Investmentfonds werden von Finanzdienstleistern in vielen unterschiedlichen Varianten angeboten – der Markt dafür ist heute kaum noch überschaubar. Bei der Wahl des richtigen Fonds profitieren Privatanleger ebenso wie Unternehmen von attraktiven Renditen, die angesichts des Niedrigzinsumfelds deutlich über den Renditen konventioneller Geldanlagen wie Tagesgeld und Festgeld liegen.
Was sind Investmentfonds?
Der Begriff Fonds leitet sich vom lateinischen Wort „fundus“ (Vorrat) ab. Bei Investmentfonds handelt es sich um ein Instrument für eine gebündelte Finanzierung mittels Geldanlagen. Ein Fonds bzw. die ihn verwaltende Kapitalanlagegesellschaft sammelt Geld von privaten und institutionellen Investoren ein und legt das Fondsvermögen in Wertpapieren – Aktien, Anleihen, Immobilien-, Rohstoff- oder Devisenwerten – an. Für ihre Einlagen erhalten Anleger Anteilsscheine am jeweiligen Fondsvermögen. Erträge aus Kursgewinnen, Dividenden oder Zinsen werden entweder direkt an die Investoren ausgeschüttet oder – bei sogenannten thesaurierenden Fonds – reinvestiert. Die Wertentwicklung eines Fonds in der Vergangenheit liefert Anhaltspunkte für die zukünftige Performance, die jedoch grundsätzlich von den generellen Trends am Kapitalmarkt abhängt. Wichtige Kriterien für die Beurteilung der Qualität und der Renditechancen von Fondsinvestitionen sind die jeweilige Investmentstrategie sowie – bei aktiv verwalteten Fonds – die Qualität des Managements. Fondsanlagen sind auf der Grundlage größerer Einmalzahlungen oder eines regelmäßig bedienten Sparplans möglich.
Offene und geschlossene Investmentfonds
Grundsätzlich lassen sich Investmentfonds in offene und geschlossene Fonds unterteilen. Die Anteile offener Fonds können zu jedem beliebigen Zeitpunkt erworben und an den Emittenten zurückgegeben werden. Geschlossene Fonds sind unternehmerische Beteiligungen – in der Regel mit begrenzter Laufzeit. Sie sind projektbezogen und für Investoren mit einem direkten unternehmerischen Risiko verbunden. Nach Ablauf der Ausschreibung des Projekts ist es nicht mehr möglich, Anteile eines geschlossenen Fonds zu verkaufen, ebenso müssen die Papiere zwingend bis zum Ende der vertraglich vereinbarten Laufzeit gehalten werden. Geschlossene Fonds werden auch als sogenannte alternative Fonds bezeichnet. In der Praxis spielen sie beispielsweise als geschlossene Immobilienfonds oder als sogenannte Private Equity Funds für Kapitalbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen eine Rolle. Generell gilt, dass Investitionen in geschlossene Investmentfonds im Vergleich zu offenen Fonds mit deutlich höheren Risiken verbunden sind – sinnvoll sind sie vor allem für professionelle Investoren.
Aktiv und passiv verwaltete Fonds
Ein weiteres wesentliches Kriterium zur Unterscheidung von Investmentfonds besteht in ihrer aktiven oder passiven Verwaltung. Klassische Investmentfonds werden aktiv durch Fondsmanager verwaltet, deren Ziel darin besteht, „den Markt zu schlagen“, indem sie für das Fondsvermögen höhere Renditen erzielen als der Durchschnitt eines bestimmten Marktes oder Index. Das Fondsmanagement muss hierfür die Marktentwicklung auf permanenter Basis überwachen.
Sogenannte ETFs (Exchance Traded Funds, Indexfonds) werden dagegen nicht aktiv verwaltet. Die Verteilung von Wertpapieren in ihrem Fondsvermögen bildet die Zusammensetzung eines bestimmten Index nach. Zum Teil wird durch die Fondsgesellschaften jedoch eine stärkere Gewichtung einzelner Papiere vorgenommen, die besonders hohen Einfluss auf die Kursentwicklung haben. Durch das passive Management sind die Verwaltungskosten für ETFs deutlich niedriger als für aktiv gemanagte Fonds, woraus langfristig positive Effekte für den Vermögensaufbau resultieren.
Arten von Investmentfonds
Die Arten von Investmentfonds richten sich außerdem nach dem Investment-Gegenstand sowie nach der Anlagestrategie, die ein Fonds verfolgt:
– Aktienfonds sind klassische Investmentfonds, deren Fondsvermögen ausschließlich in Unternehmensaktien fließt. Eine spezielle Form der Aktienfonds sind sogenannte Dividendenfonds, die vor allem in Aktien mit regelmäßigen und hohen Dividenden investieren.
– Rentenfonds investieren in Anleihen, mit denen sich Unternehmen oder Staaten finanzieren.
– Interessant für institutionelle Investoren sind sogenannte Geldmarktfonds, die in Anleihen mit kurzer Laufzeit sowie in kurzfristige Einlagen bei Privat- und Zentralbanken investieren. Ihre Renditen sind eher niedrig, im Vordergrund steht hier das Ziel, Gelder bis zu einer lukrativen Investmentchance zu parken.
– Mischfonds legen das Fondsvermögen sowohl in Aktien als auch in Anleihen an.
– Dachfonds investieren in unterschiedliche Fonds, was eine breitete Risikostreuung unterstützt, allerdings auch die Kosten für die Geldanlage in die Höhe treibt.
– Rohstofffonds und Immobilienfonds fokussieren sich ausschließlich auf ihren jeweiligen Investitionsbereich.
– Nachhaltige Fonds legen ihren Anlagestrategien auch ethische und nachhaltige Kriterien zugrunde.
Zu den alternativen Fondsanlagen gehören neben diversen geschlossenen Fonds auch Hedgefonds, die in ihren Geldanlagen vor allem auf Derivate wie Zertifikate, Optionen, Swaps und Futures setzen. Hedgefonds-Manager verfolgen hochspekulative und risikoreiche Strategie, die von der Marktentwicklung weitgehend abgekoppelt sind, um maximale Renditen zu erzielen.
In der Praxis sind in Deutschland vor allem Aktien-, Misch- und Rentenfonds relevant. Alle anderen Fondsmodelle sind demgegenüber von nachgelagerter Bedeutung.
Welche Risiken sind mit Investmentfonds verbunden?
Generell gilt, dass es bei Fondsanlagen keine Garantien für eine bestimmte Entwicklung der Erträge gibt. Kursschwankungen können auch zu Verlusten und Negativrenditen führen. Durch Investitionen in unterschiedliche Werte ermöglichen Fondsanlagen jedoch im Vergleich zu Einzelanlagen eine breite Risikostreuung. Zudem werden kurzfristige Kursschwankungen durch – von Experten grundsätzlich empfohlene – längere Laufzeiten von Fonds-Investments ausgeglichen.
Vor den finanziellen Folgen einer Insolvenz der Fondsgesellschaft werden Anleger in Deutschland und der Europäischen Union durch das Gesetz geschützt. Fondseinlagen gelten als Sondervermögen, das im Eigentum der Anleger verbleibt. Die Gesellschaften sind verpflichtet, es von ihrem eigenen Vermögen zu trennen und auf separate Konten bei einer Depotbank einzuzahlen. Im Insolvenzfall erhalten Anleger ihre Anteile inklusive der erzielten Erträge somit komplett zurück.
Fondsanlagen für Unternehmen
Fondsanlagen sind für Unternehmer insbesondere für den Aufbau ihrer Alltagsvorsorge interessant. Daneben spielen sie jedoch auch im Mittelstand für die Anlagestrategien von Firmen eine Rolle. Eine Studie der Fachhochschule des Mittelstands aus dem Jahr 2018 zeigt, dass seinerzeit mehr als die Hälfte der deutschen mittelständischen Unternehmen auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten war – die niedrigen Zinsen wirkten dabei ich hohem Maße limitierend. Neben Festgeld sind für die Unternehmen insbesondere Investitionen relevant. Laut der Studie gewinnen für risikobereite Mittelständler außerdem sogenannte Liquid Alternatives an Bedeutung. Dabei handelt es sich um Hedgefonds-Strategien regulierter und gesetzlich überwachter Investmentfonds, so dass das Risiko solcher Geldanlagen überschaubar bleibt. Anleger müssen von diesen Fondsgesellschaften mindestens zweimal monatlich die Möglichkeit erhalten, ihr Vermögen abzuziehen. Allerdings liegt der generelle Fokus von mittelständischen Unternehmen nicht auf Anlagen im Kapitalmarkt, sondern auf Investitionen in das eigene Unternehmen.
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