Die Deutsche Bank leitet den Negativzins nicht an die breite Privat-Kundschaft weiter. Dies äußerte Karl von Rohr, Vizechef der Deutschen Bank, gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Von den Negativzinsen seien nur Konzerne, große Firmenkunden und „sehr vermögende Privatkunden“ betroffen. Besagte Kunden hätten hierfür jedoch Verständnis.
Deutsche Bank Aktien unter Beschuss
Der Vizechef der Deutschen Bank ist der Auffassung, dass es eine gesellschaftliche Aufgabe sei, die schleichende Vermögensvernichtung der Kunden zu verhindern. Allerdings sollte der Faktor des Negativzinses nicht überbewertet werden, so Rohr. Auch ohne diesen schrumpfe das Vermögen bei Tatenlosigkeit. Grund hierfür sei die Inflation. Zum betont der Interviewte, dass die Deutsche Bank lediglich die Strafzinsen der Europäischen Zentralbank weiterleite. Die Deutsche Bank habe im Jahr 2019 bereits „einige hundert Millionen“ Strafzins überwiesen.
Die Deutsche Bank Aktie erlitt zuletzt einen erheblichen Wertverlust. Nach Karl von Rohr gibt es für die missliche Situation unterschiedliche Gründe: „die Politik der EZB ist sicher nicht der einzige Grund für die Lage der Branche, aber es ist auch genauso falsch zu glauben, sie hätte damit nichts zu tun“.
Leidet Deutsche Bank unter Konkurrenz von Neo-Banken?
Unlängst wurde bekannt, dass die Deutsche Bank etwa 18.000 Stellen streicht. Der Vizechef äußert, dass auch in Zukunft Filialen zusammengelegt werden sollen. Gegebenenfalls sei es auch notwendig, weitere Filialen komplett zu schließen. Dennoch sind örtliche Filialen auch weiterhin essentiell, insbesondere für „wichtige Finanzentscheidungen“, so Karl von Rohr – das Gros der Kunden würde sich dies nach wie vor wünschen. Sofern diese Annahme tatsächlich zutrifft, sollten Neo-Banken wie N26 oder Revolut also keine ernst zu nehmende Konkurrenz sein.