Ein unregulierter Markt wie der Kryptomarkt wird häufig auch dazu missbraucht Kursmanipulation zu betreiben. Eine der häufigsten Arten der Kursmanipulation ist ein sogenannter Pump and Dump. Wir erklären euch hier wie er funktioniert und wie ihr euch davor schützen könnt. 

Allein auf Coinmarketcap.com sind derzeit über 1.500 unterschiedliche Kryptowährungen gelistet. Viele davon nur mit einem täglichen Handelsvolumen von ein paar Millionen Euro. Auf eine einzelne Börse runtergebrochen, kommen viele der Kryptowährungen sogar nur auf ein paar hunderttausend Dollar Handelsvolumen am Tag. Das lädt natürlich förmlich dazu ein Marktmanipulation zu betreiben.

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Wenig verwunderlich ist es daher nicht, dass es eine zunehmende Anzahl von Pump and Dump Gruppen gibt. Dabei handelt es sich um lose Zusammenschlüsse von Leuten, die sich in der Regel in einem Telegram Chat organisieren und gemeinsam einen Coin „pumpen“. Es gibt mittlerweile unzählige Telegram Gruppen wo sich Leute in diesen Gruppen organisieren.

Wie ein Pump funktioniert möchte ich euch hier am Beispiel vom Bancor (BNT) zeigen. Einem kleinen Coin der hin und wieder für Pump and Dumps genutzt wird. Den Pump den wir uns anschauen werden ist am 27. Januar 2018 passiert.

Bancor zählt gerade noch so zu den 100 größten Kryptowährungen weltweit. Genaugenommen liegt der Coin derzeit auf Platz 95, mit einer Marktkapitalisierung von 156 Millionen US Dollar und einem täglichen Handelsvolumen von 10 Millionen US Dollar. Gehandelt wird Bancor unter anderem auf Bittrex und Binance.

Der Pump den wir uns anschauen werden ist hauptsächlich auf Binance passiert. Wie wir sehen hat Bancor auf Binance nur noch (im Vergleich zum gesammten Handelsvolumen) ein tägliches Handelsvolumen von knapp 550 tausend US Dollar (BTC + ETH Handelsvolumen). Auf eine einzelne Stunde runtergebrochen sind wir also bei deutlich weniger als 50.000 US Dollar Handelsvolumen. Damit ist Bancor tief genug, dass sich dieser Kurs einfach manipulieren lässt. In dem Telegram Channel, in dem der Pump and Dumb organisiert wurde, sind derzeit über 78.000 Leute. Selbst wenn nur ein Bruchteil der Mitglieder mitmachen, ist es also genug um den Kurs zu manipulieren.

Wie lief der Pump und Dump jetzt ab?
In dem Telegram Channel wurde der Pump bereits im Vorfeld angekündigt. Dadurch weiß jeder im Channel wann der nächste Pump and Dump stattfindet.

Was allerdings nicht gesagt wird ist, welcher Coin letztendlich gepumped wird. Dadurch wird vermieden, dass Leute bereits im Vorfeld den Coin kaufen. Erst zu der vorher mitgeteilten Uhrzeit wird dann gesagt, welcher Coin heute gepumped wird.

In unserem Beispiel vom 27. Januar war es also Bancor (BNT). Das ist etwas kryptisch geschrieben im Channel, damit nicht Bots, die im Channel sind, darauf reagieren können. Auch angegeben ist der aktuelle Preis in Bitcoin und der Zielpreis in Bitcoin. Die Mitglieder im Channel sollen also bis zu dem Preis das Bancor Orderbuch leer kaufen und erst dann anfangen zu verkaufen. Bei dem derzeitigen Orderbuch (Stand heute) von Bancor geht das übrigens mit 25.000 US Dollar Kapital schon recht gut.

Wenn wir uns den Kursverlauf von Bancor auf Binance anschauen dann sehen wir, dass der Plan auch gut funktioniert hat. Tatsächlich ging der Kurs (in dem Bild unten ist 1 Stunde immer eine Kerze) für ein paar Minuten von 0,00065 BTC auf 0,00093 BTC. Das waren zwar nicht die angepeilten 0,00099 BTC aber letztendlich lag der Kurs nur knapp drunter.

Wie verdienen die Pumper jetzt Geld?
Die Pumper treiben den Kurs jetzt also in die Höhe, in dem sie das Orderbuch aufkaufen bis zu dem gewünschten Zielbetrag. Dadurch steigt der Kurs natürlich immer weiter, da es mehr Kaufangebote der Pumper gibt als Verkaufsangebote im Markt sind. Auf den Exchanges wie Binance wird auf der Startseite immer angezeigt welche Kryptowährungen gerade im Preis steigen und um wieviel Prozent.

Auf diese Liste schauen viele der Nutzer um herauszufinden, welche Coins gerade besonders attraktiv sind. Bei einem Pump dauert es dann nicht lange bis Bancor (BNT) da auftaucht mit +50%. Das zieht natürlich viele neue Anleger an, die Angst haben etwas zu verpassen und auch von ähnlichen Renditen träumen. Diese beginnen dann auch Bancor zu kaufen. Das sind dann genau die Opfer, an welche die Pumper ihre vorher gekauften Bancor wieder teuer verkaufen können. Die Pumper ziehen sich dann wieder schnell aus dem Markt zurück, in dem sie ihre Guthaben verkaufen und übrig bleiben die unwissenden Anleger. Der Abverkauf sorgt dann auch dafür, dass der Kurs schnell fällt. Das ist dann die sogenannte Dump Phase.

Zum Opfer fallen diesen Machenschaften also Anleger, die von dem Pump und Dumb nichts wissen und nur aufgrund des Kursgewinns in den Coin investieren. Wer dem aus dem Weg gehen will, sollte sich nicht von kurzfristigen Kursanstiegen blenden lassen und immer den Kursverlauf genau begutachten bevor ihr in einen Coin investiert.

Am stärksten profitieren von den Pump and Dumbs übrigens die Betreiber der Telegram Channel und Pump Gruppen. Sie legen im Vorfeld fest welcher Coin gepumped wird und haben damit die Möglichkeit frühzeitig Coins aufzukaufen, noch bevor der erste Kursanstieg stattfindet.

Wie ein Pump und Dump funktioniert erkläre ich euch auch noch einmal in diesem Video.

Disclaimer: Ich habe bisher noch nie an einem Pump and Dump teilgenommen (werde ich auch nie) und rate auch jedem davon ab. Nicht nur das es rechtlich und moralisch fragwürdig ist, viele verlieren dabei auch Geld, weil sie keine Käufer mehr für ihre teuer erworbenen Coins finden.

Kryptowährungen sind ein sehr volatiles, unreguliertes Investmentprodukt. Ihr Kapital ist im Risiko.

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Fragen und Antworten (2)

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  1. Frage
    Danke Guido – war sehr hilfreich das mal so anschaulich zu sehen!
    Franz
    Reply
  2. Frage
    Ja Vielen Dank fuer die guten Artikel , sehr hilfreich und gut verstaendlich fuer mich als Neuling in der Kryptologie .
    jan
    Reply

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