Am Samstag diskutierte Joseph Stiglitz, ehemaliger Chefökonom der Weltbank, Präsident der Internationalen Wirtschaftsvereinigung und Nobelpreisträger, beim Europäischen Forum Altbach die größten Bedrohungen, denen die Vereinigten Staaten derzeit ausgesetzt sind: Desinformation und die durch die Coronakrise ausgelöste Wirtschaftskrise.

„Das Bruttoinlandsprodukt ist kein gutes Maß für das gesellschaftliche Wohlergehen“, so Stiglitz, „in Gesellschaften, in denen es einen hohen sozialen Zusammenhalt gibt, tragen Menschen Masken, weil sie sich bewusst sind, dass sie anderen die Kosten aufbürden, wenn sie es nicht tun, und das ist ein wichtiger Teil des Wohlergehens. In den USA gibt es diesen sozialen Zusammenhalt nicht“.

Mehr als 6 Millionen Infizierte in den USA

Derzeit sind mehr als sechs Millionen Menschen in den USA mit Corona infiziert – über ein Viertel der weltweiten Fälle. Rund 185.000 Menschen starben dort bereits an dem Virus. Hinzu kommen hohe Arbeitslosenzahlen, Proteste und die bevorstehende Präsidentschaftswahl am 3. November.

Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler ist so auch pessimistisch was eine rasche wirtschaftliche Erholung angeht. Andere Länder mit extrem starken Reaktionen hätten den Virus recht schnell unter Kontrolle gebracht, während die USA dies nicht geschafft habe: „Solange die Krankheit nicht unter Kontrolle ist, ist ein wirtschaftlicher Aufschwung schwierig“, sagte Stiglitz. Hier kamen mehrere Faktoren zusammen: Zu Beginn der Krise war im Falle von COVID19 ein Krankheitsurlaub von 10 Tagen gewährleistet, doch schon bald setzten sich die Unternehmen dagegen ein. Dies heizte die Coronainfektionen in den USA an; „es zeugt von einer Kurzsichtigkeit, die fast schon irre ist“, sagte Stiglitz.

Jetzt sorge die erschütternde Zahl der Infektionen in den USA zusammen mit geringerer wirtschaftlicher Aktivität, mehr Arbeitslosigkeit und dem Auslaufen der Regierungsausgaben für eine Abwärtsspirale, so der Wirtschaftswissenschaftler: „Das führt zu sehr viel langfristigem Schaden. Ein Ergebnis davon ist, dass wir meines Erachtens nicht vor 2022 dorthin zurückkehren werden, wo wir Ende 2019 waren. Sollte Trump wiedergewählt werden, noch sehr viel länger nicht“, sagte er voraus.

Staatliche Interventionen sind gefordert

Was könnte helfen? Um die wirtschaftliche Abwärtsspirale zu vermeiden, seien laut Joseph Stiglitz gute staatliche Interventionen notwendig. Ihm zufolge könnten Gutscheine in dieser Krise tatsächlich wirksam sein: „Das Geld würde dorthin gehen, wo es am dringendsten benötigt wird, wenn es sich um einen zeitlich befristeten Gutschein handelt, mit dem die am stärksten betroffenen Sektoren bedient werden.“

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Steffen Bösweich

Steffen hat Medien, Politik und Kulturwissenschaft studiert und nebenher bereits erste Erfahrungen im Print-, Radio- und Hörfunkjournalismus gesammelt. Nach seinem Studienabschluss hat er seine Journalistenausbildung in einem Verlag für Wirtschaft & Sport absolviert. Dem Wirtschaftsjournalismus ist er auch bei seinen weiteren Tätigkeiten als Redakteur stets treu geblieben und verfügt inzwischen über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung.

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