Die Pläne rund um die Rettungs des Lufthansa-Konzerns treiben einen Keil zwischen die Union und die SPD. So betonte CSU-Chef Markus Söder in Berlin am vergangenen Freitag, dass das letzte Wort beileib noch nicht gesprochen sei. Er halte Halbverstaatlichungsmodelle für den falschen Weg, die SPD wiederum erwartet im Gegenzug für staatliche Hilfen Mitspracherechte.
Selbst wenn es bereits eine Einigung unter den politischen Akteuren gäbe: der Fonds zur Stabilisierung der Wirtschaft (WSF) sei noch nicht einsatzfähig, wie Finanzstaatssekretärin Bettina Hagedorn äußerte.
Lufthansa läuft die Zeit davon
Unterdessen betont der DAX-Konzern, dass die liquiden Finanzmittel sich verflüchtigen. Zwar habe das Luftfahrtunternehmen Ende April noch vier Milliarden Euro an Mitteln verfügt. Allerdings, so die Ausführungen, koste die derzeitige Situation stündlich eine Million Euro. Ferner gehöre dem Konzern strenggenommen zwei dieser Milliarden nicht: „Das Geld hat Lufthansa für gekaufte, aber nicht abgeflogene Tickets bekommen„, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete. Es drohe, dass die Passagiere ihr Geld zurückverlangen, anstatt sich auf die seitens des Konzerns angebotenen Gutscheine einzulassen.
Eine staatliche Rettung scheint unterdessen noch nicht garantiert zu sein. Die Lufthansa reagiere entsprechend, wie das Wirtschaftsmagain „Capital“ aus Branchenkreisen erfuhr. Demnach laufen die Vorbereitungen für einen Insolvenzantrag auf Hochtouren. Dieser Antrag könnte innerhalb weniger Tage bei einem Insolvenzgericht eingereicht werden, so die Ausführungen.
Verhandelt werden dieser Tage über Staatshilfen mit einem Volumen von bis zu 9 Milliarden Euro. Insbesondere der Einfluss des Staates, wie eingangs dargelegt, sorgt nach wie vor für Kontroversen.
Lufthansa Aktien Kursentwicklung im Überblick
Innerhalb der letzten Woche verringerte sich der Kurs der Lufthansa Aktie um 3,7 Prozent. Noch stärker das Minus bei einem weiter gefassten Zeithorizont: Innerhalb der letzten 6 Monate schlägt der Verlust mit 57,7 Prozent zu Buche.
Auch andere Airlines setzt die Corona-Krise schwer zu. So veröffentlichte Ryanair am Montag die Geschäftszahlen. Bei der Präsentation äußerte das irische Unternehmen, dass zwischen April und Juni voraussichtlich ein Verlust in Höhe von 200 Millionen Euro anfalle.