Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing erwartet, dass die Corona-Krise die Finanzbranche nachhaltig verändert. Dies sagte er am Montag beim Frankfurt Finance Summit. Allerdings sei er optimistisch, dass die Deutsche Bank am Ende zu den Krisengewinnern zähle.
Angesichts der Bestimmungen der Finanzaufsicht, so Sewing, seien große Banken in der Pflicht, dickere Sicherheitspuffer vorzuhalten. Dies erhöhe die Sicherheit. Kleine Geldhäuser hingegen könnten leichter umkippen. Er prognostiziert eine beschleunigte Konsolidierung des Bankensektors. Dies werde allerdings nicht kurzfristig passieren, sondern erst dann, wenn die Auswirkungen der Pandemie in Gänze absehbar sind.
Deutsche Bank mit geringeren Investments als US-Institute
Indes äußert Sewing, dass der europäische Bankenmarkt deutlich fragmentierter sei, als in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dies habe zur Folge, dass hierzulande weniger in die Digitalisierung investiert werde. Die Ausgaben für Technologie belaufen sich bei der Deutschen Bank demnach jährlich auf rund 4 Milliarden Euro. Bei manchen US-Banken habe dieser Posten eine Größenordnung zwischen 16 und 20 Milliarden Euro. Um konkurrenzfähig zu bleiben, erachtet er es als notwendig, dass mehr investiert wird, und dass sich europäische Banken zusammenschließen. Erst im vergangenen Jahr scheiterten Fusionsgespräche zwischen der Commerzbank sowie der Deutschen Bank.
Durch Investitionen in Technologie könnten ferner zusätzlich Ertragspotenziale erschlossen werden. Dies sei nicht zuletzt deshalb wichtig, weil der Druck, Kosten zu senken, künftig noch stärker werde.
Neben Tech-Aspekten hält er es für notwendig, das Thema Nachhaltigkeit verstärkt auf die Agenda zu setzen. „In ein paar Jahren wird das Nachhaltigkeitsrating eines Unternehmens genauso wichtig sein wie sein Kreditrating„, so der Chef der Deutschen Bank.
Deutsche Bank Aktien Kursentwicklung im Überblick
Innerhalb der letzten Woche erhöhte sich der Preis der Deutsche Bank Aktien geringfügig um 0,67 Prozent. Im Monats-Rückblick schlägt der Zugewinn hingegen mit rund 24 Prozent zu Buche. Ob das Geldinstitut zu jenen zählt, welche womöglich sogar gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen, wird sich unterdessen erst noch zeigen müssen.
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