Laut Calcalist hat die israelische Polizei am Dienstag mehrere Krypto-Konten eingefroren, die zur Hamas gehören sollen. Die Presse beruft sich dabei auf einen Bericht der Polizei. Verantwortlich für die Sperrung sind die Cyber-Abteilung der israelischen Polizei, das Verteidigungsministerium und die Kryptobörse Binance.
Israel wurde im Laufe des vergangenen Wochenendes von der Hamas angegriffen, was zu Hunderten toten, vermissten und misshandelten Israelis führte. Mittlerweile ging der jüdische Staat zur Konterattacke über. Die Sperrung der Konten kann als ein weiteres Mittel gesehen werden, der Hamas den Hahn abzudrehen und den Gaza-Streifen zu isolieren.
Israel arbeitet mit Binance zusammen
Genauer war es die Abteilung Lahav 433, welche mit Binance kooperierte, um Konten zu schließen, die im Zusammenhang mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas stehen. Laut dem Bericht sollen alle eingefrorenen Bestände von Israel beschlagnahmt werden.
Das ist nicht das erste Mal, dass Binance mit den israelischen Behörden zusammenarbeitet. Bereits im Jahr 2021 hat Israel die Kryptobörse veranlasst, 190 Accounts zu beschlagnahmen, welche zur Hamas gehören sollen. Binance gehört zu den größten Kryptobörsen der Welt und ist international tätig. Da scheint es nicht verwunderlich, wenn Gruppierungen wie die Hamas Binance als Umschlagplatz für die Terrorfinanzierung nutzen.
The Israel Police's Cyber Unit, in collaboration with the Ministry of Defense, the Israel Security Agency, and other national intelligence agencies, has successfully frozen cryptocurrency accounts used by Hamas for fundraising their activities pic.twitter.com/PrUV4ybrxZ
— Israel Police (@israelpolice) October 10, 2023
Kryptowährungen spielen in der Finanzierung radikalislamischer Organisationen eine wichtige Rolle. Im Juni dieses Jahres hatten israelische Behörden Kryptowährungen im Wert von Millionen von US-Dollar beschlagnahmt, welche im Zusammenhang mit der Hisbollah im Libanon stehen sollen. Das Verteidigungsministerium arbeitete dabei mit dem Mossad, der israelischen Polizei und weiteren Behörden zusammen.
Kryptowährungen zur Umgehung von Sanktionen
Ein Sprecher von Binance bestätigt in dem Bericht, rund um die Uhr mit den Behörden zusammengearbeitet zu haben, um die Finanzierung von Terror zu unterbinden. Dabei bezeichnete er die Kryptobörse als aktiver Partner von globalen Exekutivorganen und Behörden.
Die Daten zur Identifizierung der Konten stammen von den Behörden und von Ermittlungsinstrumenten, welche Binance zusammen mit den Partnern entwickelt hat. Kryptowährungen sind letztlich nicht so anonym, wie viele meinen. Wer nicht auf Verschleierungs-Technologien wie Bitcoin Mixer oder eine anonyme Bitcoin Wallet setzt, dessen Transaktionen lassen sich leicht auf der Blockchain nachverfolgen.
Die Hamas befürwortet seit einigen Jahren Kryptowährungen zur Finanzierung der eigenen Vorhaben ein. Damit lassen sich leicht Sanktionen umgehen. Schließlich kümmern sich peer-to-peer Zahlungsnetzwerke nicht um Ländergrenzen und behördliche Vorschriften. Raketen, Munition und andere Militärausrüstung lassen sich jedoch noch nicht mit Kryptos kaufen. Terrororganisationen müssen auscashen – und hier liegt die Schwachstelle.
Im April dieses Jahres gab die Hamas bekannt, keine Bitcoin mehr zu akzeptieren. Als Grund nannte die Organisation die gestiegene Gefahr für Spender, da die Behörden immer bessere Methoden entwickelt hatten, Bitcoin-Transaktionen nachzuverfolgen. Verschiedene Gruppierungen und Individuen haben über die Jahre hinweg die palästinensische Gruppe mitsamt ihrem militärischen Arm über Umwege finanziert. Auch der Iran soll darin involviert sein.