- Analyst spricht über “Death Cross“-Rally bei Bitcoin
- Rückblick auf frühere Kursmuster
- Ein negativer US-BIP-Ausblick könnte die Fed unter Druck setzen – Zinssenkungen rücken näher
- Die steigende Bitcoin-Dominanz deutet auf weitere zurückhaltende Haltung gegenüber Altcoins hin
Der Bitcoin-Kurs kratzt aktuell an der 94.000-US-Dollar-Marke – doch im Gegensatz zu früheren Kursrallyes bleibt der laute Social-Media-Hype aus. Stattdessen ist das gefürchtete “Death Cross“ wieder einmal auf dem Chart aufgetaucht. Doch ein Blick auf Zeit und Daten beruhigt. Historische Muster lassen vermuten: Wer panisch verkauft, verkauft zu früh. Warum sich der Markt gerade jetzt noch weiter erholen könnte.
Was bedeutet “Death Cross” eigentlich?
Wenn der kurzfristige 50-Tage-Durchschnitt unter den 200-Tage-Durchschnitt fällt, sprechen Charttechniker vom sogenannten “Death Cross“. Es gilt wie der Name schon andeutet als bärisches Signal – ein Vorbote fallender Kurse.
Doch Datenanalysen legen nahe, dass genau das Gegenteil eintreten könnte. Aus der Sicht von Benjamin Cowen, Anallyst mit 1 Millionen Follower auf X, habe sich das Muster in den letzten Jahren mehrfach als Kontraindikator entpuppt. Es sei regelmäßig zu beobachten gewesen, dass Bitcoin im Umfeld eines Death Cross ein lokales Tief gebildet habe, um anschließend eine deutliche Gegenbewegung zu starten.
In einem Post auf X zeigt Benjamin Cowen einen Rückblick auf 2019, 2021, 2023 und Anfang 2024: In allen vier Fällen sei es rund um das Death Cross zu kurzfristigen Kurseinbrüchen gekommen, die jedoch binnen weniger Wochen durch kräftige Erholungsphasen ausgeglichen wurden – teils mit neuen Zyklushochs. Genau das scheint sich nun laut Cowen erneut zu ereignen.
“BTC was able to stay above the 2024 high.”
📺https://t.co/K1yLIYwPjj pic.twitter.com/xu3vPeLmsI— Into The Cryptoverse (@ITC_Crypto) April 22, 2025
Rücksetzer vor dem Signal – Rallye danach
Auch diesmal ist der Ablauf mustergültig gewesen: Noch vor dem Death Cross hat der Kurs einen Rücksetzer erlebt. Danach hat sich Bitcoin binnen weniger Tage wieder erholt und ist deutlich über die Marke von 90.000 US-Dollar gestiegen; zur Zeit des Schreibens notiert der Kurs bei rund 93.700 US-Dollar.
Bereits bei den letzten Death-Cross-Formationen haben professionelle Trader darauf spekuliert, dass der Kurs nach dem Signal steigt – antizyklisches Verhalten aus dem Lehrbuch. Wie der Grafik unten zu entnehmen ist, konnten jeweils nach dem Auftreten eines Death Cross zumeist starke Ansteige verzeichnet werden. Ähnliche Marktphasen hätten laut Analysten in der Vergangenheit auch Chancen für andere, vielversprechende Kryptowährungen eröffnet.
Technische Levels
Worauf es nun ankomme laut Benjamin Cowen: Der 50-Tage-Durchschnitt sei die erste Supportzone. Sollte Bitcoin diesen nachhaltig zurückerobern und in der Folge die 200-Tage-Linie überwinden, könnten wieder neue Zyklushochs jenseit der 100.000 US-Dollar-Marke ins greifbare Nähe rücken – sofern keine relevanten makroökonomischen Störfaktoren dazwischenfunken.
Ein Scheitern an dieser Schwelle hingegen würde bedeuten, dass der Markt weitere Unterstützung im Bereich des 2024-Hochs suchen muss. Solange dieses Level nicht nachhaltig gebrochen werde, sei der übergeordnete Aufwärtstrend jedoch intakt.
Makro-Schock? US-BIP-Forecast auf -1,2 % gesenkt
Es gibt nun einen revidierten Forecast für das Bruttoinlandsprodukt der USA. Statt eines moderaten Wachstums wird nun ein Rückgang von 1,2 Prozent erwartet. Sollte sich dieser Wert am 30. April bewahrheiten, droht die US-Wirtschaft in eine technische Rezession abzurutschen, sofern auch das folgende Quartal negativ ausfällt. Langfristig ist das jedoch ein positives Signal für den Kryptomarkt.
Bereits bei früheren BIP-Schocks wie 2009 oder 2018 setzten die Märkte ihren Boden einige Tage vor der offiziellen Veröffentlichung. Der lokale Tiefpunkt bei Bitcoin rund um den 8. April könnte also genau in dieses Muster passen.
Sollte das BIP also tatsächlich negativ ausfallen, könnte die US-Notenbank daraufhin gezwungen sein, ihre restriktive Geldpolitik zu überdenken. Das Ende der quantitativen Straffung und erste Zinssenkungen wären wahrscheinlicher denn je.
Bitcoin-Dominanz steigt weiter
Nichtsdestoweniger war die Bitcoin-Dominanz noch vor dem Death Cross bei bereits 61 Prozent. Nun ist diese auf ein neues Jahreshoch gestiegen bei knapp 64 Prozent. Und das, obwohl der Kurs aktuell deutlich höher notiert als noch vor dem Death Cross.
Wer sich also fragt, welche Altcoins kaufen aktuell strategisch sinnvoll sein könnte, sollte bedenken, dass Altcoins möglicherweise noch nicht das Ende ihrer Konsolidierung erreicht haben. Sollte Bitcoin weiter abverkauft werden, drohen Altcoins wieder besonders stark unter Druck zu geraten. Die nächste Altcoin Season bleibt vorerst noch aus.
Fazit
Das “Death Cross“ schockt Marktteilnehmer vielleicht auf den ersten Blick. Aber technische Signale allein scheinen nicht das letzte Wort zu haben. Die wirklich entscheidenden Tage stehen noch bevor – allen voran der 30. April, wenn die finalen BIP-Daten veröffentlicht werden. Denn noch befinden wir uns nicht im “Risk-on“-Modus.
Die wirtschaftliche Schwäche rät eher noch zur Vorsicht zu walten als dass es an freudige Aufbruchsstimmung erinnert. Erst wenn die Fed umschwenkt, ist mit nachhaltiger Liquidität am Markt zu rechnen.
Zeit und Daten haben bislang noch immer die emotionsloseste Analyse geboten: Entweder steigt der Kurs oder er fällt eben.
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