Tesla war schon längere Zeit der wertvollste börsennotierte Automobilkonzern der Welt. Doch jetzt hat der E-Auto-Hersteller des schillernden Unternehmers Elon Musk einen weiteren Meilenstein erreicht. Der Konzern erreichte eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Milliarde Dollar und zählt damit zu einem illustren Kreis von wenigen Unternehmen wie etwa Apple, Microsoft oder Amazon, die dieses Kunststück ebenfalls fertig gebracht haben.
Tesla wertvoller als Facebook
Dank des Kursschubs, den den Wert je Tesla-Aktie auf mehr als 1.000 Dollar katapultiert hat, zählt Tesla zu den 5 wertvollsten Aktien der Welt und hat etwa namhafte Konzerne wie Facebook, Nvidia oder die Alibaba Group deutlich hinter sich gelassen. Allerdings liegen die vor Tesla platzierten Unternehmen Apple, Microsoft, Amazon und Alphabet (Google-Mutterkonzern) noch relativ weit voraus. Apple und Microsoft sind jeweils sogar mehr als doppelt so viel Wert wie Tesla und kommen auf einen Marktwert von mehr als 2 Billionen Dollar.
Dennoch hat die jüngste Rallye nicht nur Teslas Status an der Börse gefestigt, sondern Boss Elon Musk wieder zum reichsten Menschen der Welt gemacht. Medienberichten zufolge soll sich sein Vermögen dank einer umfassenden Unternehmensbeteiligung inzwischen auf rund 300 Milliarden Dollar beziffern. Damit ist Musk auf einen Schlag geschätzt 100 Milliarden Dollar reicher als Amazon-Gründer Jeff Bezos. Längst liefern sich die beiden Milliardäre nicht nur einen Wettkampf in diesem Ranking, sondern versuchen auch im Weltraum dem anderen immer einen Schritt voraus zu sein.
Hertz-Bestellung macht Musk 40 Milliarden Dollar reicher – an einem Tag
Doch wo liegen die Gründe für die neuerliche Kursexplosion von Tesla und trauen Analysten dem Wertpapier weitere Steigerungsraten zu?
Auslöser für den Kurssprung von Tesla war die Nachricht, dass der Autovermieter Hertz eine Großbestellung bei Tesla in Milliardenhöhe getätigt hat. So hat Hertz 100.000 Tesla-Fahrzeugen bestellt, die mit Abstand größte Einzelbestellung in der Unternehmensgeschichte des Autobauers. Innerhalb eines Tages schoss nicht nur der Aktienkurs um einen zweistelligen Prozentwert nach oben, sondern in nur wenigen Stunden verdiente Musk praktisch im Schlaf geschätzte knapp 40 Milliarden Dollar.
Dabei hat die Tesla-Aktie bereits eine unglaubliche Rallye hinter sich. Noch zu Zeiten des Corona-Crashs im März 2020, also vor gerade einmal 1,5 Jahren – konnten Anleger Tesla-Aktien kaufen für umgerechnet lediglich rund 80 Euro. Heute steht der Euro-Kurs der Tesla Aktie hingegen bei mehr als 940 Euro. Damit hat sich der Wert in diesem Zeitraum fast verzwölffacht. Solche Wachstumsraten sind trotz der Hausse, der die US-Börse seit dem Crash in 2020 erlebt hat, alles andere als gewöhnlich. Das Tesla-Papier ist zweifellos einer der absoluten Überflieger an der Börse und Aktionäre wurden wie bei kaum einem anderen Unternehmen für ihre Treue belohnt.
Erinnerungen an Apple werden wach
Dabei ist es gerade einmal zwei, drei Jahre her als manche Analysten Tesla schon fast für tot erklärten und selbst Boss Elon Musk zugab, dass der Kurs nur knapp an der Zahlungsunfähigkeit vorbeigeschrammt ist. Doch dank einiger Investoren, die an die von Musk immer wieder angepriesene große Zukunft des Autobauers geglaubt haben, hat sich das Blatt gewendet.
Die Erfolgsgeschichte von Tesla erinnert dabei ein bisschen an die Erfolgsgeschichte von Apple. Auch der heute wertvollste Konzern der Welt befand sich einmal in einer existenzbedrohenden Krise. Doch dank des Genie Steve Jobs und der Erfindung von bahnbrechen Geräten wie dem iPod, dem iPhone oder dem iPad ist die Apple-Aktie in wenigen Jahren kometenhaft aufgestiegen und hat dabei selbst Wettbewerber Microsoft hinter sich gelassen.
Die Beispiele zeigen, wie sehr der Erfolg eines Konzerns von visionären Köpfen mit Mut und besonderem Erfindergeist abhängt. Musk – wie damals auch Jobs – gilt als kein einfacher Chef, der von seinen Mitarbeitern die gleiche Aufopferungsbereitschaft für die Sache und den Hang zum Perfektionismus verlangt, wie von sich selbst. Doch sein Erfolg gibt ihm recht.
Tesla-Aktie hat bullisches Kursziel von Chartmuster schon erreicht
Der PayPal-Gründer hat sich schon mit dem Zahlungsdienstleister einen Namen gemacht, der später für eine Milliarden-Summe an Ebay verkauft wurde. Doch heute zählt zu seinem Imperium nicht nur Tesla, sondern unter anderem auch das Raumfahrtunternehmen Space X, dass mit bemannten Mars-Missionen und dem Weltraumtourismus ein neues Zeitalter einleiten will.
Alle Anleger, die Musk vertraut haben, dürfen sich jetzt über eine unglaubliche Wertsteigerung ihres Investments freuen. Doch ist das noch steigerungsfähig oder ist bald mit einer größeren Korrektur zu rechnen?
Ein Blick auf den Tageschart der Tesla-Aktie zeigt, dass der Kurs von TSLA/USD Ende Januar 2021 zunächst einen ersten Höhepunkt seiner Rallye bei rund 900 Dollar erreichen konnte. Bis Anfang März korrigierte das Papier dann jedoch auf nur noch rund 530 Dollar, einem Rückgang von etwa 40 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich nochmal eine relativ günstige Gelegenheit ergeben, die Aktie zum Beispiel bei eToro zu kaufen.
Nach einer zwischenzeitlichen Kurserholung erreichte TSLA/USD im Mai einen zweiten Tiefpunkt bei rund 536 Dollar. Hier ist klar die Formation eines bullischen doppelten Boden erkennbar. Doch erst Mitte Oktober ist es dem Kurs gelungen, die Nackenlinie des Musters bei rund 788 Dollar zu überwinden und als neue Unterstützungszone zu bestätigen.
Das technische Kursziel der Formation hat die Tesla-Aktie bereits erreicht. Es lag bei rund 1045 Dollar. Doch auch diese Schwelle hat der Kurs hinter sich gelassen und notiert zum Zeitpunkt er Veröffentlichung bereits auf einem Allzeithoch von 1.126 Dollar.
Analysten sind sich nicht einig zu Tesla-Zukunft
Doch kann diese unglaubliche Rallye weitergehen? Die renommierten Analysten am Markt haben hierzu keine einheitliche Meinung. Goldmann Sachs hatte sein Kursziel für TSLA/USD jüngst bereits auf 1.125 Dollar angehoben. Doch auch diese Marke ist inzwischen schon überwunden. Alexander Potter, Analyst bei Piper Sandler, hält jedoch noch höhere Kurse für möglich. Erst bei 1.300 Dollar sei die Aktie aus Sicht der Analysten fair bewertet. „Ja, wir mögen Tesla immer noch“, schrieb Potter in einer Mitteilung.
Die Website finanzen.net hat zudem eine Übersicht mit 35 Analysten-Meinungen zur Tesla-Aktie zusammengestellt. Dabei ist das Stimmungsbild sehr konträr. Zwar geben immerhin rund die Hälfte der Experten eine „Kaufen“-Empfehlung für die Tesla-Aktie ab, doch es gibt auch 9 Analysten, die beim Blick auf den aktuellen Kurs zu einem „Verkaufen“ raten. 11 Analysten setzen die Aktie auf „Halten“.
Ob am Ende die weiterhin optimistischen Analysten recht behalten oder ob doch die vorsichtigeren Meinungen stimmen, lässt sich derzeit schwer einschätzen. Viel wird davon abhängen, ob Tesla im Automarkt weiterhin so eine wachsende und teilweise dominierende Rolle spielen wird oder, ob etwa die deutschen Autobauer wie Volkswagen, BMW und Mercedes mit ihren E-Auto-Offensiven Tesla gefährlich werden können.