Seit der Vorstellung Libras nimmt die politische Diskussion um den Umgang mit Kryptowährungen spürbar an Fahrt auf. Wie streng werden die USA Kryptowährungen zukünftig regulieren? Diese Kernfrage diskutiert heute ab 16 Uhr das „US Senate Banking Committee“. Die Diskussion wird per Live-Stream verfolgbar sein.
Den Live-Stream findest du hier.
Facebooks Kryptowährung Libra ist wie Tether ein Stable Coin. Mithilfe der Währung sollen bald 1,5 Milliarden Whatsappnutzer überall auf der Welt miteinander Handel betreiben. Geplant ist der Start für das erste Halbjahr 2020. Der Kongress befürchtet die Folgen.
Noch vor Beginn der Diskussion meldete das Krypto-Finanzunternehmen Ripple zu Wort. Am Sonntag stellte Ripple einen Brief online, er wendet sich direkt an den Kongress.
„Viele Unternehmen sind sich ihrer Verantwortung voll bewusst“
Im Wesentlichen läuft die Botschaft auf eine einfache Nachricht hinaus: Die Gesetzgeber sollen die Innovationskraft von Kryptowährungen nicht zu stark bremsen. Sich selbst sieht Ripple dabei als Beispiel dafür, dass sich „viele Unternehmen“ verantwortungsvoll verhielten.
Das kurze Schreiben steigt bittersüß mit der Bitte um eine differenzierte Debatte ein. Der Tonfall besänftigt, beschwichtigt. „Please do not paint us with a broad brush“, fängt es an. Das soll heißen: „Wir sind nicht alle gleich.“
„Viele Unternehmen im Blockchain- und Digitalwährungs-Sektor kennen ihre Verantwortung. Wir kennen unsere Verantwortung gegenüber den Vereinigten Staaten und dem internationalen Gesetz. Diese Verantwortung wollen wir im Sinne des Allgemeinwohls tragen“, schreibt Ripple.
„Wir drängen Sie dazu eine Regulierung zu unterstützen, die US-Unternehmen nicht benachteiligt, die diese Technologien dazu verwenden, verantwortungsvoll zu innovieren.“
Einzigartige Chance für die USA, zum Weltmarktführer zu werden
Ripple betont: „Aus unserer Sicht haben die Digitalen Währungen die Chance, existierende Währungen wie den US-Dollar zu komplementieren – nicht zu ersetzen.“ Schließlich arbeite man auch im eigenen Hause bereits mit Kredit- bzw. Finanzinstituten zusammen.
Außerdem biete sich der USA eine einzigartige Chance, zum Weltmarktführer im digitalen Finanzmarkt zu werden. Weltweit könnten, heißt es, etliche neue Jobs entstehen.
Donald Trump persönlich hatte sich am 12. Juli (ja, via Twitter) zu Wort gemeldet. Der Präsident forderte eine Bankenaufsicht für das Projekt. Libra müsse die gleichen Regeln befolgen wie andere Finanzinstitute auch, sagte er. Auch die Finanzministerien Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens meldeten sich unmittelbar nach der Libra-Enthüllung kritisch zu Wort.
Beobachter erwarten, dass die Regierung schon bald die Weichen für die Einleitung entscheidender Regulierungen stellt. Das muss sie, denn Libra ist schon für das erste Halbjahr 2020 geplant.