Noch nie in der Geschichte des DAX konnten Anleger innerhalb von so kurzer Zeit so hohe Renditen erzielen, als im Krisenjahr 2020. Seit dem Tiefstand im März stieg der Index mehr als 50 Prozent. Abgesehen von dem gefallenen Zahlungsdienstleister Wirecard legten alle DAX-Unternehmen zweistellig zu.
Derzeit notiert der bedeutendste deutsche Aktienindex bei 12.537 Punkten. Am 18. März waren es hingegen lediglich 8.441. Weltweit verloren die rund 50.000 börsennotierten Unternehmen zwischen Januar und März 24 Billionen Euro an Wert, um anschließend bis heute wieder 20 Billionen hinzuzugewinnen. Mit dem Geld ließen sich auf einen Schlag alle Staatsschulden Europas tilgen. Das „Handelsblatt“ berichtete.
Anstieg trotz fundamentaler Schwäche
Noch immer sind die Auswirkungen der Corona-Krise für das Gros der Branchen spürbar. So erwartet die Lufthansa beispielsweise, dass das Vor-Krisen-Niveau bei den Passagierzahlen erst wieder im Jahr 2024 erreicht wird. Auch die Automobilindustrie beklagt rapide sinkende Absätze. Und dennoch: die Aktienkurse klettern nach oben. Obgleich die fundamentalen Daten gegen eine weitere Rallye zu sprechen scheinen, könnte der Trend noch länger anhalten. Ein häufig genannter Grund: der Mangel an Alternativen zu Aktien.
Die Unternehmensgewinne in Deutschland brachen im ersten Quartal um rund 25 Prozent ein. Im zweiten Quartal könnten es über 50 Prozent sein, wie das Handelsblatt in Aussicht stellt.
DAX Gewinner und Verlierer
Im 6-Monats-Rückblick zählen die Immobilien Aktien des DAX zu den größten Profiteuren. So erhöhte sich der Preis der Deutsche Wohnen Aktien in besagtem Zeitraum um 14,07 Prozent. Der Vonovia Börsenwert legte hingegen um 11,88 Prozent zu. An dritter Stelle des Rankings befindet sich hingegen die Deutsche Post. Mit Abstand die größten Verluste musste hingegen Wirecard einfahren. Der Einbruch schlägt mit 98,67 Prozent zu Buche – wenngleich hierfür nicht die Corona-Krise verantwortlich ist.