Vorstände von Daimler und Volkswagen trafen sich vergangene Woche, um Pläne für ein gemeinsames Betriebssystem für Fahrzeuge zu erörtern. Dies berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am Donnerstag. Die Gespräche fanden zunächst im engsten Kreis statt, ohne dass der Aufsichtsrat, Betriebsrat oder ein anderes Gremium darüber informiert worden sei. Der technologische Vorsprung von Tesla könnte ein Grund dafür sein, weswegen die deutsche Automobilindustrie derlei Kooperationen in Erwägung zieht.
Unterdessen befindet sich Daimler auch gleichzeitig in Gesprächen mit BMW. Auch hier steht die Erörterung der Entwicklung eines gemeinsamen Betriebssystems auf der Agenda.
Daimler begibt sich auf dünnes Eis
Dass sich die drei Auto-Konzerne zusammentun, scheint indes unwahrscheinlich. Dies könnte, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, insbesondere aus kartellrechtlichen Gründen problematisch sein. Folglich, so die Argumentation, müsse sich Daimler wohl schon bald entweder für BMW oder Volkswagen entscheiden. Andererseits ist auch eine Kooperation zwischen den Wolfsburgern und Münchnern denkbar. Hierfür gebe es jedoch zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Anzeichen.
Software-Frage keineswegs trivial, sondern auch für Daimler Aktien entscheidend
Ein Blick auf die Absatzzahlen der Auto-Hersteller verdeutlicht, dass die deutschen Konzerne noch zu den Weltmarktführern gehören. Allerdings, so die Befürchtung, droht im schlimmsten Fall, dass Daimler, VW & Co. künftig nur noch die Hüllen liefern, während die Betriebssysteme von den Internet-Giganten wie Google und Apple kommen. Nicht zuletzt aus diesem Grund arbeiten die Unternehmen auf Hochtouren – und dennoch könnte noch viel Zeit verstreichen, ehe die Marktreife erreicht ist.
So gab Daimler-Entwicklungschef Markus Schäfer Anfang Januar in Las Vegas bekannt, dass noch drei bis vier Jahre vergehen könnten, bis die Mercedes-Benz Fahrzeuge mit dem eigenen Betriebssystem ausgestattet seien.
Mit Blick auf die Daimler Aktien zeigt sich jüngst wieder eine Erholung. Innerhalb der letzten Woche legte der Börsenwert um 34,8 Prozent zu. Im Monatsrückblick schlägt der Verlust allerdings immer noch mit 24,7 Prozent zu Buche.
Photo by herbert2512 (Pixabay)
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