PayPal stößt weiter in die Krypto-Welt vor. Nachdem US-Kunden schon eine Weile Bitcoin mit PayPal kaufen können, will das Unternehmen nun seinen „Cryptocurrencies Hub“ starten. Damit soll ein Marktplatz für den Handel, das Halten und das Versenden von Kryptowährungen entstehen. Nur ausgewählte Nutzer sollen Zugang zum Hub erhalten.
Kürzlich hat PayPal seine Geschäftsbedingen angepasst. Darin enthalten sind neue Bestimmungen zum Hub, wie neue Nutzer Zugriff darauf erhalten und Informationen zum eigenen Stablecoin, dem PYUSD. Diese mit US-Dollar besicherte Kryptowährung launchte letzte Woche.
In den Nutzungsbedingungen ist in erster Linie von „Krypto-Assets“ die Rede. Nutzer können diese mittels PayPal kaufen und in PYUSD oder eine andere Kryptowährungen umwandeln. Es sollen sich mit der App also weitere Altcoins kaufen lassen. Welche Coins und Tokens das genau sein werden, das hat das Unternehmen bislang nicht spezifiziert.
Paxos als Partner
Wer den Cryptocurrencies Hub nutzen will, der braucht einen gültigen PayPal-Account, ein vollberechtigtes Kontoguthaben und er muss das ganze KYC-Verfahren durchlaufen. Dazu gehört auch die Erfassung der Steuernummer. Aufgrund des rechtlichen Rahmens ist davon auszugehen, dass der Service für eine Weile nur US-Kunden zur Verfügung stehen wird.
Laut PayPal wird der Nutzer nicht selber die Kryptowährungen in seiner eigenen Wallet verwalten. Stattdessen liegen die Bestände beim Partner Paxos. Hierbei handelt es sich um ein Krypto-Unternehmen, das Blockchain-basierte Lösungen sowie APIs für andere Unternehmen bereitstellt. Der Handel, die Transaktionen und die Aufbewahrung der Kryptowährung liegt damit in der Hand von Paxos. Die Paxos Trust Company arbeitet bereits mit PayPal zusammen, um den Stablecoin PYUSD herauszugeben.
Self-Custody ist damit nicht möglich. Die Kunden dürften damit keinen Zugang zum privaten Schlüssel haben, womit sie nicht die wirklichen Besitzer der Kryptowährungen sind. Fraglich ist auch, ob die Nutzer ihre gekauften Coins und Tokens auf eine eigene Wallet (wie zum Beispiel die Exodus Wallet) übertragen können. Beim Kauf von Bitcoin über PayPal ist das ebenfalls nicht möglich.
Das Angebot richtet sich klar an Menschen, die noch nicht den Sprung auf die Kryptobörsen gewagt haben und die Kryptowährungen nicht selber verwalten wollen. Zum Beispiel, weil sie Angst haben, sie zu verlieren oder sich das technische Wissen nicht aneignen wollen. Anstatt die eigene Bank zu sein, vertrauen sie lieber auf ein Unternehmen wie PayPal.
Mit PayPal im Decentralized Finance handeln
Der Vorstoß passt mit dem Launch des Stablecoins PYUSD letzte Woche zusammen. Jose Fernandez da Ponte sagte, dass die Kryptowährungen wahrscheinlich für DeFi-Funktionen zur Verfügung stehen würden. Bei ihm handelt es sich um den Senior-Vizepräsidenten von PayPals Blockchain-Abteilung.
Der Stablecoin soll dort Anwendung finden, wo Decentralized Finance bereits solche Kryptowährungen einsetzt. Zurzeit lassen sich PYUSD nur auf der Wallet von PayPal verwenden, doch in Zukunft soll die Kryptowährung auch auf den üblichen Exchanges gelistet werden. Dann sollen die Leute in der Lage sein, den Stablecoin auch für die regulären Use Cases einzusetzen.
Theoretisch ließen sich damit verschiedenste weitere Kryptowährungen handeln. Stablecoins dienen auf vielen Exchanges als universelles Tauschmittel. Trader nutzen sie gerne, um sich ihre Krypto-Gewinne auszahlen zu lassen und sie auf einer anderen Exchange zu parken. Dort können die Trader die Stablecoins leicht für weitere Handelsaktivitäten nutzen. Vor allem kleinere Altcoins lassen sich häufig nicht direkt mit Fiatwährungen kaufen. Im DeFi-Bereich ist das sowieso nicht machbar, hier werden nur Kryptowährungen gehandelt. Für PayPal wäre das in der Tat ein großer Schritt, könnte der Zahlungsriese seine Geschäftsaktivitäten auf das Decentralized Finance ausweiten.