Mehrere Bundestagsabgeordnete und die Fraktion der FDP hatten eine „kleine Anfrage“ zur Entwicklung des Fintech-Marktes in Deutschland gestellt. Nun liegen die Antworten der Bundesregierung vor.

In ihrem Koalitionsvertrag hatten CDU, CSU und SPD vereinbart, Deutschlands Rolle als eine der führenden Digitalisierungs- und FinTech-Standorte zu stärken. Insbesondere wurde angekündigt eine umfassende Blockchain-Strategie zu entwickeln, die technische Grundlage für den Handel mit Bitcoin & Co.. Nachdem bislang keine konkreten Gesetzesmaßnahmen vorgestellt wurden, haben die Bundestagsabgeordneten nun nachgehakt.

Großbritannien ist Fintech-Hochburg

Aus der am 26.2.2019 veröffentlichten Antwort der Bundesregierung geht unter anderem hervor, dass innerhalb der Europäischen Union rund 1.000 Fintech-Unternehmen angesiedelt sind. Fast die Hälfte davon entfällt auf das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland. Es folgen Spanien (100 Unternehmen) und Deutschland (90) auf den Plätzen zwei und drei. Im Vergleich zur EU werden in den Vereinigten Staaten insgesamt rund 50 Prozent mehr Fintechs gezählt.

Investionsvolumen hat sich versiebenfacht

Für das Investitionsvolumen in deutsche Fintechs nennt die Bundesregierung in seiner Antwort einen erheblichen Anstieg in den vergangenen Jahren. Demnach wurden 2018 schon 636 Millionen Euro investiert (Schätzung anhand Q1 bis Q3). 2017 lag das Investitionsvolumina noch bei 567 Millionen Euro für das ganze Jahr. Drei weitere Jahre zuvor waren es nur 89 Millionen Euro. Demnach hat sich das Volumen zwischen 2014 und dem Gesamtjahr 2018 schätzungsweise versiebenfacht.

Allerdings gibt es laut der Antwort des Bundestages unterschiedliche Angaben über die Investitionsentwicklung. So weist eine Studie der Comdirect Bank für 2018 sogar ein Volumen von 778 Millionen Euro aus.

Auch mehr Investionen in der gesamten EU

Das Gesamtinvestment in der Europäischen Union für den Fintech-Sektor werden in der Antwort der Bundesregierung auf 26 Milliarden US-Dollar für 2018 (Q1 bis Q2) beziffert. Damit stiegen die Investitionen auch in der EU in den vergangenen Jahren erheblich an. 2016 waren es nur 5,3 Milliarden US-Dollar.

Die Frage, wer genau in deutsche Fintechs investiert, aus welchen Ländern die Investoren kommen und wie langfristig investiert wird, bleibt unbeantwortet, da hierzu keine „umfassenden Erkenntnisse“ vorliegen würden.

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Steffen Bösweich

Steffen hat Medien, Politik und Kulturwissenschaft studiert und nebenher bereits erste Erfahrungen im Print-, Radio- und Hörfunkjournalismus gesammelt. Nach seinem Studienabschluss hat er seine Journalistenausbildung in einem Verlag für Wirtschaft & Sport absolviert. Dem Wirtschaftsjournalismus ist er auch bei seinen weiteren Tätigkeiten als Redakteur stets treu geblieben und verfügt inzwischen über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung.

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