Trump verantwortlich für Pumps und Dumps auf dem Kryptomarkt. Aktuell wieder Crash-Modus.
  • Pump and Dump and Trump: Nach Ankündigung einer US-Krypto-Reserve folgte ein kurzer Hype mit grünen Zahlen – dann der Crash
  • Altcoins wieder am stärksten betroffen: Ethereum verliert weiter, Solana steht vor massiven Token-Freigaben
  • Was kommt jetzt? Drei mögliche Szenarien für die nächsten Wochen

Nachdem sich der Kryptomarkt kurzfristig erholen konnte, weil Trump seine strategische Krypto-Reserve angekündigt hatte und Bitcoin wieder näher an die 100.000 US-Dollar-Marke heranschlich, geht das Blutbad nun schon wieder in die nächste Runde: Alle Gewinne sind wieder futsch. Bitcoin Spot-ETFs verzeichneten erst kürzlich Rekordabflüsse, Ethereum schwächelt, Solana fällt weiter ins Bodenlose. Was ist passiert? Wer ist schuld? Und vor allem: Was passiert als Nächstes? Der Krypto-freundliche Präsident Trump, der bislang als DER Hoffnungsträger der Szene gefeiert wurde, sorgt nach und nach für mehr Unsicherheit.

Trumps Krypto-Reserve

Als Trump die Wahl im November gewonnen hat, konnte Bitcoin eine Rallye ganz wie man es aus dem Bullrun gewohnt ist hinlegen. Die Hoffnung auf schnelle politische Entscheidungen zugunsten von Bitcoin-ETFs, klaren Regulierungen und vielleicht sogar einer staatlichen Bitcoin-Reserve hingen in der Luft. In der Realität klingen die schönen Töne jedoch bisher noch ganz anders. Das zeigte sich am Kurs, der nach und nach an Fahrt verliert.

Selbst die Ankündigung Donald Trumps einer strategische Krypto-Reserve für die USA auf Truth Social konnte nur kurzfristig dafür sorgen, dass der Kryptomarkt sich wieder erholen konnte. Kryptoszene berichtete über die Folgen von Donald Trumps Ankündigung. Die hatte es nämlich ganz schön in sich; hier ein Auszug übersetzt ins Deutsche:

„Eine US-Krypto-Reserve wird diese wichtige Industrie nach Jahren der korrupten Angriffe durch die Biden-Administration stärken. Meine Executive Order zu digitalen Assets weist die Präsidentielle Arbeitsgruppe an, eine strategische Krypto-Reserve zu schaffen, die XRP, Solana und Cardano umfasst.“

Und in einem separaten Post fügte er hinzu:

„Natürlich gehören auch Bitcoin und Ethereum als Herzstück der Reserve dazu – ich liebe Bitcoin und Ethereum.“

Auf den ersten Blick ein starkes Signal an den Kryptomarkt. Nur, hat Trump das wirklich selbst geschrieben? Die Mitteilung liest sich etwas wie ein PR-Statement. Auch die Aussage “Ich liebe Bitcoin und Ethereum“ passt zwar in Trumps übliche Wortwahl, klingt aber dennoch irgendwie ungewohnt glatt.

Noch fragwürdiger ist die Auswahl der Coins. Warum nennt Trump explizit XRP, Solana und Cardano, bevor die zuständige Arbeitsgruppe überhaupt ihre Arbeit aufgenommen hat? Normalerweise würde eine solche Reserve erst nach einer detaillierten Analyse zusammengestellt werden. Dass die Auswahl bereits feststeht, bevor die strategische Planung beginnt, ist zumindest unüblich.

Diese Vorgehensweise wirft unweigerlich Fragen zur Marktmanipulation auf. Wenn öffentlich angekündigt wird, welche Assets von der US-Regierung bevorzugt werden, schafft das einen klaren Vorteil für diejenigen, die sich frühzeitig positionieren können. Ein klassisches Beispiel für Front-Running, was das Argument für einen Verdacht auf Insider-Trading nährt.

Wie geht es jetzt weiter? Drei Szenarien für den Kryptomarkt

Der Markt taumelt – aber in welche Richtung? Nach Trumps Ankündigung und der anschließenden Korrektur stehen wir vor drei mögliche Szenarien:

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1. Die nächste Trump-Rallye – wenn Worte endlich zu Taten werden

Sollte Trump seine Krypto-Agenda weiter konkretisieren und tatsächlich eine offizielle Strategie zur Umsetzung der Krypto-Reserve präsentieren, könnte der Markt erneut positiv reagieren. Insbesondere dann, wenn die Regierung klare Pläne für regulatorische Erleichterungen oder sogar staatliche Bitcoin-Käufe vorstellt.

Doch der Teufel steckt im Detail: Bislang gibt es keine legislative Grundlage für eine solche Reserve. Und selbst wenn, würde die Umsetzung Monate, wenn nicht gar Jahre dauern.

2. Seitwärtsbewegung und Unsicherheit – Abwarten der Anleger

Ein weiteres, realistisches Szenario ist, dass der Markt auf Standby-Modus fährt. Trump ist schließlich nicht der einzige Faktor, der die Stimmung am Markt kippen lässt. Ein weiterer Grund für den Abverkauf sind natürlich auch Gewinnmitnahmen. Bitcoin ist seit der US-Wahl um gute 50% Prozent gestiegen – eine Konsolidierung ist also nur logisch.

Solange keine neuen Kapitalströme in den Markt fließen, bleibt zwar die Volatilität hoch, aber der Bitcoin-Kurs könnte sich um die aktuellen Niveaus stabilisieren.

Richtungsweisend wird außerdem sein, ob die Bitcoin-Spot-ETFs nach den jüngsten Abflüssen auch wieder Zuflüsse verzeichnen können. Falls institutionelle Investoren weiterhin Gewinne mitnehmen und Kapital aus dem Markt abziehen, könnte die Unsicherheit über den weiteren Kursverlauf anhalten.

3. Weiterer Crash – wenn sich das Vertrauen nicht erholt

Sollte sich die Unsicherheit verstärken, ist ein weiteres Abrutschen des Marktes nicht ausgeschlossen. Vor allem Altcoins stehen unter Druck: Ethereum verliert immer mehr Marktanteile an Bitcoin, Solana sieht sich mit massiven Token-Freigaben konfrontiert und der gesamte DeFi-Sektor schwächelt. Gerade wer aktuell überlegt, Altcoins zu kaufen, sollte die Marktbedingungen genau beobachten.

Ein Blick auf die Stablecoin-Marktkapitalisierung auf Coinglass zeigt nämlich, dass in den letzten Wochen kein frisches Kapital in den Markt geflossen ist. Die Rallye nach Trumps Ankündigung wurde also primär durch Umschichtungen bestehender Gelder ausgelöst – nicht durch neue Investitionen.

Falls sich dieser Trend fortsetzt, könnten wir eine weitere Verkaufswelle sehen, bei der Bitcoin erneut unter die 80.000-US-Dollar-Marke fällt und Altcoins noch stärker unter Druck geraten.

Stablecoin-Marktkapitalisierung, Quelle: Coinglass
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Pia Messerschmitt

Pia ist fasziniert von Web3 und Künstlicher Intelligenz. Mit ihrem geisteswissenschaftlichen Hintergrund liebt sie es, gesellschaftliche Trends aufzuspüren und den Zeitgeist zu hinterfragen. Früher war sie im Think Tank und Forschungszentrum der Frankfurt School of Finance tätig und hat dort als Bitcoin- und NFT-Talent am Frankfurt Blockchain Center mitgewirkt. Wenn sie nicht gerade schreibt oder über neue Technologien nachdenkt, ist sie gerne am Atlantik – am liebsten auf ihrem Surfbrett.

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