oktober dieses Jahres herangezogen.

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Dass Asien und nicht etwa die USA als globales Finanzzentrum getroffen wurden, ist schon allein dadurch zu erklären, dass US-Investoren FTX.us, und nicht die insolvente Plattform FTX.com nutzen. Die Plattform FTX.com ist hauptsächlich in Europa und Asien vertreten.

FTX Prognose

Der CoinGecko-Bericht analysiert die wichtigsten Länder bezüglich des Kollapses von FTX anhand der Zahl ihrer FTX-Nutzer im Jahr 2022. Nicht erhoben wurde hingegen, wie groß der finanzielle Schaden dieser Nutzer ist. Denkbar ist, dass trotz der hohen Nutzerzahlen von FTX.com anderswo größere Vermögenswerte vernichtet wurden.

Eine Korrelation zwischen Verlusten und Nutzerzahlen ist dennoch naheliegend, weshalb der CoinGecko-Bericht einen Überblick über die geografischen Auswirkungen der FTX-Implosion geben kann.

Folgende Länder wurden am stärksten von der FTX-Insolvenz getroffen (monatliche Nutzer):

  • Südkorea (6,1-prozentiger Traffic-Anteil, ca. 297.229 Nutzer)
  • Singapur (5-prozentiger Traffic-Anteil, ca. 241.675 Nutzer)
  • Japan (4,6-prozentiger Traffic-Anteil, ca. 223.513 Nutzer)

Die Republik Südkorea liegt mit fast 300.000 monatlichen FTX-Nutzern an erster Stelle. Über 6 Prozent der weltweiten Kunden der Kryptobörse stammen aus dem Süden der koreanischen Halbinsel. Die Regierung Südkoreas hatte bereits zuvor den „Digital Asset Basic Act“ auf den Weg gebracht, welcher dem Handel mit Kryptowährungen einen engen rechtlichen Rahmen setzen soll. Das Gesetzesvorhaben soll nun beschleunigt und bereits in 2023 umgesetzt werden.

An der zweiten Stelle der vom FTX-Zusammenbruch betroffenen Länder liegt Singapur. Über 240.000 Singapurer nutzen FTX monatlich. Demnach stammt jeder zwanzigste FTX-Kunde aus dem Stadtstaat Singapur. In Relation zur Einwohnerzahl von knapp unter 4,5 Millionen Menschen wird klar, dass FTX die beliebteste Kryptobörse im Stadtstaat ist. Wie der Bericht ebenfalls erwähnt, ist dies hauptsächlich auf die Schließung von Binance im Dezember 2021 zurückzuführen. Zahlreiche Anleger sind nach dem Wegfall von Binance in Singapur zu FTX als zweitgrößte Kryptobörse gewechselt.

Die drittgrößte Nutzerbasis von FTX findet sich in Ostasien, genauer gesagt in Japan. Im Land des Finanzzentrums Tokyo nutzen im Durchschnitt 223.513 Nutzer monatlich FTX. Die japanische Softbank Group, die Beteiligungen an Alibaba, der Telekom und anderen Unternehmen im Bereich Telekommunikation und Medien hält, hielt einen Anteil im Wert von fast 100 Millionen Dollar an FTX.

Wie Bloomberg am 11. November berichtete, erwartete Softbank angesichts der Negativmeldungen über FTX einen Totalverlust der FTX-Investition. Laut eines aktuellen Berichts von Marketwatch wurde die Investition mittlerweile abgeschrieben.

Der asiatische Kontinent stellte insgesamt den wichtigsten Markt für FTX dar. 25 Prozent der User leben in Asien. Unter den zehn größten Märkten befinden sich neben den genannten Hotspots auch Indien und Taiwan.

Deutschland befindet sich in der Liste von CoinGecko im Übrigen auf Platz 5. Es ist demnach mit 191.400 Nutzern nach Russland und vor der Türkei das am stärksten betroffene Land außerhalb Asiens. Berücksichtigt man die Einwohnerzahl der betroffenen Länder, relativiert sich dieser Status allerdings.

Gleiches gilt für die Studie insgesamt. Indien, allen voran, aber auch Japan, Deutschland, Russland oder die Türkei sind relativ bevölkerungsreiche Länder. Dass sich dort viele Nutzer der weltweiten Nummer 2 der Kryptobörsen finden, ist erwartbar. Dennoch machen die Daten des Berichts die globalen Hotspots von FTX kenntlich.

Binance und OKX profitieren vom FTX-Zusammenbruch

Global gesehen ist Binance die größte Kryptobörse. Den zweiten Platz, den zuvor FTX besetzte, hat nun OKX mit dem weltweit zweitgrößten Handelsvolumen und mehr als 20 Millionen Kunden inne. OKX ist in Europa zwar bekannt, unter anderem auch als Sponsor des Fußballclubs Manchester City, hat aber nur 15 Prozent seiner Kunden außerhalb Asiens.

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Nach dem Zusammenbruch des Mitbewerbers FTX konnte OKX seinen Marktanteil um 1,1 Prozent auf 13 Prozent erhöhen. Binance konnte laut CoinGecko 7 % Marktanteile hinzugewinnen. So gesehen haben die Schockwellen am Kryptomarkt nicht nur Verlieren, sondern auch Gewinner hervorgebracht. Das Handelsvolumen von Bitcoin und Co. ist sehr hoch, was für die Handelsplattformen, unabhängig von den Kursen, ein gutes Geschäft bedeutet.

Die US-Justiz untersuchte FTX bereits lange vor dem Crash

Sam Bankman-Fried, der ehemalige CEO von FTX, sowie dessen Eltern und leitende Angestellte kauften in den vergangenen Jahren mindestens 19 Immobilien auf den Bahamas, im Gesamtwert von fast 121 Millionen US-Dollar. Laut FAZ belegen das Eigentumsunterlagen aus der Verwaltung der atlantischen Inselgruppe.

Die Besitz-Urkunden zeigen auch, dass betreffende Luxus-Immobilien als „Wohnsitz für wichtige Mitarbeiter“ des Unternehmens dienen sollten. Eines dieser Immobilien, ein Penthouse mit 1.200 Quadratmetern Wohnfläche, das dem Eigentum von Bankman-Fried selbst zugerechnet wird, steht aktuell zum Verkauf.

Derweil bemüht sich FTX zu betonen, dass weder Bankman-Field als Gründer noch enge Mitarbeiter und Familienmitglieder aus dem verbliebenen Vermögen entschädigt werden. Dieser auch gerichtlich eingereichte Verzicht auf Entschädigungszahlungen wird jedoch insbesondere von den geschädigten Anlegern im Kontext mit dem beeindruckenden Immobilienbesitz auf den Bahamas betrachtet.

Ob die Investoren, die ihr eingesetztes Kapital nun abschreiben müssen, für ihre Verluste entschädigt werden, ist zum aktuellen Zeitpunkt ungewiss. Zu berücksichtigen ist dabei, dass FTX nach Angaben des Konkursgerichts noch über 1,24 Milliarden US-Dollar an Barbeständen verfügt, wie die Nachrichtenagentur Reuters gestern berichtete. Frühere Schätzungen gehen davon aus, dass FTX seinen Anlegern 3,1 Milliarden US-Dollar schuldet.

Wie Bloomberg berichtet, untersuchte die New Yorker Justizbehörde FTX mehrere Monate vor dem Zusammenbruch.  Die umfassende Untersuchung von Kryptobörsen mit Sitz in den USA sowie Offshore-Plattformen wurden im Hinblick auf deren Devisengeschäfte durchleuchtet. Zu welchem Ergebnis die Staatsanwaltschaft in New York nach den Ermittlungen kam, bleibt noch abzuwarten.

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Christian Becker

Christian Becker ist Journalist von Beruf, seit ein paar Jahren ist er aber spezialisiert auf Kryptowährungen und Kursanalysen von Aktien bei Kryptoszene.de tätig. Er hat hauptberuflich bei IsarGold GmbH als Journalist und Analyst gearbeitet und schrieb auch regelmäßig für Kryptoszene.de, indem er Charts von Kryptowährungen und Aktien analysierte. Im März 2020 entschloss er sich weiterhin freiberuflich aber in Vollzeit bei Kryptoszene.de anzufangen und ist bis jetzt als einer der Hauptautoren und Redakteuren hier tätig.

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